Ackerbaustrategie 2035

Perspektiven für einen produktiven und vielfältigen Pflanzenbau

Die Ackerbaustrategie soll in Zeiten des Klimawandels Optionen und Wege aufzeigen, die ein nachhaltiger, d. h. ökologisch verträglicher, ökonomisch tragfähiger und sozial ausgerichteter Ackerbau nutzen muss, auch im Hinblick auf eine stärkere gesellschaftliche Akzeptanz. Ökologische Ausgewogenheit und ökonomische Anreize sollen Hand in Hand gehen.

Der Ackerbau stellt mit Abstand den größten Teil der Grundnahrungs- und Futtermittel bereit. Er ist die Grundlage für unsere Ernährung. In den vergangenen Jahrzehnten wurden enorme Leistungssteigerungen erreicht, die eine sichere Versorgung in hoher Qualität ermöglichen.

Die hohe Produktivität des Ackerbaus bringt jedoch auch Herausforderungen hinsichtlich des Umwelt- und Naturschutzes, der Ökonomie und der gesellschaftlichen Akzeptanz mit sich. Zudem müssen für bestehende Zielkonflikte Lösungsmöglichkeiten gefunden werden.

Die Ackerbaustrategie 2035 wurde am 25. August 2021 vorgestellt. Mit der Ackerbaustrategie will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Rahmen für einen zukunftsfähigen Ackerbau in Deutschland beschreiben, Perspektiven aufzeigen und die Landwirtschaft aktiv bei der Umsetzung unterstützen. Die Strategie ist mittel- bis langfristig ausgelegt und formuliert sowohl Ziele und Maßnahmen als auch Rahmenbedingungen für die zukunftsfähige Ausrichtung des Ackerbaus.

Entstehung der Ackerbaustrategie

Die Grundlagen der im Koalitionsvertrag der 19. Legislaturperiode beschlossenen Ackerbaustrategie wurden von einer Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Geschäftsbereiches des BMEL und einiger Bundesländer erarbeitet. Auf Basis dieser Vorarbeiten wurde ein Diskussionspapier zur Ackerbaustrategie 2035 erstellt. Dieses wurde am 19. Dezember 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt. Es diente als Grundlage für einen umfangreichen öffentlichen Diskussionsprozess zur Weiterentwicklung des Ackerbaus in Deutschland.

Die Teilnahme am Diskussionsprozess im Sommer 2020 stand allen Bürgerinnen und Bürgern offen, wobei eine hohe Beteiligung verzeichnet werden konnte. Zusätzlich wurden die Länder, Verbände aus Landwirtschaft und Umwelt und ausgewählte wissenschaftliche Beirate angeschrieben und unter Berücksichtigung eines Fragenkatalogs um Stellungnahme gebeten.

Die eingegangenen Beiträge aus der Bürgerbeteiligung wurden in einem Bericht zusammengefasst, den Sie hier herunterladen können. Ebenso werden die Stellungnahmen der Länder, Verbände und wissenschaftlichen Beiräte für Sie zum Download bereitgestellt. Die Ergebnisse des Diskussionsprozesses sind in die Überarbeitung der nun veröffentlichten Ackerbaustrategie mit eingeflossen.

Aufbau der Ackerbaustrategie

Die Ackerbaustrategie gliedert sich in sechs Leitlinien und zwölf Handlungsfelder. Die Leitlinien dienen dabei als Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Ausrichtung des Ackerbaus.

Leitlinien

  • Versorgung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln, Futtermitteln und biogenen Rohstoffen sicherstellen
  • Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte sichern
  • Umwelt- und Ressourcenschutz stärken
  • Biodiversität in der Agrarlandschaft bewahren
  • Beitrag zum Klimaschutz ausbauen und Ackerbau an den Klimawandel anpassen
  • Gesellschaftliche Akzeptanz des Ackerbaus erhöhen

Handlungsfelder

Für jedes Handlungsfeld sind in der Strategie die Problembereiche und Zielkonflikte beschrieben. Als Lösungsansätze wurden Ziele und Maßnahmen erarbeitet. Die grundlegende Zielrichtung der Handlungsfelder beschreibt der folgende 12-Punkte-Plan:

