Das EU-Schulprogramm

Übergewicht und ungesunde Ernährung werden weltweit zu einer immer größeren Herausforderung. Die Europäische Union will frühzeitig gegensteuern und setzt daher bei den Kindern und Jugendlichen an: Das zum Beginn des Schuljahres 2017/2018 eingeführte EU-Schulprogramm soll Kindern und Jugendlichen Gemüse und Obst sowie frische Milch und Milchprodukte schmackhaft machen und eine gesündere Ernährung fördern.

Für das EU-Schulprogramm stellt die EU den Mitgliedsstaaten ab dem Schuljahr 2023/2024 pro Schuljahr insgesamt 220,8 Millionen Euro an EU-Mitteln zur Verfügung, davon 130,6 Millionen Euro für Gemüse und Obst sowie mehr als 90,1 Millionen Euro für Milch und Milchprodukte.

Die Europäische Kommission hat im Juli 2021 das Verfahren zur Überarbeitung des EU-Schulprogramms angestoßen (sogenannter Refit-Prozess). Die Überarbeitung soll dazu beitragen, im Einklang mit der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ einen nachhaltigen Lebensmittelkonsum zu fördern. Legislativvorschläge sind bis Dezember 2023 angekündigt.

Fakten zum EU-Schulprogramm in Deutschland

Fast 21 Millionen Euro gibt es für Schulobst und -gemüse im Schuljahr 2022/2023 in Deutschland.

9,6 Millionen Euro gibt es für Schulmilch im Schuljahr 2022/2023 in Deutschland.

Über 2,7 Millionen Kinder profitierten in Deutschland im Schuljahr 2021/2022 vom EU-Schulprogramm.

Auf Deutschland entfallen im Schuljahr 2022/2023 mehr als 20,8 Millionen Euro für Schulobst und -gemüse und mehr als 9,6 Millionen Euro für Schulmilch. Die Verteilung der Mittel erfolgt auf Basis der Anzahl der 6- bis 10-jährigen Kinder in den Mitgliedstaaten. Empfänger der Produkte können grundsätzlich Kinder in allen Bildungseinrichtungen sein, also in Kindergärten, Grund- und weiterführenden Schulen.

Im Schuljahr 2021/2022 profitierten insgesamt mehr als 2,7 Millionen Kinder an fast 25.000 Bildungseinrichtungen in Deutschland von dem EU-Programm. Damit konnten durch das EU-Schulprogramm Kinder in Deutschland mit über siebentausend Tonnen Obst und Gemüse versorgt werden. Dabei handelt es sich nicht nur um gängiges Obst und Gemüse wie Äpfel oder Karotten, sondern auch Beerenobst, Pflaumen, Zitrusfrüchte, Pastinaken, Fenchel oder Erbsen gehören zum Obst- und Gemüseangebot des Programms. Im Rahmen der Milchkomponente können neben frischer Milch, auch Käse und Naturjogurt angeboten werden. In den teilnehmenden Bildungseinrichtungen wurden im letzten Schuljahr u. a. über sechs Millionen Liter Trinkmilch und auch über 500 Tonnen Naturjoghurt an die Kinder verteilt.

Ziele des EU-Schulprogramm

Das Programm hat zum Ziel, dass wieder mehr Kinder die im Rahmen des Programms geförderten Lebensmittel verzehren. Durch das regelmäßige Angebot soll die Akzeptanz der Kinder für Gemüse, Obst und Milch erhöht und eine Vorliebe für diese Produkte entwickelt werden. Die begleitenden pädagogischen Maßnahmen wie Unterrichtseinheiten oder Bauernhofbesuche sollen den Kindern zudem landwirtschaftliche Erzeugung und eine Vielfalt an landwirtschaftlichen Erzeugnissen nahebringen. Darüber hinaus sollen Kinder in diesem Zusammenhang auch auf die Themen gesunde Essgewohnheiten, Vermeidung von Lebensmittelabfällen, lokale Nahrungsmittelproduktionsketten oder ökologischen Landbau aufmerksam gemacht werden.

Die Länder setzen um

Mit dem Schuljahr 2023/2024 nehmen alle Bundesländer an mindestens einer der Komponenten teil. 13 Bundesländer – Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen – nehmen an der Schulobst- und -gemüsekomponente teil. Im Rahmen der Schulmilchkomponente werden Kinder in 15 Bundesländern versorgt: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Um an dem Programm teilnehmen zu können, müssen die Bundesländer eine regionale Strategie bei der EU-Kommission einreichen, in der sie darlegen, wie sie das Programm in den nächsten 6 Jahren ausgestalten werden. Die Strategie enthält Angaben über Budget, Zielgruppen, Zeitraum, förderungswürdige Produkte und die geplanten begleitenden pädagogischen Maßnahmen.

Informationen zur Ausgestaltung des Programms in den Ländern erhalten Sie über deren Internetseiten:

Die regionalen Strategien der am EU-Schulprogramm teilnehmenden Bundesländer können auf der Seite der Europäischen Kommission hier eingesehen werden. Die deutschen Fassungen der Strategien sind hinter dem jeweiligen Bundesland abrufbar.

Außerdem sind unter diesem Link alle bisher erstellten Monitoring-Berichte der teilnehmenden Bundesländer verfügbar. Diese vermitteln einen Eindruck von der Durchführung des EU-Schulprogramms in den jeweiligen Bundesländern auch deutschlandweit ab dem Schuljahr 2017/2018 bis zum Schuljahr 2021/2022.

Evaluation des EU-Schulobstprogramms zeigt hohe Akzeptanz und Erfolg

Bereits bei der Evaluation des EU-Schulobstprogramms in den Schuljahren 2011/2012 bis 2015/2016 bestätigte sich die angestrebte positive Wirkung und spiegelte eine überwiegend positive Resonanz der teilnehmenden Länder wieder.

Diese Einschätzung setzte sich auch bei der Evaluation des EU-Schulprogramms in den Schuljahren 2017/2018 bis 2021/2022 fort. Durch das EU-Schulprogramm wurde der Verzehr von Obst und Gemüse sowie von Milch und Milchprodukten gesteigert sowie Begeisterung für diese Lebensmittelgruppen hervorgerufen und Wissen darüber vermittelt. Zu diesem Erfolg trugen im Wesentlichen die kostenlose Abgabe von Obst und Gemüse sowie die flankierenden pädagogischen Maßnahmen bei.

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