Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt eröffnet die internationale Konferenz "Nachhaltige und entwaldungsfreie Lieferketten", Quelle: BMEL
Best Practices gegen Waldzerstörung: Initiativen zum nachhaltigen Konsum von Palmöl, Kakao und Soja
In vielen der täglich konsumierten Nahrungs- und Futtermitteln oder Kosmetika sind Agrarprodukte enthalten. Um diese zu erzeugen, werden oft Naturwaldflächen in den Tropen gerodet. Damit soll Schluss sein:
Daher fördert die Bundesregierung privatwirtschaftliche Initiativen - mit dem klaren Ziel: Entwaldung bei Palmöl, Soja, Kakao und anderen Agrarprodukten zu vermeiden.
Die enorme Nachfrage allein zu dieser Konferenz zeigt: Waldschutz ist ein Megathema des 21. Jahrhunderts. Bundesminister Schmidt
Internationale Konferenz für Erfahrungsaustausch
Auf der internationalen Konferenz "Nachhaltige und entwaldungsfreie Lieferketten" am 20. Juni 2017 in Berlin ging es um den Erfahrungsaustausch zwischen über 100 Vertretern von Firmen, firmenübergreifender Initiativen und der Politik. Ausrichter der Konferenz waren das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Als Ergebnis der Konferenz wurden zehn Schlussfolgerungen erarbeitet.
Bundesminister Christian Schmidt lobt: "Immer mehr Unternehmen engagieren sich für nachhaltigen Waldschutz, indem sie sich verpflichten, ausschließlich "entwaldungsfreie" zertifizierte Agrarrohstoffe zu kaufen."
Best Practices und Maßnahmen
Um Agrarrohstoffe nachhaltig zu produzieren und zu handeln bestehen vielfältige Aktivitäten auf internationaler und nationaler Ebene, beispielsweise:
International
- Mit der New Yorker Walderklärung vom September 2014 hat sich Deutschland mit knapp 180 weiteren Regierungen, Unternehmen und Vertretern der Zivilgesellschaft unter anderem verpflichtet bis 2020 Entwaldung aus den Lieferketten globaler Agrarrohstoffe zu eliminieren.
- In der "Amsterdam-Gruppe" haben sich im Dezember 2015 Deutschland, die Niederlande, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Frankreich und 2017 auch Italien als Vordenker zum Thema "entwaldungsfreie Lieferketten" zusammengeschlossen. Die Gruppe repräsentiert zurzeit einen Marktanteil zwischen 65 und 75 Prozent in Europa bei den wichtigsten Entwaldungstreibern wie Palmöl und Soja. Sie treibt Maßnahmen auf EU-Ebene und in einer Roadmap voran.
Aktivitäten des BMEL
- Das Forum Nachhaltiges Palmöl e.V. (FONAP) beruht auf einer Initiative des BMEL, einiger Unternehmen und des WWF. Es ist ein Zusammenschluss aus palmölverarbeitender Industrie, Verbänden, dem BMEL und Nichtregierungsorganisationen. Ziel ist es, den Anteil von nachhaltig zertifiziertem Palmöl auf dem deutschen, österreichischen und Schweizer Markt auf 100 Prozent zu erhöhen und gleichzeitig existierende Standards und Zertifizierungen zu verbessern.
- Unter Federführung des BMEL entsteht derzeit gemeinsam mit anderen Ressorts die Palmölstrategie der Bundesregierung. Durch sie soll ein Mindeststandard für die nachhaltige Palmölproduktion in den Erzeugerländern entstehen. Ziel ist es, dass in Deutschland langfristig ausschließlich nachhaltig produzierte Palmölprodukte erhältlich sind.
- Das Forum Nachhaltiger Kakao e.V. (FNK) wurde 2012 auf Initiative des BMEL und des BMZ sowie Akteuren aus der Süßwarenindustrie, dem Einzelhandel und der Zivilgesellschaft gegründet. Das Ziel: Die Situation für Kleinbauern in den Anbauländern dauerhaft und wirksam zu verbessern und den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in Zusammenarbeit mit den Partnerländern deutlich zu erhöhen.
- Deutsch-ungarische Soja-Initiative zur Förderung des Anbaus von Soja und anderen Eiweißpflanzen in Europa (ähnlich der Eiweißpflanzenstrategie in Deutschland).
- Einberufen einer deutsch-indonesische Arbeitsgruppe zur Förderung der nachhaltigen Produktion und des nachhaltigen Konsums von Palmöl entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
- Zahlreiche internationale Projektförderungen des BMEL für eine nachhaltige Waldwirtschaft und den Schutz der Wälder.
Agrarproduktion ohne Waldzerstörung, das kann nur gemeinsam gelingen. Wir sind auf einem guten Weg. Bundesminister Schmidt
- Stand:
- 04.07.17