  • Bodenschutz weiter stärken und Bodenfruchtbarkeit erhöhen
  • Kulturpflanzenvielfalt erhöhen und Fruchtfolgen erweitern
  • Düngeeffizienz erhöhen und Nährstoffüberschüsse verringern
  • Integrierten Pflanzenschutz stärken und unerwünschte Umweltwirkungen reduzieren
  • Widerstandsfähige und standortangepasste Arten und Sorten entwickeln
  • Ackerbauliche Potentiale mithilfe der Digitalisierung optimal nutzen
  • Biodiversität in der Agrarlandschaft verstärken
  • Klimaangepasste Anbaukonzepte entwickeln
  • Klimaschutz im Ackerbau ausbauen und Synergien nutzen
  • Bildung und Beratung stärken
  • Mehr Wertschätzung für Landwirtinnen und Landwirte erreichen
  • Umsetzung der Ackerbaustrategie politisch und finanziell begleiten

Umsetzung der Ackerbaustrategie/Maßnahmen

Der Ackerbau ist ein komplexes System, einfache Lösungsansätze sind häufig nicht zielführend. Aus diesem Grund sind in der Ackerbaustrategie eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen beschrieben, die zur Lösung der Herausforderungen beitragen. Die Ackerbaustrategie dient zudem als Grundlage für Bekanntmachungen zur Förderung der Umsetzung einzelner Maßnahmen.

So geht es weiter

Mit der Umsetzung von Maßnahmen der Ackerbaustrategie wurde bereits begonnen. Mit dem Investitionsprogramm Landwirtschaft werden moderne Maschinen und Geräte zur exakten Ausbringung von Wirtschafts-, Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln sowie zur mechanischen Unkrautbekämpfung gefördert. Ebenso förderfähig sind bauliche Anlagen zur Erweiterung der Lagerkapazität von Wirtschaftsdünger und Kleinanlagen (auch mobile) zur Gülleseparierung. Über das Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau können automatische Reifendruckregelanlagen bezuschusst werden.

Zudem werden bereits Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE) sowie Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) in den Bereichen Pflanzenzüchtung, Pflanzengesundheit, Pflanzenschutz und Nährstoffmanagement zur Umsetzung der Ackerbaustrategie gefördert. Konkret geht es etwa darum, im Pflanzenschutz Diagnoseverfahren zum Erkennen und Überwachen von Schaderregern im Feld zu erarbeiten oder in der Züchtungsforschung wichtige Resistenzen zu erforschen, um die Züchtungsbetriebe bei der Entwicklung neuer krankheitsresistenter Nutzpflanzensorten zu unterstützen.

Es werden zudem mehrere Modell- und Demonstrationsvorhaben gefördert bzw. sind in Planung. Sie werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Umsetzung neuer Erkenntnisse beispielsweise im Bereich des Nährstoffmanagements oder des integrierten Pflanzenbaus unterstützen und begleiten. Entsprechende Bekanntmachungen werden auf den Internetseiten der BLE veröffentlicht.

Darüber hinaus wurde das bundesweite Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau eingerichtet. Die teilnehmenden ackerbaulichen Betriebe demonstrieren modernen und nachhaltigen Ackerbau und machen diesen für die interessierte Öffentlichkeit erlebbar. Auch der Austausch innerhalb der Praxis wird durch das Netzwerk gefördert. Dazu organisieren die Betriebe Veranstaltungen auf ihren Höfen und stellen Informationsmaterial zu ihrem Betrieb bereit. Durch ihre Mitarbeit im Netzwerk tragen sie zur Weiterentwicklung des Pflanzenbaus in Deutschland bei.

Es ist vorgesehen die Umsetzung der in der Ackerbaustrategie beschriebenen Maßnahmen fortlaufend zu bewerten sowie die Strategie im fünfjährigen Turnus zu evaluieren und bei Bedarf anzupassen. Zudem soll ein "Ständiger Begleitausschuss Ackerbaustrategie" eingerichtet werden, der die Bewertung der Strategie unterstützt.

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