Politischer Erntedank 2024: Bundesminister Özdemir verleiht Professor Niklas-Medaillen
Die Professor Niklas-Medaille ist die traditionelle Auszeichnung des BMEL für besondere Verdienste und Engagement für die Ernährungs-, Land- und Forstwirtschaft. Beim diesjährigen politischen Erntedank in Berlin hat Bundesminister Cem Özdemir damit Prof. Dr. Jürgen Heß, Petra Bentkämper, Thomas Domin und Dr. Brigitte Rusche geehrt.
Auszeichnungen für Engagement für Tierschutz, ökologischen Landbau, eine klima- und umweltgerechte Landwirtschaft und Frauen in den ländlichen Räumen
Seit über 40 Jahren setzt sich Prof. Dr. Jürgen Heß für den ökologischen Landbau ein: In Lehre und Wissenschaft beeinflusst seine Arbeit sowohl die ökologische als auch die konventionelle Landwirtschaft mit zahlreichen Erkenntnissen, vor allem auch für die Praxis. Als Gründungsmitglied des BMEL-Begleitausschusses hat er das erste Bundesprogramm ökologischer Landbau (BÖL) wesentlich mitgestaltet. Bis heute ist er Juryvorsitzender beim Bundeswettbewerb ökologischer Landbau, außerdem war er maßgeblich an der Einführung der Öko-Feldtage, der größten Outdoor-Veranstaltung des Ökolandbaus, beteiligt. Für diesen Einsatz wurde Prof. Dr. Heß mit der Professor Niklas-Medaille in der Kategorie „Lebenswerk" geehrt.
Petra Bentkämper engagiert sich seit vielen Jahren mit großem Einsatz für die Anliegen der ländlichen Räume. Als Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes setzt sie sich in herausragender Weise für frauen-, familien- und sozialpolitische Fragen auf dem Land und in den landwirtschaftlichen Betrieben ein. Außerdem bringt sie ihre Expertise unter anderem im Sachverständigenrat Ländliche Entwicklung sowie in der Zukunftskommission Landwirtschaft ein und setzt damit wertvolle Impulse für die Politik und die Arbeit des BMEL. Dabei rückt sie immer wieder wichtige Themen wie die bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt für Frauen in ländlichen Gebieten, Geschlechtergerechtigkeit, Equal Pay, Equal Care und Gender-Pension-Gap ins Bewusstsein und in den Fokus.
Thomas Domin ist im Bereich Agroforstwirtschaft engagiert, nicht nur praktisch in seinem Betrieb, sondern auch in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie ehrenamtlich im Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft. So ist ihm mit zu verdanken, dass sich Agroforstsysteme in der Landwirtschaft weiter etablieren und Anerkennung in der Öffentlichkeit erfahren: durch kontinuierlichen Ausbau und wissenschaftliche Begleitung verschiedener Agroforstsysteme. Gerade in einer von der Klimakrise und als Bergbaufolgelandschaft besonders betroffenen Region wie der Lausitz, in der Thomas Domins Betrieb liegt, leistet dies einen Beitrag zu Biodiversität, Bodenschutz, Strukturierung der Landschaft und verantwortungsvollem Umgang mit der Ressource Wasser. Gleichzeitig wird Witterungsschutz für Anbaufläche und Weidehaltung geschaffen, Ertragsstabilität gefördert und die Produktpalette erweitert.
Seit Jahrzehnten setzt sich Dr. Brigitte Rusche mit großer Überzeugungskraft und Ausdauer für mehr Tierschutz ein: Als langjährige Vizepräsidentin und wissenschaftliche Leiterin des Deutschen Tierschutzbundes, Leiterin der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes sowie als Mitglied der Tierschutzkommission beim BMEL. Als Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen hat sie mit ihrer wissenschaftlichen Expertise dazu beigetragen, vielversprechende Projekte zum Ersatz von Tierversuchen zu fördern. Als Ehrenvizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes engagiert sie sich auch heute noch für den Schutz von Tieren.
Die ausgezeichneten Persönlichkeiten im Video-Portrait
Prof. Dr. Jürgen Heß
Petra Bentkämper
Thomas Domin
Dr. Brigitte Rusche
Hintergrund und Namensgeber der Medaille
Die Verleihung der Prof. Niklas-Medaille wurde mit Stiftungserlass vom 8. März 1978 ins Leben gerufen. Sie wird an Personen verliehen, die sich in hervorragender Weise um die Ernährungs-, Land- und Forstwirtschaft oder das Wohl der in diesen Bereichen tätigen Menschen verdient gemacht haben.
Der Namensgeber, Wilhelm Niklas, war der Landwirtschaft eng verbunden und prägte sie, beginnend in Bayern, in den Nachkriegsjahren in Deutschland maßgeblich.
- Von 1945 bis 1947 war er Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Forsten.
- In den folgenden zwei Jahren war er dann Stellvertretender Direktor der Verwaltung für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Vereinigten Wirtschaftsgebietes.
- Als erster Landwirtschaftsministers der jungen Bundesrepublik Deutschland trat er von 1949 bis 1953 für landwirtschaftliche Belange ein.