Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Im Mittelpunkt der Arbeiten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) stehen die Gesundheit und das Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere und der Schutz des Menschen vor Zoonosen, das heißt zwischen Tier und Mensch übertragbaren Infektionen. Diese Aufgaben sind im Tiergesundheitsgesetz festgelegt.
Das FLI arbeitet grundlagen- und praxisorientiert in verschiedenen Fachdisziplinen und bezieht verwandte Wissenschaften ein. Namensgeber ist Friedrich Loeffler (1852–1915), Mediziner und Mikrobiologe, der auch an der Seite von Robert Koch arbeitete. Im Auftrag des preußischen Kultusministeriums forschte er an der Maul- und Klauenseuche und beschrieb 1898 gemeinsam mit Paul Frosch erstmals deren Erreger. Mit dieser Entdeckung gilt Loeffler als einer der Begründer der Virologie.
1910 gründete Friedrich Loeffler die weltweit erste virologische Forschungsstätte auf der Insel Riems, die heute Hauptsitz des Institutes ist.
Ziele der Forschungsarbeit am FLI
1. Der Schutz vor Infektionskrankheiten, Tierseuchen und Zoonosen durch
- eine bessere und schnellere Diagnose,
- die Erarbeitung von Maßnahmen zur Prävention,
- das Schaffen von Grundlagen für moderne Bekämpfungsstrategien.
2. Die Verbesserung des Wohlbefindens landwirtschaftlicher Nutztiere und die Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensmittel tierischer Herkunft durch
- die Entwicklung tierschutzgerechter Haltungssysteme,
- den Erhalt der genetischen Vielfalt bei Nutztieren,
- die effiziente Verwendung von Futtermitteln.
Als Bundesforschungsinstitut und selbständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeitet das FLI im Rahmen der Politikberatung Gutachten und Stellungnahmen. Bricht eine Tierseuche aus, führt das Institut epidemiologische Untersuchungen durch. Außerdem erstellt es Risikobewertungen zu verschiedenen Infektionskrankheiten bei Nutztieren.
Das FLI ist nationale Zulassungsstelle für veterinärmedizinische Infektionsdiagnostika. Derzeit arbeiten etwa 850 Beschäftigte in zwölf Instituten an fünf Standorten am Friedrich-Loeffler-Institut.
Als zuständige Bundeseinrichtung betreibt das FLI über 75 nationale Referenzlaboratorien für anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten. Die Referenzlaboratorien klären Verdachtsfälle ab, beraten die Veterinärbehörden und führen Ringversuche oder ähnliche Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Tierseuchendiagnostik in Deutschland durch.
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) ist ebenso am FLI angesiedelt wie die Geschäftsstelle der Nationalen Expertenkommission "Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern".
Auf internationale Ebene führt das FLI Referenzlaboratorien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) für Aviäre Influenza, Newcastle Disease, Bovine Herpesvirus 1-Infektion, Brucellose, Chlamydiose, Rotz und Tollwut. Weiterhin ist das FLI "Collaborating Centre for Zoonoses in Europe" der OIE und Referenzzentrum der Welternährungsorganisation (FAO) für Influenza bei Tieren, Newcastle Disease sowie Klassische Schweinepest.
Am FLI arbeitet zudem seit Jahrzehnten ein "Collaborating Centre" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Tollwut. Darüber hinaus wirkt es im ersten EU-Referenzzentrum für Tierschutz mit. Das Institut ist außerdem nationale Zulassungsstelle für veterinärmedizinische Infektionsdiagnostika. Darüber hinaus unterstützt das FLI als Nationale Kontaktstelle die zuständigen Behörden wissenschaftlich bei der Durchführung der Regelungen der EU-Tierschutz-Schlachtverordnung (gemäß Artikel 20 der Verordnung (EG) Nr. 1099/2009).
Weltweit modernstes Institut für Tierseuchenforschung
Im August 2013 wurde auf der Insel Riems ein neuer Forschungskomplex eingeweiht. Mit der Übergabe der Labor- und Stalleinheit der höchsten Biosicherheitsstufe 4 wurde der Neubau des weltweit modernsten Instituts für Tierseuchenforschung abgeschlossen. Dabei entstanden insgesamt 89 Laboratorien und 163 Stalleinheiten verschiedener Sicherheitsstufen. Der Bund investierte rund 300 Millionen Euro in die Errichtung der Gebäude.