Textversion der Folge 1 – Von guten Vorsätzen zum gesunden Lebensstil von SPITZ DIE LÖFFEL! Der neue IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung
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Intro:
SPITZ DIE LÖFFEL! Der IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung. Hier erfahren Sie alles über einen ausgewogenen Lebensstil: von aktuellen Trends und Themen bis hin zu vielen Ideen für einen gesünderen Alltag. Ein Podcast von IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
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Intro:
Moderation: Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Ann-Kristin Dorn.
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Herzlich willkommen zur ersten Folge des IN FORM Podcasts mit dem schönen Namen SPITZ DIE LÖFFEL! Hier geht es um Wissenswertes rund um eine gesunde und ausgewogene Ernährung, das Expertinnen hier exklusiv mit Ihnen teilen. In dieser ersten Folge geht es um das Thema "Von guten Vorsätzen zum gesunden Lebensstil".
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Also wie kommen Sie vom Wunsch, endlich mehr Gemüse und Obst zu essen, weniger Süßigkeiten zu futtern oder sich mehr im Alltag zu bewegen, in die Umsetzung. Und vor allem: Wie bleiben Sie mit Freude am Ball? Ich kann schon mal verraten, wir vom SPITZ DIE LÖFFEL!-Podcast haben den guten Vorsatz, Ihnen Lust auf einen gesunden Lebensstil zu
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
machen. Und dafür stellen wir Ihnen viele wertvolle Informationen und praktische Tipps in Gesprächen mit Fachmännern und Fachfrauen zur Verfügung. In der heutigen Folge sprechen wir darüber, woran es liegt, wenn man mit seinen guten Vorhaben oder guten Vorsätzen scheitert.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Mit welchen Tipps und Tricks man es dennoch schaffen kann, langfristig dran zu bleiben. Und, ob der innere Schweinehund unser Feind oder vielleicht doch eher unser Freund ist. Zum Schluss dieser Folge fasse ich Ihnen die wichtigsten Inhalte noch mal zusammen, damit Sie im Alltag schnell und einfach darauf zurückgreifen können.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Unsere heutige Expertin ist uns digital zugeschaltet und sie heißt Frau Professor Dr. Katja Kröller. Frau Professor Kröller ist eine ausgebildete Diätassistentin und studierte Psychologin. Nun ist sie als Professorin für Ernährungspsychologie an der Hochschule Anhalt tätig.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Dort forscht sie an den psychologischen Aspekten, wie man eine Nahrungspräferenz entwickelt, sowie, welche die notwendigen Kompetenzen für langfristige Verhaltensänderung sind. Bevor wir mit dem Gespräch starten, möchte ich gerne die Chance nutzen und mich Ihnen kurz vorstellen.
00:02:14:24 - 00:02:31:01
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Mein Name ist Dr. Ann-Kristin Dorn und ich bin eine studierte Ernährungswissenschaftlerin. Hier darf ich Sie als Moderatorin dieses Podcasts auf Ihrem Weg zu mehr Wissen über eine gesunde Ernährung begleiten. Ich freue mich schon sehr auf viele neue Erkenntnisse und gemeinsame Aha-Erlebnisse.
00:02:33:17 - 00:02:49:03
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Liebe Frau Professor Dr. Kröller, herzlich willkommen zum SPITZ DIE LÖFFEL!-Podcast. Ich freue mich sehr, dass Sie heute dabei sind und wir uns unterhalten können, nämlich über gute Vorsätze und einen gesunden Lebensstil.
Prof. Dr. Katja Kröller:
Ja, vielen Dank. Ich freue mich auch hier zu sein und bin sehr gespannt.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Es könnte ja aktueller nicht sein. Es ist Anfang des Jahres und mindestens ein Drittel der deutschen Bevölkerung hat sich gute Vorsätze zu Neujahr vorgenommen. Und die alljährlichen Top 3 sind übrigens, sich gesünder zu ernähren, mehr Sport zu treiben und abzunehmen.
00:03:06:02 - 00:03:23:02
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und das sind alles Themen, bei denen unser Podcast gut unterstützen kann. Jetzt gibt es ja mehrere Studien, die mal untersucht haben, wie lange jemand seine guten Vorsätze auch einhält. Dabei kam heraus, dass über die Hälfte der Leute, die sich etwas vorgenommen haben, dass die nach einem Monat schon wieder aufgegeben haben.
00:03:23:09 - 00:03:37:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und wir wollen jetzt in dieser heutigen Folge Impulse geben, damit alle, die bislang dran geblieben sind, auch weitermachen möchten. Und alle, die vielleicht schon etwas straucheln oder schon ganz die Flinte ins Korn geworfen haben, wieder Lust bekommen, es noch mal zu versuchen.
00:03:37:16 - 00:03:53:21
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und zwar jetzt mit einer guten Strategie. Und ja, liebe Frau Professor Dr. Kröller, Sie sind eine ausgebildete Diätassistentin und haben danach noch Psychologie studiert. Und jetzt sind Sie eine Ernährungspsychologin. Wie und warum passt Ernährung und Psychologie überhaupt zusammen?
00:03:54:00 - 00:04:13:04
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und was hat das mit guten Vorsätzen zu tun?
Prof. Dr. Katja Kröller:
Sie haben es im Prinzip ja vorhin schon gesagt, dass allein die Idee oder vielleicht auch die Einsicht, dass sich was ändern müsste oder eben auch der Wunsch noch lange nicht dazu führt, dass ich das eben dann auch wirklich zumindestens langfristig umsetze.
00:04:13:09 - 00:04:35:14
Prof. Dr. Katja Kröller:
Da kommt die Psychologie ins Spiel. Das heißt also zu wissen, was müsste ich essen oder was wäre gut zu essen, was müsste ich tun, um auch abzunehmen, das reicht einfach nicht, sondern ich muss - ich würde es jetzt mal so als kleine Tricks - bezeichnen oder auch einfach ein bisschen wissen, wie funktionieren Verhaltensabläufe, um
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Prof. Dr. Katja Kröller:
eben dann auch mich entsprechend einzurichten, um dann Verhaltensänderungen zu erreichen. Also diese Vorsätze so zu planen, so umzusetzen, dass es letztendlich auch klappt. Das ist dann reine Psychologie.
