Die Wildtiere drücken sich ins hohe Gras und sind dadurch kaum zu erkennen, Quelle: Landesjagdverband Bayern
Einsatz von Drohnen rettet Rehkitzen das Leben
Rehkitze, Junghasen, am Boden brütende Vögel und andere Tiere suchen besonders im Frühjahr Schutz im hohen Gras - ein gefährlicher Ort, wenn Landwirte die Wiesen mähen. Drohnen, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind, können helfen, die Tiere zu orten und vor dem Mähtod zu bewahren. Im BMEL-Projekt "Wildretter" wurden hierfür die fachlichen Grundlagen entwickelt.
Mit Hilfe modernster Technologien kann es gelingen, den Schutz von Wildtieren entscheidend zu verbessern.
Bundesminister Christian Schmidt
Vegetations- und witterungsbedingt bleibt den Landwirten nur ein kleines Zeitfenster, um ihre Wiesen zu mähen. Moderne Landmaschinen arbeiten dabei immer schneller und effizienter. Aus der Kabine der großen Maschinen kann der Fahrer Wildtiere in dichten Grasbeständen aber nicht oder erst zu spät entdecken. Betroffen sind vor allem Rehkitze, da in ihren ersten Lebenswochen die erste Mähperiode des Grünlands ansteht. Anstatt zu fliehen, verharren Kitze reglos auf dem Boden, wenn ihnen Gefahr droht. Nach dem Fuchs sind Mähunfälle für Rehkitze daher die häufigste Todesursache.
Gleichzeitig bergen die getöteten Wildtiere aber auch für die Landwirtschaft ein Risiko: Das gemähte Gras wird meist siliert und an Rinder und Pferde verfüttert. Befinden sich Kadaverteile im Futter, kann es zu Vergiftungen bei den landwirtschaftlichen Nutztieren kommen.
Landwirte, Jäger und Landmaschinenhersteller suchen daher eine zuverlässige Methode zur Vermeidung von Wildunfällen bei der Mahd.
Moderne Technik hilft, Tiere frühzeitig zu entdecken
Ein Wildretter bringt ein Rehkitz in eine sichere Umgebung, Quelle: www.wildretter.de
Der Schutz der Wildtiere vor dem Mähtod gelingt vor allem dann, wenn die Tiere frühzeitig entdeckt werden - oder wenn Elterntiere unmittelbar vor der Mahd veranlasst werden, mit ihren Jungen die Fläche zu verlassen.
Weitere gängige Methoden zur Reduzierung der Wildtierverluste sind Mähverfahren, bei denen durch Auswahl der Mahdrichtung, der Schnitthöhe und des Mähzeitpunkts, auf Wildtiere Rücksicht genommen wird, sowie das Absuchen der Fläche vor den Mäharbeiten mit Jagdhunden.
Deutlich effektiver als die herkömmlichen Verfahren ist der Einsatz von Sensoren und Methoden der Fernerkundung. Die Bundesregierung hat durch mehrjährige Forschungsförderung maßgeblich zur Entwicklung nachhaltiger und praxistauglicher technischer Lösungen auf diesem Gebiet beigetragen.
Ortung aus der Luft: Das Verbundprojekt "Wildretter"
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte im Forschungsvorhaben "Wildretter" die Praxistauglichkeit geeigneter Systeme zur Wildrettung für die Landwirtschaft untersuchen lassen. Im Dezember 2015 endete die Erprobungsphase, an der sich mehrere Forschungseinrichtungen, der Bayerische Jagdverband und Industriepartner beteiligten.
Das Ergebnis: Die Forscherinnen und Forscher haben ein System entwickelt, das aus der Luft die Tiere orten kann. Insbesondere durch eine fliegende Einheit ("Drohne"), die sowohl mit Infrarot- als auch mit einer Farbkamera ausgestattet ist, ist es in Kombination mit einer Such- und Erkennungssoftware möglich, die Tiere rechtzeitig zu finden. Auf diese Weise können sehr schnell und wirkungsvoll auch größere Flächen abgesucht und Wildtiere vor Mähunfällen bewahrt werden.
Mittlerweile haben verschiedene kommerzielle Anbieter entsprechende Wildretter-Systeme im Programm. Mit der Förderung dieses Verbundvorhabens gibt das BMEL ein gutes Beispiel für die Umsetzung von Innovationen und die Weiterentwicklung guter Ideen in marktfähige Produkte.
Das Projekt "Wildretter" baute auf den Ergebnissen eines mehrjährigen Forschungsvorhabens auf, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert hatte. Im Vorhaben haben Akteure aus Wissenschaft, Industrie und Interessenverbänden verschiedene technische Lösungsansätze zur Wildrettung untersucht.
- Stand:
- 01.06.17
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