Textversion der Folge 9 – Bye bye, Winterblues: Wohlfühlessen für den Winter
00:00:02:10 - 00:00:28:16
Intro:
SPITZ DIE LÖFFEL! Der IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung. Hier erfahren Sie alles über einen ausgewogenen Lebensstil: von aktuellen Trends und Themen bis hin zu vielen Ideen für einen gesünderen Alltag. Ein Podcast von IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Moderation: Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Ann-Kristin Dorn.
00:00:31:14 - 00:00:56:01
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von SPITZ DIE LÖFFEL! dem IN FORM Podcast, bei dem es um Wissenswertes rund um eine gesunde und ausgewogene Ernährung geht, das Expert:innen hier exklusiv mit Ihnen teilen. Und hier spricht Ihre Moderatorin Ann-Kristin Dorn und ich freue mich, dass Sie wieder dabei sind. Heute können Sie wieder die Löffel spitzen, und zwar zum Thema, welchen Einfluss Ernährung und Bewegung auf das Wohlbefinden haben können, und zwar gerade in der kalten Jahreszeit.
00:00:56:07 - 00:01:19:14
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wir klären: Wie hängen Ernährung und Wohlbefinden zusammen? Kann man sich glücklich essen oder sogar unglücklich? Warum haben wir in der kalten Jahreszeit mehr Lust auf Süßes? Warum ist es so wichtig, dass man sich gerade im Winter draußen bewegt? Und was hat das alles mit dem Zukunfts-Ich zu tun?
00:01:19:20 - 00:01:48:24
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Unser heutiger Gast ist uns wieder digital zugeschaltet und sie wird Ihnen mit dieser Folge schon viel Wohlbefinden schenken. Ihr Name ist Verena Franke und sie ist eine staatlich anerkannte Diätassistentin, Oecotrophologin und Kommunikationsexpertin, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Und Frau Franke liebt Food-Trends, Social Media und spricht Klartext in Sachen Ernährung. So, nun geht das Gespräch los über Ernährung, Bewegung und Wohlbefinden. Hallo Frau Franke, schön, dass Sie heute mit im Podcast sind.
00:01:49:08 - 00:01:55:01
Verena Franke:
Ja, vielen Dank für die Einladung. Habe mich sehr gefreut und freue mich auf einen spannenden Austausch mit Ihnen.
00:01:55:12 - 00:02:03:23
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Klasse ich auch. Ja, wir wollen ja heute über Ernährung und Wohlbefinden sprechen. Da würde ich doch gern erfahren, wie es Ihnen immer so in der kalten Jahreszeit geht.
00:02:04:21 - 00:02:36:20
Verena Franke:
Ja, ich bin ein absoluter Fan der kalten Jahreszeit. Das ist mit meine Lieblingsjahreszeit. Ich mag diese wohlige Stimmung. Ich mag aber auch das Nahrungsmittelangebot. Ja, fast meine ganze Familie hat im Winter Geburtstag. Das heißt bei uns, wir kommen vielleicht aus dem Feiern auch gar nicht mehr raus und ich mag diese Anlässe. Ich mag aber auch dieses Besinnliche, ein bisschen sich zurückziehen, ein bisschen sich ordnen, zu Hause sein, viel kochen und backen natürlich.
00:02:37:18 - 00:02:55:14
Verena Franke:
Ja, und ich bin ein ganz, ganz großer Winter-Fan und möchte auch heute aktiv so ein bisschen Werbung für die kalte Jahreszeit machen, weil ich glaube, es gibt ganz, ganz viel zu entdecken und ganz viel, was diese Jahreszeit zu bieten hat, was es einem richtig schön machen kann.
00:02:56:12 - 00:02:59:04
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das heißt, Sie sind kein Sommer-Typ. Sie sind ein Winter-Typ.
00:02:59:16 - 00:03:26:23
Verena Franke:
Ja, ich bin ein absoluter Winter-Typ. Ich mag auch diese Veränderung im Herbst. Ich find das ganz positiv. Ja, und diese Hitze ist nicht so ganz mein Fall. Es gibt ja so unterschiedliche Typen und ich mag wirklich dieses im Winter, dass man trotzdem auch draußen sein kann. Genau, ich mag auch Wintersport gerne, auch wenn ich vielleicht da nicht die Talentierteste bin, aber ich versuche mich da an vielen Sachen.
00:03:27:05 - 00:03:53:24
Verena Franke:
Ich lebe ja in München, da hat man die Nähe zu den Bergen und da macht es total Spaß am Wochenende auch entsprechende Ausflüge zu machen. Aber ich sehe natürlich auch, dass diese kalte Jahreszeit hier auch so ein bisschen auf die Stimmung schlagen kann. Das ist natürlich und hat ein paar Herausforderung für uns, aber ich glaube, mit ein paar Tipps und Tricks kann man die ganz gut meistern. Ich bin auf jeden Fall ein großer Winter-Fan.