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das ist natürlich sehr, sehr spannend. Da hat man irgendein Thema sich ausgesucht und eigentlich spielt die Psychologie dann wahrscheinlich überall mit rein, oder?
00:04:57:15 - 00:05:13:15
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Oder ist es egal, welches Vorhaben ich habe? Also wenn ich jetzt an Ernährung denke oder mehr Sport treiben, ein Buch schreiben, das Zimmer streichen: Ist das egal, welches Thema dahinter steckt? Oder gibt es für jedes Thema spezifische Verhaltensmuster von der Psychologie-Seite her?
00:05:14:07 - 00:05:30:02
Prof. Dr. Katja Kröller:
Also grundsätzlich vom schematischen Ablauf, sag ich jetzt mal, ist es schon sehr ähnlich. Aber was dann natürlich spezifisch wird, sind die, ich bleib mal bei dem Begriff Tricks, mit denen ich arbeiten kann, um dann dabei zu bleiben.
00:05:30:02 - 00:05:51:23
Prof. Dr. Katja Kröller:
Die sind dann natürlich doch auch individuell unterschiedlich. Also auch das muss natürlich passen und eben dann auch themenbezogen. Aber so grundsätzlich von dem, was eben die Motivation betrifft, den Schweinehund überwinden, da macht es tatsächlich keinen Unterschied, ob wir uns mehr bewegen wollen, weil sie nicht fleißiger lernen wollen oder was immer gerade ansteht.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Okay, das ist ja schon mal schön. Das heißt, wenn ich einmal was geschafft habe, dann kann ich das auch für was anderes anwenden. Also das klingt ja schon mal gut. Jetzt würde mich wahnsinnig interessieren, welches Projekt haben Sie angefangen und konnten es nicht zu Ende führen.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und warum? Oder vielleicht auch ein positives Beispiel? Was hat super funktioniert und warum?
Prof. Dr. Katja Kröller:
Ja, mir ist jetzt leider auch als erstes was negatives eingefallen. Ich kann es nicht genau sagen, aber schon seit sehr langer Zeit ist mein Neujahrsvorsatz immer: Ich will weniger arbeiten und mehr Pausen machen und mich ein bisschen mehr entspannen.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Und so richtig gut bin ich darin nicht. Ich habe schon auch Ansätze gefunden und dann bleibe ich da aber auf langer Strecke doch häufig hängen. Ja, ich kann nicht so richtig sagen, warum.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Ich bin jetzt geneigt, Fremdkörper dafür verantwortlich zu machen. Also meine Umgebung, die immer wieder mit spannenden anderen Dingen kommt. Aber so ist es natürlich nicht. Man ist natürlich immer selber dafür verantwortlich. Insofern glaube ich, ist es an der Stelle schon auch ein Punkt, wo ich mir zwar wünschen würde, jetzt weniger zu arbeiten, mehr Zeit für mich zu
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Prof. Dr. Katja Kröller:
haben, gleichzeitig - und das ist ja wieder doch was Positives - meine Arbeit auch als sehr spannend finde und mich deswegen da auch durchaus immer wieder zu neuen Aufgaben überreden lasse und mehr mache.
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Dankeschön. Welche Tipps und Tricks könnte man denn so im Alltag umsetzen?
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn Sie jetzt gerade auch von sich selber sagen, Sie haben schon was für sich gefunden? Was wäre denn vielleicht für die Zuhörer:innen spannend, wenn man das jetzt in Bezug auf einen gesunden Lebensstil betrachtet? Was gibt es denn da an kleinen Stellschrauben, wo jeder was machen könnte?
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Ich würde mal vorne anfangen. Also das erste ist schon, wie ich sozusagen meinen Vorsatz bilde. Also, dass ich mir ein Ziel setze, was ich möglichst konkret formuliere. Und da wäre der erste Hinweis, das positiv zu formulieren, also nicht zu sagen, ich möchte weniger Süßigkeiten essen, sondern eben zu sagen, ich möchte mich vielseitiger ernähren oder eben auch mehr Obst und Gemüse essen.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Also das kann schon auch was Spezifisches sein oder ein bisschen allgemeiner und dann aber auch das Ziel so konkret formulieren. Also ich sage immer, man muss es abends überprüfen können. Also wenn ich jetzt sagen will, ich will mich vielseitiger ernähren, dann ist es schon zu schwammig, dann
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Prof. Dr. Katja Kröller:
kann ich nicht abends gucken: War das denn jetzt vielseitig? Ich könnte aber sagen, ich will eben immer genug Obst und Gemüse und eben auch Ballaststoffe dabeihaben oder so. Dann kann ich zum Beispiel abends gucken - und das wäre jetzt zum Beispiel auch sehr praktisch -
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Prof. Dr. Katja Kröller:
ich könnte vor dem Abendbrot sozusagen intern die Liste durchgehen, was ich schon gegessen habe, und könnte dann feststellen: Oh Mensch, Gemüse ist heute ein bisschen kurz gekommen, dann mache ich doch zum Abendbrot da noch ein bisschen mehr rein.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Das hätte auch gleich die Idee, dass ich das dann nutzen kann, um diese letzte Mahlzeit eben auch noch mal zu planen. Also das wäre der erste Tipp an der Stelle: konkret formulieren und positiv formulieren. Ja, warum positiv?
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Soll ich das noch mal erklären?
