Blauzungenkrankheit wieder in Mitteleuropa angekommen
Seit September 2023 ist die Blauzungenkrankheit (bluetongue disease - BT) erstmals seit vier Jahren wieder in Mitteleuropa präsent.
Am 12. Oktober 2023 ist die Blauzungenkrankheit (BT) in Deutschland erstmals seit 2018 aufgetreten. Nachgewiesen wurde der in Nord- und Mitteleuropa noch nicht aufgetretene Serotyp 3. Die Seuche wurde in Deutschland zuerst im Bundesland Nordrhein-Westfalen in einem Schafbestand nah an der deutsch-niederländischen Grenze festgestellt. Die BT hat sich inzwischen auch in Niedersachsen weiterverbreitet. Aufgrund der Seuchenausbrüche wurde der Status frei von der BT für das ganze Gebiet der Bundesländer Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ausgesetzt. Das restliche Bundesgebiet gilt weiterhin als frei von BT.
Die aktuellen BT-Zonen können dem Teil 8 der auf der Webseite des Friedrich-Loeffler-Instituts veröffentlichten Liste entnommen werden. Eine Karte der BT-Zonen kann auf der Website der Europäischen Kommission angeschaut werden.
Die BT ist eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit der Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen. Das Virus wird nicht direkt von Tier zu Tier, sondern über kleine, blutsaugende Mücken, sogenannte Gnitzen, übertragen. Der Erreger der BT ist für den Menschen nicht gefährlich. Da gegen den Serotyp 3 in Europa noch kein geeigneter zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht, ist eine vorbeugende Impfung zum Schutz der Tiere, zur Reduzierung des Risikos der Verbreitung der Seuche und zur Erleichterung des Handels mit lebenden Tieren, leider nicht möglich.
Die Verbringung von empfänglichen Tieren aus den drei betroffenen Bundesländern in die anerkannt BT-freien Bundesländer und in freie Gebiete innerhalb der Europäischen Union wurde an tiergesundheitliche Bedingungen geknüpft, um die Verbreitung der Seuche über empfängliche Tiere zu verhindern. Es handelt sich hier unter anderem um die rechtzeitige Durchführung von Behandlungen mit Insektiziden oder Repellentien, Laboruntersuchungen mit negativem Befund und die Freiheit von klinischen Anzeichen der Krankheit.
Bereits im September 2023 waren in den Niederlanden erste Infektionen mit dem BT-Virus bei Rindern und Schafen nachgewiesen worden. Alle betroffenen Tierarten zeigten deutliche Krankheitssymptome wie Hautveränderungen im Maulbereich, Rückgang der Milchleistung und reduziertes Allgemeinbefinden. Inzwischen ist die Seuche auch in Belgien aufgetreten. Sowohl für Belgien als auch für die Niederlande wurde der Status frei von BT ausgesetzt.