00:03:54:15 - 00:04:08:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Alles klar, dann haben wir ja genau die Richtige in den Podcast geholt. Ich freue mich sehr. Ja, jetzt wissen wir ja ungefähr, was Sie so gerne machen, was Sie so unter Wohlbefinden für sich verstehen, auch in der kalten Jahreszeit. Aber was ist denn so Wohlbefinden generell?
00:04:09:17 - 00:04:49:20
Verena Franke:
Generell kann man sagen, dass Wohlbefinden natürlich Körper und Geist umfasst. Also das ist das Zusammenspiel, dass wir uns gut fühlen, dass wir uns nicht belastet fühlen, dass wir eigentlich auch mit einer positiven Stimmung durch den Tag und in den Tag starten und natürlich auch keine Wehwehchen haben und uns rundherum eigentlich zufrieden und gut fühlen. Natürlich hat jeder Tag seine eigenen Herausforderungen und seine eigenen kleinen Stellschrauben. Aber es geht um eine Grundstimmung, die uns wirklich zuversichtlich und positiv durch den Tag begleitet und die uns einfach zufrieden macht.
00:04:50:20 - 00:04:54:18
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ist das so, dass die Bedürfnisse dann gestillt sind, wenn man sich wohl fühlt?
00:04:55:09 - 00:05:23:12
Verena Franke:
Ja, genau. Einfach, dass die körperlichen Bedürfnisse gestillt sind. Das heißt, dass unser Körper erst mal auch die Energie hat, um wirklich leistungsfähig zu sein. Die äußeren Faktoren wirken sich natürlich auch auf unsere Stimmung aus. Das heißt, das Wetter, das Sonnenlicht, aber auch der eigene Gemütszustand, die Herausforderung. Der Winter kann ja auch eine Herausforderungszeit sein.
00:05:24:02 - 00:05:44:10
Verena Franke:
Das, was der eine sehr positiv annimmt - es sind Feiern, man muss Geschenke besorgen- kann für den Anderen auch eine totale Belastung sein. Das ist immer unterschiedlich, was für ein Typ man ist. Der eine sieht Tadas und der andere sieht Todos. Also das ist ganz, ganz unterschiedlich. Und ich glaube, dieses Wohlbefinden umfasst, dass man auch auf sich Acht gibt, dass man auch guckt, wie geht es einem?
00:05:44:10 - 00:06:04:08
Verena Franke:
Und so als kleiner erster Tipp ist es schön, immer so einen Check-in zu machen, von seinem Körper und seinem Mindset, zu sagen: Was brauch ich? Und eine ganz gute Frage kann sein für den Alltag: Was würde mir gerade gut tun? Und dann kommen wir im Winter auch auf einfache Sachen, wie zum Beispiel vielleicht ein Glas Wasser könnte mir gut tun.
00:06:04:08 - 00:06:22:08
Verena Franke:
Oder ich bin schon lange nicht mehr vom Schreibtisch aufgestanden oder ein kleiner Spaziergang oder ein leckerer, warmer Tee. Und das wir immer versuchen, auch besonders im Winter so kleine Check-ins zu machen, um sich mit uns selber zu verbinden, damit wir sagen: Wie kommen wir gut durch diese kalte Jahreszeit?
00:06:22:22 - 00:06:30:05
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Okay, das klingt spannend und für mich bedeutet das auch, dass ich in mich reinhören muss, um auch zu wissen, dass ich mich wohl fühle.
00:06:30:22 - 00:06:57:17
Verena Franke:
Ja, ganz genau. Also diese innere Stimme, auch so ein bisschen zu schauen vielleicht, wie geht es mir nach bestimmten Mahlzeiten? Oder sich einfach zu vergewissern. Habe ich heute denn viel schon für mich selber getan? Also habe ich mir vielleicht so eine kleine geistige Auszeit gegönnt? Was ja irgendwie meditieren oder der eine schaltet zur Musik ab, oder geht vielleicht mal ohne Smartphone ein bisschen spazieren.
00:06:57:24 - 00:07:21:06
Verena Franke:
Aber auch die körperlichen Bedürfnisse, darauf achten. Ein ganz, ganz gutes Beispiel ist das Trinken. Im Sommer steht es immer so an erster Stelle. Man schwitzt, man hat immer dieses Trinken vor Augen und im Winter fällt das ja ganz oft hinten runter, weil wir gar nicht so dieses Durstempfinden haben oder nicht so viel schwitzen. Und das kann ja zum Beispiel auch was sein, dass ich mich nachmittags schlapp fühle.
00:07:21:12 - 00:07:43:24
Verena Franke:
Die ersten Kopfschmerzen tauchen irgendwie auf und wenn man sich da fragt, wie viele Glas Wasser gab es denn heute schon, dann ist die Antwort bei ganz, ganz vielen ganz mau, weil es im Winter halt oft hinten runterfällt. Und deswegen finde ich das immer ganz gut, sich die Frage wirklich zu stellen: Was kann ich Gutes für mich tun? Und gerade wer im Winter da vielleicht nun nicht so seine Lieblingszeit hat, kann das ganz gut helfen.