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ja, unbedingt. Ich denke, das ist vielen gar nicht so genau bekannt, was das denn jetzt bedeutet. Wie Sie dieses Beispiel schon genannt haben: Ich möchte weniger Süßigkeiten essen.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das kann aber auch sein: Es ist ein kleines Mini-Stückchen von der Schokoladentafel und das bringt ja dann gar nichts. Also sehr, sehr gerne. Was genau ist dieses Positive? Und vielleicht noch mal ein konkretes Beispiel dazu.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Also beim positiv formulieren, das ist tatsächlich so ein rein psychologischer Trick, der uns auf die Ausübung bringt. Also alles, was wir negativ formulieren, stoppt uns so ein Stück weit und sorgt aber gleichzeitig dafür, dass dieses Ziel präsent ist.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Also beispielsweise wenn ich Neujahrsvorsätze habe, dann könnte man sich die groß an Kühlschrank machen oder irgendwo, wo man sie eben immer sieht. Und wenn das negativ formuliert ist, dann sind aber die Dinge, die wir eigentlich nicht mehr tun wollen,
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Prof. Dr. Katja Kröller:
also Süßigkeiten essen oder andere Dinge, die sind beständig da. Also wir erinnern uns immerzu daran und dann wird es natürlich schwieriger. Also im Extremfall hätte ich hier irgendwie toll gearbeitet und hätte überhaupt nicht an die Kekse gedacht, die ich vielleicht noch übrig habe von Weihnachten.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Und wenn ich aber in die Küche gehe und den Zettel sehe - du willst keine Süßigkeiten mehr essen - denke ich: Oh, da waren noch Kekse. Und dann verkneife ich mir das zwar eine Weile, aber es fällt mir dann
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Prof. Dr. Katja Kröller
wahrscheinlich deutlich schwerer, als wenn die Kekse gar nicht gewesen wären. Also die Erinnerung sozusagen daran. Und andersrum, wenn ich es positiv formuliere, erinnere ich mich eben auch häufiger an das, was ich eigentlich tun will.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Und es wäre zum Beispiel, dass wäre jetzt auch noch ein zweiter Tipp, auch gut, sowas wie, also ich würde da Monitoring zu sagen, aber eine Art Bestätigung, also so eine Art Liste oder anderes, wo ich immer abhaken kann: Das habe ich heute gemacht.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
So wie in der To-Do-Liste, die ich ja auch abhake und wo wir auch ein Stück weit Befriedigung, Bestätigung draus ziehen, wenn wir da was durchstreichen können oder ein Häkchen hinter machen. Und das kann ich eben vor allem, wenn ich ein Häkchen machen kann:
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Ich habe heute Obst gegessen, ich habe heute Gemüse gegessen. Andersherum wäre es praktisch was Negatives. Ich müsste dann irgendwie aufschreiben, wenn es nicht gegessen habe oder so und das würde im Prinzip meinen Misserfolg dokumentieren. Und das motiviert jeden.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Also egal wie klein der Misserfolg dann ist, dadurch, dass ich ihn dann dokumentiere, wird der praktisch größer. Und an der Stelle ist es psychologisch viel geschickter, den Erfolg ein bisschen zu betonen und vor allem eben transparent sichtbar zu machen, sodass wir eben auch wirklich davon profitieren, weil es dann auch gleich wieder zur Motivation führt und
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Prof. Dr. Katja Kröller:
dafür sorgt, dass wir dann auch länger dranbleiben.
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Also ich fühle das mit dieser Liste total mit. Ich hatte auch mal eine Liste an meiner Badtür. Da muss man ja aus menschlichen Gründen auch häufiger mal dran vorbei und hat mir dann immer kleine süße Sticker dahin geklebt, wenn ich das, was ich machen wollte, geschafft habe mit einem
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Smiley drauf. Also auch wirklich was sehr, sehr positives. Da gehe ich absolut mit und das ist eine große Befriedigung, einfach so ein Sticker daran zu kleben oder auch ein Häkchen zu machen. Jetzt sind Sie ja nicht nur Psychologin, Sie haben ja auch einen Ernährungs-Hintergrund und da ein großes Wissen.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Was bedeutet denn jetzt überhaupt eine gesündere Ernährung? Vielleicht, dass wir da auch noch mal ein bisschen einsteigen. Jetzt haben wir nur über Obst und Gemüse gesprochen. Vielleicht einfach noch so zwei, drei Tipps und Tricks. Falls jetzt jemand sagt: Ach, ich habe jetzt wirklich gute Vorsätze, aber ich habe die wirklich nicht so gut formuliert.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Auf was könnte ich denn achten, was ich mehr für mich positiv formulieren könnte? Jetzt haben wir schon mal gesagt, zum Beispiel fünf Mal Obst und Gemüse am Tag kann man abhaken. Das wäre ja ein Beispiel. Was gibt es denn vielleicht sonst noch, auf was man positiv achten könnte für eine gesunde Ernährung?
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Also ich muss an der Stelle sagen, dass ich es wichtig finde, auch zu gucken, was einem selbst wichtig ist. Ich will das jetzt nicht gar nicht beantworten, aber die Ernährung ist super komplex. Und wenn ich irgendeine Information lese, also im Internet gucke oder eben auch, was mir Lebensmittel manchmal versprechen, dann sind da so viele Informationen.
00:13:28:13 - 00:13:41:16
Prof. Dr. Katja Kröller:
Die kann niemand alle befolgen. An der Stelle muss man, finde ich, so ein bisschen auch für sich sagen: Ich muss mir raussuchen, was sind die Dinge, die mir gerade wichtig sind. Entweder hat mein Körper mir das schon gesagt.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Es kann ja sein, dass ich irgendwas mitbringe, einen höheren Blutdruck oder eben ein bisschen Übergewicht. Oder dass ich zum Beispiel nicht so gut auf Toilette gehen kann oder all diese Dinge. Da muss man einfach mal für sich selber überlegen: Was ist denn das,
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Prof. Dr. Katja Kröller:
was mich eigentlich stört? Oder was hat mir vielleicht mein Arzt auch schon mal gesagt? Und auch wenn dem nicht so wäre, wenn wir kerngesund sind doch das ist ja trotzdem immer gut, wenn man dann eben auch dabei bleibt und versucht sich gesund zu ernähren.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Dann wäre mein Tipp vor allem die Vielseitigkeit zu betonen. Und da ist dann das Schöne, dass man sich auch aussuchen kann ein Stück weit: Was mag ich denn gern? Vielseitig heißt im Grunde, und jetzt muss man das ein bisschen einschränken,
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Prof. Dr. Katja Kröller:
also wenn wir mal die ganz industriellen Lebensmittel beiseite nehmen, dass wir möglichst bunt essen. Ich sage das immer, weil meine Kinder mir auch immer sagen, wenn sie ihre Cornflakes essen, die sind super bunt, das ist ja total gesund.
