Bundeslandwirtschaftsministerium fördert agrarnahe Start-ups

Rückenwind für den Ideenstandort Deutschland

Um die Innovationskraft in der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu stärken, hat das BMEL im Sommer 2021 eine neue Start-Up-Förderung ins Leben gerufen. Mit ihr werden junge Unternehmen bereits in der Frühfinanzierungsphase unterstützt – eine bisherige Förderlücke. Die Durchführung des gesamten Förderprogramms erfolgt durch die Landwirtschaftliche Rentenbank im Auftrag des BMEL. Die ersten vier Förderbescheide wurden im Januar 2022 von Bundesminister Özdemir übergeben.

Schub für Innovationen

Autonom fahrende Landmaschinen, Bodensensoren, Satellitennavigation, Melk- und Futterroboter und andere High-Tech-Lösungen nützen immer mehr landwirtschaftlichen Betrieben. Das Bundeslandwirtschaftsministerium ist überzeugt, dass das enorme Ideenpotenzial der Agrarwirtschaft bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Zur Unterstützung wird seit Sommer 2021 eine neue Start-up-Förderung angeboten. Sie setzt gezielt an der Stelle an, an der Kapitalgeber oft fehlen – in der Frühfinanzierungsphase. Diese Phase dauert bei Agrarinnovationen meist etwas länger. Denn die Agrarwirtschaft arbeitet in der Natur und mit der Natur. Und beispielsweise im Winter lässt sich auf einem Acker eben selten etwas Neues testen. Hier will die Förderung des BMEL entstehende Finanzierungslücken überbrücken und jungen, vielversprechenden Unternehmen bei ihrer Entwicklung zur Seite stehen.

Die ersten vier geförderten Start-ups im Überblick

ConstellR

Die ConstellR GmbH ist ein in Freiburg gegründetes Unternehmen, das mit Hilfe einer eigenen Satellitenflotte zum Ziel hat, innovative Lösungen im Bereich des Smart Farmings zu ermöglichen. Die erhobenen Daten bilden den Grundstein für die Analyse der Pflanzen- und Bodengesundheit, auf dessen Basis kosten- und ressourceneffiziente landwirtschaftsbezogene Applikationen entwickelt werden können.

crop.zone

Die crop.zone GmbH entwickelt und vertreibt fortschrittliche Systeme zur Kontrolle von Gründünger und Beikraut mittels elektrischem Strom. Diese physikalische Alternative zu synthetisch-chemischen Herbiziden kann Glyphosat und andere Herbizide ersetzen. Die bio- und ökologisch wirtschaftenden Landwirte können so ohne Pflügen und Glyphosateinsatz klimafreundlich boden-konservierend bei hohem Ertrag arbeiten, Fruchtfolgen erweitern und mit Gründüngung natürlich zur Dekarbonisierung beitragen.

Feldklasse

Feldklasse entlastet Landwirte und die Umwelt durch effektive und benutzerfreundliche Hacktechnik. Die innovativen Maschinen mit rotierenden Hackwerkzeugen ermöglichen eine hochpräzise mechanische Bekämpfung von Beikraut, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen.

Organifarms

Die Organifarms GmbH entwickelt Farmroboter für die Automatisierung von arbeitsintensiven Prozessen im geschützten Obst- und Gemüseanbau - wie der Ernte, Überwachung und Pflanzenpflege Ihr erstes Produkt ist ein Ernteroboter für Erdbeeren, der neben der Ernte auch die Qualitätskontrolle und das Verpacken der Früchte übernimmt. Kernstück ihrer Innovation ist die intelligente Software, mit der der Roboter auch unter schwierigen Bedingungen gute Ergebnisse erzielt.

Neue Geschäftsmodelle für neue Aufgaben

Die Agrarwirtschaft durchlebt einen gewaltigen Wandel. In der Landwirtschaft gibt es einen wachsenden gesellschaftlichen Anspruch an die Produktionsbedingungen. Wenn unsere natürlichen Ressourcen besser geschützt, der Ökolandbau gesteigert und Dünger und Pflanzenschutz nachhaltig reduziert werden sollen, dann werden neue Geschäftsmodelle und clevere Ideen benötigt. Dann müssen Innovationen in der Agrarwirtschaft einen kräftigen Schub nach vorne erhalten.

Passgenaue Unterstützung

Hier setzt die neue Start-up-Förderung an: Durch zinsgünstige Darlehen werden Unternehmerinnen und Unternehmer auf ihrem Weg zum Markteintritt unterstützt. Die Förderung wurde passgenau zugeschnitten: Laufzeiten bis zu 10 Jahren ermöglichen die Rückzahlung, wenn das Geschäftsmodell etabliert ist und Umsätze generiert. Um dem erhöhten Risiko gerecht zu werden, wird der Darlehensbetrag nicht in einer Summe, sondern in mehreren Tranchen ausgezahlt.

Detaillierte Informationen dazu, wer, was und wie gefördert wird, finden sich auf der Website der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Rentenbank als verlässlicher Begleiter

Das BMEL hat die Landwirtschaftliche Rentenbank mit der Betreuung der Start-up-Förderung beauftragt. Ein eigens eingerichteter Expertenbeirat steht der Rentenbank zur Seite. Das Kerngeschäft der Rentenbank ist die Vergabe agrarwirtschaftlicher Förderkredite. Aus ihrem sog. „Innovationsfonds“ finanziert sie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Zudem veranstaltet sie seit mehreren Jahren Bootcamps für Gründerinnen und Gründer, die sie mit Workshops und Vernetzungsangeboten auf die unternehmerische Zukunft vorbereitet.

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