00:14:37:21 - 00:14:57:18
Prof. Dr. Katja Kröller:
Das ist nicht gemeint. So bunt nicht. Aber eben, wenn tatsächlich einfach immer verschiedene Farben beim Essen sind, dann haben wir automatisch eine gute Kombination aus Kohlenhydraten, Proteinen, Obst und Gemüse und so weiter. Also Vielseitigkeit. Einfach mal gucken, es sollte möglichst bunt sein.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Und im Übrigen auch was, was uns jetzt gerade in der Winterzeit auch ein bisschen positiver stimmt. Also auch da noch ein guter Begleiteffekt. Und das zweite, was für mich auch gesunde Ernährung ausmacht, sind dann ein Stück weit tatsächlich.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
also dieses Obst und Gemüse ist jetzt doch was, was eben einfach wichtig ist, zusammen auch mit vielen Ballaststoffen. Und auch da würde ich aber immer dazu ermutigen, dass man gucken muss: Was mag ich denn gerne? Also beim Obst und Gemüse haben wir wirklich viel Auswahl.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Sie haben jetzt die "Fünf am Tag" schon rein gebracht. Auch da würde ich sagen, wenn man bisher viel weniger gegessen hat, dann ist auch erst mal "Ich schaffe ein Obst und ein Gemüse am Tag" gut. Also die Ziele auch nicht zu hoch setzen. Aber zum Beispiel auch bei den Ballaststoffen,
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Prof. Dr. Katja Kröller:
also meine Kinder lehnen beispielsweise Vollkornnudeln einfach ab. Also schon farblich finden Sie das furchtbar. Und das ist in Ordnung. Dann dürfen sie ihre normalen Nudeln essen und ich esse dann auch die normalen Nudeln. Aber beim Reis gibt es den Vollkornreis. Man kann das einfach so ein bisschen gucken:
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Was schmeckt mir? Worauf kann ich mich einlassen? Hier würde ich auch immer dazu ermutigen, einfach auch Dinge mal wirklich auszuprobieren. Und, das wäre so mein dritter Tipp an der Stelle für gesunde Ernährung oder auch eine ausgeglichene Ernährung,
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Prof. Dr. Katja Kröller:
so ein bisschen Achtsamkeit da reinbringen. Auch da muss man keine Wissenschaft draus machen, sondern einfach ein bisschen dabei sein bei dem, was ich esse. Also schmecken, wie schmeckt das? Und man kann da zum Beispiel auch, wenn man gemeinsam mit Kindern isst oder auch mit dem Partner oder Freunden, auch so ein bisschen so ein Spiel
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Prof. Dr. Katja Kröller:
draus machen. Welche Gewürze schmecke ich denn? Wenn zum Beispiel nur einer gekocht hat, kann man ja so eine Art Ratespiel draus machen. Und das sorgt automatisch dafür, dass ich mich eben weniger ablenke, mehr beim Essen bin und besser spüre, wann ich dann auch satt bin
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Prof. Dr. Katja Kröller:
beispielsweise. Also ich esse automatisch langsamer, bin dann eben auch schneller satt. Und das Gegenteil wäre eben, ich gucke irgendwie Fernsehen oder bin auf dem Handy nebenbei oder arbeite nebenbei, dann ist das Essen eben auch nicht die Hauptsache.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Und dann kann ich viel weniger wahrnehmen, wann ich eben satt bin. Ganz davon abgesehen, dass der schöne Geschmack an der Stelle auch ein bisschen verloren geht, weil wir es ja nur nebenbei machen.
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich finde ganz besonders toll, mal was auszuprobieren.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das kann man sich ja auch ganz toll als Vorsatz nehmen, einmal in der Woche ein neues Lebensmittel zu testen. Und dann hat man ja übers Jahr auch wirklich schon einiges zusammen. Jetzt gehen wir mal in so eine Situation rein.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Vielleicht hat jetzt jemand das noch negativ formuliert, hat gesagt, ich möchte weniger Zucker essen oder gar keinen Zucker mehr essen. Und dann hat Tante Erna Geburtstag und die macht den absolut besten Schokoladenkuchen der Welt. Und dann - ach, eigentlich will ich nicht, aber eigentlich will ich.
00:17:48:07 - 00:18:12:04
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Was soll denn dann so eine Person in diesem Moment am besten tun? Und was hat auch der Schweinehund, der innere Schweinehund damit zu tun?
Prof. Dr. Katja Kröller:
Ja, also ich würde tatsächlich schon vorab empfehlen, keine absoluten Ziele, also keine absoluten Verbote aufzustellen, weil die uns im Prinzip in so einer Situation in die Bredouille bringen, dass ich mich entscheiden muss.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Ich gebe das ganze Ziel auf oder eben den Schokoladenkuchen. Und bei dem Szenario, was Sie gerade aufgemacht haben, da hängt ja wahrscheinlich auch noch das Wohlfühl-Gefühl der Tante dran. Also das ist ja eine ganz komplexe Sache. Und man muss sagen, bei der Ernährung geht es immer ums große Ganze, es geht nie um Details.
00:18:32:17 - 00:18:53:13
Prof. Dr. Katja Kröller:
Also das Stück Schokokuchen macht uns nicht ungesünder und es sorgt auch nicht sofort dafür, dass wir zwei Kilo mehr auf der Waage haben, auch wenn es sich zugegebenermaßen manchmal so anfühlt. Aber so ist es einfach nicht. Und wenn ich von Anfang an versuche, die Dinge auszugleichen, also wenn ich zum Beispiel weiß, ich gehe da zu dem Geburtstag und ich freue mich auch schon auf den Schokokuchen.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Auch das würde ich hier lieber als positiv herausstellen wollen, als was schlechtes. Dann kann ich vielleicht noch mal eine Sporteinheit extra machen an dem Tag oder eben auch für den Tag danach planen.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Oder ich kann auch versuchen, einfach ein bisschen gesünder drumrum praktisch zu essen. Also da andere Süßigkeiten zum Beispiel wegzulassen. Und es wäre so dieses bewusste Essen eben auch. Also ich achte ein bisschen darauf, dass es ausgewogen ist und ich achte auch ein bisschen darauf, wenn ich jetzt da bei dem Kuchen zugeschlagen habe -
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Prof. Dr. Katja Kröller:
oder es gibt ja auch andere Dinge, die uns mal verführen können - dass ich es einfach an den anderen Tagen ein bisschen ausgleiche. Heißt nicht, nichts mehr zu essen an den anderen Tagen, weil dann kriegt man nur Heißhunger und das hat dann auch einen gegenteiligen Effekt.
00:19:43:10 - 00:20:06:23
Prof. Dr. Katja Kröller:
Aber einfach vielleicht ein bisschen mehr Salat. Dinge, die mich satt machen und gleichzeitig weniger Kalorien haben. Und wenn ich versuche, das so ein bisschen im Überblick zu haben, dann stresst einen diese Diät auch viel weniger. Wir haben ja vorhin darüber gesprochen, dass wir die Dinge dann auch langfristig durchhalten wollen. Und Dinge, die anstrengend sind,
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Dinge, die damit zu tun haben, dass ich mir Sachen verbiete, dass ich leide... Also mal angenommen, ich gehe zu dem Geburtstag und sehe den Schokokuchen, habe mir aber vorgenommen, ich esse den auf keinen Fall, dann sitze ich da die ganze Zeit und leide, weil ich den Schokokuchen nicht essen kann.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Das ist nicht schön und es sorgt tatsächlich auch dafür, dass ich höchstwahrscheinlich viel schneller von meinen Zielen wieder weg komme, als es ansonsten wäre, wenn ich eben mir auch mal einen Schokokuchen gönne und deswegen ein bisschen entspannt mit sich selbst sein.
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Prof. Dr. Katja Kröller:
Aber, also ich bringe jetzt den Begriff nochmal, im Sinne dieses Monitorings. Also nicht kontrollieren, sondern einfach im Auge haben, was ich so esse und was vielleicht auch an besonderen Dingen ansteht, bei denen ich eben gerne mal vielleicht mehr Süßes essen wollen würde, als ich es mir vorgenommen habe beispielsweise.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Da haben Sie für mich sehr schöne zwei Dinge gesagt. Nämlich einmal, keine absoluten Ziele, sodass man da gar nicht die Entscheidung treffen muss und einfach auch mal nett zu sich zu sein. Man muss sich ja nicht selber quälen.
00:21:12:00 - 00:21:25:07
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das Leben soll ja schön sein. Und nur restriktiv zu essen, also sich etwas zu verbieten, ist sehr, sehr schade. Jetzt kommen wir mal wirklich zu dem inneren Schweinehund. Der wird ja immer so verteufelt, der ist böse und er möchte nicht, dass ich meine Ziele durchhalte.
00:21:25:07 - 00:21:42:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und ich sehe das so ein bisschen anders. Ich finde, mein innerer Schweinehund ist so ein ganz niedliches kleines Hundchen, weil der mir ja hilft. Also Autofahren ist ja auch so ein Beispiel. Man lernt ja über die Zeit seinen Automatismus, dass man kuppelt, dass man bremst, dass man nebenbei noch Radio hört und vielleicht auch noch mit
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
mit dem Beifahrer oder Beifahrerin redet. Das ist ja bei der Ernährung nicht anders. Man hat zum Beispiel, wenn man isst oder Stress hat in dem Moment... da ist Stress im Büro, da nervt mich der Kollege oder die Kollegin, dann esse ich jetzt einen Keks.
00:21:57:14 - 00:22:10:05
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das ist ja eine Überlebensstrategie. Beim Autofahren ist die Strategie, dass ich mich nebenbei noch mit anderen Dingen beschäftigen kann, weil ich es auf einmal kann. Im Büro ist es dann eben das. Wie sehen Sie das? Haben Sie auch einen bösen inneren Schweinehund oder einen lieben inneren Schweinehund?
00:22:10:06 - 00:22:22:21
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und wie dürfen das die Zuhörer:innen sehen?
Prof. Dr. Katja Kröller:
Ich finde das ein schönes Bild. Das hatte ich so bisher noch gar nicht. Ich hänge tatsächlich mehr - das ist, glaube ich, auch der professionelle Hintergrund -
00:22:23:14 - 00:22:44:05
Prof. Dr. Katja Kröller:
wovon Sie im Prinzip sprechen, sind Gewohnheiten. Und ich kann halt, also ich sage jetzt mal, positive Gewohnheiten haben. Also das wäre jetzt das Autofahren, wo wir eben Dinge automatisch machen. Und es gibt aber eben auch die vielleicht nicht ganz so sinnvollen, eben beispielsweise mit dem Kekse essen. Obwohl sie eben, finde ich, auch diese Überlebensstrategie sehr
00:22:44:05 - 00:23:04:17
Prof. Dr. Katja Kröller:
richtig benannt haben. Auch die haben da ja eine Funktion. Also Gewohnheiten haben schon auch immer eine Funktion und sorgen aber eben dafür, dass Aufmerksamkeit frei wird. Also eben auch in stressigen Zeiten beispielsweise. Und ich glaube, dass es tatsächlich ganz wichtig ist für sich selbst, das zu begreifen als eine Hilfe,
00:23:04:18 - 00:23:24:07
Prof. Dr. Katja Kröller:
diese Gewohnheit. Das heißt also, ich muss jetzt nicht unbedingt den Keks als Hilfe begreifen. Aber ich kann erst mal begreifen, der Keks macht an der Stelle was. Also wenn ich merke, dass ich immer, wenn ich gestresst bin, Lust auf etwas Süßes habe, also den Keks dann esse oder auch andere Dinge, dann sagt mir das was.
00:23:24:07 - 00:23:35:23
Prof. Dr. Katja Kröller:
Nämlich, dass der Stress an der Stelle zu viel für mich ist und dass ich dann eine Bewältigungsstrategie brauche. Und wenn ich jetzt beispielsweise abnehmen möchte - ich finde es auch unproblematisch, mal einen Keks zu essen an der Stelle -
00:23:36:06 - 00:23:53:24
Prof. Dr. Katja Kröller:
aber wenn ich gerne jetzt abnehmen möchte oder wenn ich auch merke, der Stress ist zu viel und die Kekse nehmen deutlich zu, dann muss ich eben nicht überlegen, dass die Kekse weg müssen, sondern ich muss einfach gleich überlegen: Okay, die Kekse geben ja was, was geben die mir und was kann ich tun,
00:23:53:24 - 00:24:11:21
Prof. Dr. Katja Kröller:
was kann ich suchen, was mir dieses Gefühl vermittelt, was da eben gerade die Kekse übernehmen. Und dann bin ich eigentlich bei dem richtigen Ansatz. Das heißt also, Gewohnheiten bestehen im Grunde immer aus einem Verhalten, was ich habe und eine Art Feedback.
00:24:11:21 - 00:24:25:08
Prof. Dr. Katja Kröller:
Also das werden jetzt eben bei den Keksen ein bisschen Entspannung, der süße Geschmack, was mich ein bisschen runter bringt in der Stresssituation. Und insofern, ich mag ihr Bild mit dem süßen kleinen Hund, ist da im Prinzip der kleine Hund, der gelernt hat, er muss jetzt für die Kekse sorgen, wenn ich Stress habe, was er gut gemacht hat.
00:24:25:08 - 00:24:37:13
Prof. Dr. Katja Kröller:
Und das ist im Prinzip auch etwas, wo unser Körper oder eben auch das Gehirn auf uns aufpasst.
00:24:37:19 - 00:25:00:04
Prof. Dr. Katja Kröller:
Es hat gelernt, die Kekse helfen demjenigen in der stressigen Situation. Also wenn ich merke, der ist gestresst, dann signalisiere ich: Wir brauchen Kekse. Und dann hat man Lust auf Kekse. Und was man jetzt eben machen muss, also insofern finde ich das Bild so schön, diese Aufforderung, diese positive Aufforderung und nehmen und sagen: Okay, eigentlich muss ich was gegen den Stress machen.
00:25:00:04 - 00:25:15:18
Prof. Dr. Katja Kröller:
Und dann muss man einfach mal ausprobieren, was wäre denn noch sinnvoll? Ist es vielleicht auch entspannend, wenn ich mal fünf Minuten um den Block gehe und aus der Situation rauskomme? Oder kann ich mal kurz eine Freundin anrufen oder irgendwas anderes machen?
00:25:15:18 - 00:25:34:16
Prof. Dr. Katja Kröller:
Einen Tee kochen oder also irgendwie Dinge oder auch schon nur den Keks, den ich dann esse, ganz bewusst essen in dem Sinne, der hilft mir jetzt, der bringt mich hier ganz langsam runter. Dann brauche ich nämlich in der Regel nicht die ganze Packung Kekse, sondern dann reichen wahrscheinlich auch zwei. Wenn ich die tatsächlich ganz bewusst esse.
00:25:34:22 - 00:25:50:07
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das bedeutet für mich so ein bisschen den Hund auch so ein bisschen umzuerziehen. Also das, dass man vielleicht mit dem wirklich zum Hundetraining geht und dem zeigt: du, wenn es mir gerade nicht so gut geht, dann tut's für mich wirklich dieser Tee.
00:25:50:07 - 00:26:01:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Dann das nächste Mal, kannst du mir gerne sagen oder den Impuls geben Gene Teeküche. Er kocht dir was man oder macht den Kaffee. Geh die Treppe einmal hoch und runter oder schrei in den Schal rein und dann geht es dir auch wieder besser.
00:26:02:02 - 00:26:14:23
Prof. Dr. Katja Kröller:
Ja, genau. Genau. Und das sind so diese, also diese Gewohnheiten, die man an der Stelle hat und die ich ja dann auch positiv etablieren kann. Also der Hund wird wie wahrscheinlich. Also ich kann mich jetzt leider mit Hunden gar nicht mehr aus.
00:26:15:05 - 00:26:28:00
Prof. Dr. Katja Kröller:
Aber ich nehme an, dass Hunde auch nicht so schnell lernen. Also so wie man trainieren würde, braucht es tatsächlich dann auch unser Gehirn eine Weile, um eben zu lernen. Okay, ich kann auch mit dem Tee gut leben und ich brauch nicht unbedingt die Kekse.
00:26:28:08 - 00:26:47:07
Prof. Dr. Katja Kröller:
Aber an der Stelle, wo ich mich ein paar Mal aufgemacht habe und den Tee gemacht habe oder all die anderen Beispiele, die sie auch genannt habe, dann lernt eben ja unser Hund oder eben unser Gehirn tatsächlich auch, dass das anders geht und signalisiert es dann genauso automatisiert, wie er vorher nach den Keksen verlangt hat.
00:26:47:22 - 00:26:56:19
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich finde es so schön das dass Sie das noch mal auf den Punkt gebracht haben, dass auch Emotion mit dabei sind. Es geht ja nicht immer, weil viele sagen Ich habe mir vorgenommen, aber ich kann es einfach nicht durchhalten.
00:26:56:19 - 00:27:09:01
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich bin zu schwach. Ich bin ein schlechter Mensch, weil ich es nicht hinbekomme. Ich bin ein Versager oder Versagerin. Das, dass sich das viele dann so geben und sich wirklich niedermachen, obwohl eigentlich eine ganz andere Mechanistik dahinter steckt.
00:27:09:01 - 00:27:27:00
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Nämlich das, dass es ein Gefühl ist, was man sich da verbietet oder wo man sich dann noch mehr quält, um irgendetwas durchzuhalten. Und wenn man, wie Sie sagen, die Ziele so positiv formuliert, ist es viel, viel wahrscheinlicher etwas durchzuhalten, weil man daran Freude verspürt und die positiven Emotionen auch noch verstärken kann.
00:27:28:09 - 00:27:43:18
Prof. Dr. Katja Kröller:
Ja und man muss an der Stelle auch die Umgebung immer ein bisschen betrachten. Also es ist, also ich bin sicherlich die letzte, die jetzt sagen würde, es ist, die nicht sagen würde. Es ist immer gut, sich gesünder zu ernähren, vielseitig zu ernähren, sich zu bewegen und so weiter.
00:27:44:02 - 00:28:01:13
Prof. Dr. Katja Kröller:
Aber man muss eben auch einfach gucken, in welcher Situation steckt man gerade wenn der Stress immens ist und man sowieso nicht weiß, was man gerade zuerst tun soll oder man auch durch andere Dinge. Also wir alle beschäftigen uns hier seit Jahren mit dieser Corona-Pandemie, die auch belastend ist.
00:28:01:19 - 00:28:21:19
Prof. Dr. Katja Kröller:
Also wenn einfach Dinge so auch unkontrollierbar sind und mich das eben belastet, dann ist nicht der Zeitpunkt um seine Ernährung komplett umzustellen, sondern dann ist vielleicht der Zeitpunkt. Sie haben das vorhin so schön gesagt, mal was neues auszuprobieren und zu gucken, wie man das bekommt und generell ein bisschen darauf zu hören Wie geht es mir, wie schmeckt
00:28:21:20 - 00:28:41:10
Prof. Dr. Katja Kröller:
das, wie fühlt sich das an? Das beeinflusst tatsächlich in der Regel auch schon unser Essverhalten positiv. Deswegen sind es so zwei Fliegen mit einer Klappe. Aber es sorgt eben auch erst mal dafür, dass ich nicht einfach noch neue Ziele noch weiter mache und und mich da immer mehr unter Druck setze, sondern eben so dieses freundlich zu sich
00:28:41:10 - 00:28:56:05
Prof. Dr. Katja Kröller:
sein und dann gucken, was passt da rein? Und dann immer Schrittchen für Schrittchen. Also wenn ich jetzt heute nicht ganz gut gesund gegessen habe, dann ist es nicht so schlimm. Also das läuft nicht weg. Immer. Jeden Tag aufs Neue.
00:28:56:13 - 00:29:18:10
Prof. Dr. Katja Kröller:
Praktisch wieder betrachten und mal jeden Tag die gleiche Chance oder eine neue Chance einfach sich wieder ausgewogen zu ernähren und das es mittels sich ja praktisch dann im Körper. Also es ist ja einfach nicht, dass der Körper praktisch drei Gesundheitspunkte wegschmeißt, wenn wir irgendwie den Schokokuchen gegessen haben, sondern das ist immer das Gesamtbild und deswegen kann man das ein bisschen entspannt auch einfach angehen.
00:29:18:10 - 00:29:30:23
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Dann kann sich jeder morgens, wenn er wach wird, sagen Ich habe die Entscheidung, das ist mein Leben. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich heute mache oder nicht. Und wenn es heute mal nicht klappt, mache ich es heute Morgen weiter.
00:29:31:05 - 00:29:44:01
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und Sie hatten jetzt schrittweise angesprochen. Da würde ich gerne zu meiner letzten Frage überleiten, nämlich würden Sie sagen, dass es besser ist, diese Ziele in ganz viele kleine Etappen auch einzuteilen und die auch schon an sich zu benennen?
00:29:44:01 - 00:29:56:18
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn wir beim Beispiel bleiben Ich möchte bunter essen, was ja bedeutet, dass mehr Gemüse und Obst auf dem Tisch landet oder auf dem Teller landet und verschiedenste Getreidesorten und Co. Wenn ich bei diesem Beispiel bleibe, wie könnte man denn das zum Beispiel in Etappenziele einteilen?
00:29:57:10 - 00:30:11:20
Prof. Dr. Katja Kröller:
Also das mit den Etappen muss man tatsächlich ein bisschen individuell ausprobieren. Also es kommt auch wirklich drauf an, was ich mir vorgenommen habe. Also wenn man jetzt zum Beispiel dieses Bunte nimmt, dann könnte man das einmal erst mal auf eine Mahlzeit begrenzen.
00:30:12:02 - 00:30:24:20
Prof. Dr. Katja Kröller:
Also dass ich irgendwie sage, weiß ich nicht. Frühstück ist eh schon stressig. Und mittags bin ich irgendwie auf Arbeit, aber abends gucke ich, dass das eben bunt aussieht. Und das kann auch jeder andere Mehlzeit sein. Das wäre so eine Sache.
00:30:25:22 - 00:30:43:14
Prof. Dr. Katja Kröller:
Es gibt manchmal Personen, die da sagen Das ist mir zu wenig und ich will gleich mehr schaffen. Das ist auch in Ordnung. Ich würde einfach immer nur sagen: Erst mal klein anfangen. Sie können ja, wenn Sie den ersten Tag festgestellt haben, das läuft gut gleich am zweiten sagen: Jetzt will ich aber bitte zwei Mahlzeiten da integrieren.
00:30:43:23 - 00:31:04:13
Prof. Dr. Katja Kröller:
Das ist völlig in Ordnung an der Stelle. Nur man muss eben für sich. Also nichts Totalitäres. Also es müssen nicht alle Mahlzeiten sein, denn sonst haben wir wieder diesen Umkehrschluss Sobald man eine Mahlzeit nicht geklappt hat, weil die rote Paprika ausverkauft war oder was auch immer, es kann ja ganz doofe Dinge einfach sein, dann ist nicht gleich
00:31:04:13 - 00:31:27:00
Prof. Dr. Katja Kröller:
der ganze Plan hinfällig, sondern dann mache ich es einfach beim nächsten Mal. Und insofern ja kann man tatsächlich alles an kleinere Ziele einteilen. Und ich würde immer mit dem ersten Schritt anfangen. Aber dann kann man je nachdem, wie gut es einfach klappt und wie gut man selbst damit klarkommt, eben auch schneller mehr dazunehmen, praktisch und auch anders rum.
00:31:27:00 - 00:31:44:03
Prof. Dr. Katja Kröller:
Auch das finde ich noch mal wichtig an der Stelle zu sagen, denn wir sind ja alle so! Also ich kann zum Beispiel, wenn ich Urlaub habe und Zeit habe, dann kann ich eigentlich jede Diät durchhalten, weil ich dann dafür Zeit habe, weil ich mich darauf fokussieren kann, weil ich mich dann auch viel besser kontrollieren kann.
00:31:44:12 - 00:32:04:16
Prof. Dr. Katja Kröller:
Dieser, dieser Schweinehund wird umso größer und umso stärker, wenn wir andere Dinge haben, die uns gerade mehr beschäftigen. Wenn wir gestresst sind, wenn wir angespannt sind, wenn wir auch besorgt sind oder so, und dann könnte ich, wenn ich da so kleinschrittig vorher das angegangen bin, kann ich dann auch immer einen kleinen Schritt wieder zurückgehen.
00:32:04:17 - 00:32:24:02
Prof. Dr. Katja Kröller:
Also wenn wir bei dem Beispiel bleiben, dann habe ich schon alle Mahlzeiten eigentlich bunt hingekriegt. Und jetzt finde ich es aber schwierig, das mit dem Frühstück überhaupt zu schaffen. Dann geht man einfach einen Schritt zurück und meinetwegen nimmt zum Frühstück nur ne Banane oder so, also Dinge, die vielleicht nicht zu dem Bunt jetzt ausschließlich gepasst hätten, aber
00:32:24:02 - 00:32:42:04
Prof. Dr. Katja Kröller:
ich kann einfach die diese Schritte auch wieder zurückgehen und dann muss ich sie auch nicht ganz zurückgehen, sondern eben nur ein bisschen.
00:32:42:04 - 00:32:58:10
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das gefällt mir sehr gut, das Ganze individuell zu sehen und für sich selber zu schauen passt dieses Ziel überhaupt zu mir, wie ich mir das so vorgestellt habe? Ich glaube, daran hapert es nämlich auch sehr häufig. Und das ist noch mal ein sehr, sehr wichtiger Schlusspunkt.
Prof. Dr. Katja Kröller:
Ja, bitte schön. Ich hoffe, es hilft tatsächlich ein bisschen. Und wie gesagt, ich glaube ein bisschen darüber nachdenken, was man so vorhat und wie das klappt, ist schon die halbe Miete.
00:32:59:03 - 00:33:12:02
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Vielen lieben Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Vielen Dank für dieses wunderbar freundliche Gespräch und ich bin mir ganz sicher, es wird ganz viele Leute hier heute berühren und jetzt sagen Okay, ich formuliere meine Ziele um oder ich starte noch mal anders neu.
00:33:12:08 - 00:33:24:23
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Denn es muss nicht immer Neujahr sein, es darf auch einfach mitten im Jahr sein, dann, wenn man sich dann auch führt. Vielen Dank, Frau Professor Dr. Keller.
Prof. Dr. Katja Kröller:
Gern geschehen. Hat sehr viel Spaß gemacht.
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Richtig schön, dass Sie so lange dabei geblieben sind.
00:33:25:08 - 00:33:44:17
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wie angekündigt, falls ich ihm die wichtigsten Inhalte der Folge hier und jetzt noch mal zusammen. Damit Sie Ihre guten Vorsätze besser durchhalten können. Sollten die Ziele positiv und konkret formuliert werden und zusätzlich noch realistisch und nachvollziehbar sein. Also ein Beispiel für ein positives und konkretes Ziel ist.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich möchte es schaffen, dass ich fünfmal am Tag Gemüse und Obst jeweils eine Handvoll esse. Realistisch wird das Ziel dennoch, indem man schrittweise vorgeht. Das heißt, dass die Gemüse und Obst Menge langsam gesteigert wird und nicht von heute auf morgen alles umgestellt werden muss.
00:34:01:24 - 00:34:17:14
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das Beispiel Vorhaben klingt dann in etwa so: Ich möchte es schaffen, dass ich fünfmal am Tag Gemüse und Obst jeweils eine Handvoll esse. Ich starte mit einmal Gemüse und wenn das klappt, kommt eine Portion Obst dazu und dann steigere ich mich langsam weiter auf die fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag.
00:34:17:22 - 00:34:40:12
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Dafür nehme ich mir Zeit. So, und danach zum letzten Kriterium. Nachvollziehbar wird das Ziel dann noch, wenn man sein Vorhaben jeden Abend überprüfen kann. Also zum Beispiel durch das Abhaken einer Liste. Um seine guten Vorsätze durchzuhalten. Sollte das kein komplettes Verbot für etwas sein, weil sonst ist die Wahrscheinlichkeit super hoch, dass sie ihr Ziel bei dem kleinsten
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Abweichen vom Plan aufgeben. Also wir hatten ja das Beispiel vom Schokokuchen. Dem Vorhaben kann man also noch einen Satz hinzufügen. Um Rückfälle in alte Muster zu vermeiden, verbiete ich mir nichts komplett. Ihre Ziele dürfen natürlich auch der Lebenssituation angepasst werden, also haben Sie aktuell sehr viel Stress.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Können Sie zeitweise Ihre Ambitionen etwas drosseln und danach einfach wieder einsteigen? Somit wird ein Ziel machbar für ein Leben lang. Und zu guter Letzt Der innere Schweinehund ist nicht Ihr Feind. Er ist eher Ihr Freund, weil er so was wie die Summe Ihrer Gewohnheiten und die helfen, ineffizient durch den Tag zu kommen.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Also Gewohnheiten, die Sie nicht so mögen, die trainieren Sie Ihrem inneren Schweinehund langsam und liebevoll ab und lernen dafür neue Strategien für einen gesunden Lebensstil. Und dafür braucht es Zeit und Geduld. Ich wünsche Ihnen nun viel Erfolg und vor allen Dingen Spaß am Durchhalten Ihrer guten Vorhaben.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und ich bin mir sicher, dass Sie nächsten Folgen vom Spitzen Löffel Podcast Sie dabei unterstützen werden. ein nächstes Mal sprechen wir dann über das Thema gesunde Ernährung in Schwangerschaft und im Kleinkindalter. Und reinhören lohnt sich auch für alle, die noch keine Kinder haben, denn wir sprechen über die generelle Grundsteinlegung einer ausgewogenen Ernährung und wie Erwachsene als Vorbilder dazu beitragen können.
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Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn Ihnen die Podcastfolge gefallen hat, freuen wir uns sehr auf Ihre Bewertung, zum Beispiel mit fünf Sternen und auch auf Ihre Kommentare. Und vergessen Sie nicht, auf Abonnieren des Podcasts zu klicken, weil dann werden Sie zukünftig direkt informiert, wenn eine neue Folge erschienen ist und somit verpassen Sie dann keins der vielen spannenden Themen.
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Outro
Das war Spitz, die Löffel, der in Form Podcast für eine gesunde Ernährung. Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Sie suchen weitere Informationen zur ausgewogener Ernährung und mehr Bewegung. Schauen Sie auf der Website unter www.in-form.de vorbei.