00:07:45:00 - 00:07:57:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das klingt richtig schön. Ich fühle mich auch immer richtig wohl, wenn ich auch richtig satt bin und wenn alles rundherum so passt. Ist das denn so, dass die Ernährung das Wohlbefinden beeinflussen kann oder beeinflussen die sich sogar gegenseitig?
00:07:58:08 - 00:08:26:02
Verena Franke:
Ja, total. Also da gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Wohlbefinden, Ernährung, was ganz, ganz toll ist. Wir dürfen uns mal vorstellen, dass die Ernährung ja unser Treibstoff ist und die Energie, die wir täglich aufnehmen müssen, um leistungsfähig zu sein. Also von unserem Grundumsatz, dass unser Herzschlag, dass unsere Lungen arbeiten bis zu komplexer Gedankenarbeit, die wir im Job vielleicht vollziehen, und körperliche Aktivitäten, die wir verrichten.
00:08:26:07 - 00:08:49:18
Verena Franke:
Dazu brauchen wir einfach den Treibstoff und der ist in unserer Nahrung drin. Das heißt, erst mal ist es total wichtig, dass wir ausreichend Energie zu uns nehmen, ja, dass wir regelmäßig essen, dass es uns gut tut. Da gibt es auch unterschiedliche Typen. Jeder favorisiert da was anderes. Aber es ist wirklich wichtig, sich da zu fragen: Wie geht's mir gut nach dem Essen?
00:08:49:24 - 00:09:16:02
Verena Franke:
Und natürlich können wir gerade in der kälteren Jahreszeit auch unseren Teller so ein bisschen anpassen, dass darauf Dinge zu finden sind, die uns von den Nährstoffen noch unterstützen leistungsfähig zu sein, die unsere Stimmung anheben und die da ganz gut passen. Man denkt ja auch bei Winterernährung so an die ganzen extrem deftigen Sachen, irgendwelche Braten und so was.
00:09:16:02 - 00:09:41:03
Verena Franke:
Oder an die extrem süßen Sachen wie jetzt auf dem Weihnachtsmarkt der Liebesapfel und die Schokobanane. Aber ich möchte ja heute dazu einladen, dass man so ein bisschen die Varianten dazwischen entdeckt und dann sagt, man hat einen ganz bunten Teller. Man kann so mit der Regel beginnen und dafür bin ich in meinem Freundeskreis schon bekannt. Die lachen immer und es wird immer erwähnt, wenn wir in gemeinsamer Runde essen.
00:09:41:03 - 00:09:57:07
Verena Franke:
Also drei Farben auf dem Teller ist ein ganz guter Grundstock, um zu sagen, ich habe da viele unterschiedliche Nahrungsmittel, die mir auch unterschiedliche Nährstoffe einfach bieten. Und da kann man so einen kleinen Check dann machen, ob das ganz gut passt.
00:09:57:24 - 00:10:10:22
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Bin ich total dabei. Dieses tod-frittierte Essen macht mich auch immer ganz traurig. Also für mich muss auch Farbe drauf. Aus was sollten denn diese drei Farben bestehen? Also welche Lebensmittel machen denn vielleicht sogar besonders glücklich? Und vielleicht auch warum?
00:10:11:22 - 00:10:37:21
Verena Franke:
Ja, also einmal kann man sagen, dass wir uns ja das sogenannte Glückshormon, der Neurotransmitter Serotonin, fördern können. Also da können wir unsere hauseigene Glücksmaschine so ein bisschen befeuern. Dazu brauchen wir den Eiweiß-Baustein Tryptophan, den können wir über Lebensmittel aufnehmen. Im Gehirn wird Tryptophan dann zu Serotonin umgewandelt und das macht uns in dem Sinne eine gute Stimmung.
00:10:38:04 - 00:11:30:18
Verena Franke:
Und wer also seine Stimmung aufhellen möchte, der sollte so beim nächsten Einkauf zu Haferflocken greifen. Kartoffeln, Quinoa, aber auch Kakao, Camembert, Linsen, grüne Bohnen oder auch die Banane sind da wirklich eine gute Wahl, um ja wie gesagt, sich selber glücklich zu machen mit gutem, leckerem Essen und das entsprechend in Rezepte und Gerichte einzubauen. Also wenn ich mir das vorstelle, könnte ich mir sagen, zum Frühstück ein paar Haferflocken, dann streue ich da einen halben Teelöffel guten Kakao, also dunklen Kakao dadrüber, vielleicht ein paar Bananen-Stückchen, das wäre zum Beispiel schon so etwas kleines Leckeres. Oder so Overnight Oats, also man könnte das auch abends zubereiten und dann startet man schon richtig gut in den Tag mit einer kleinen Serotonin-Dosis.
00:11:31:17 - 00:11:36:20
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das klingt furchtbar lecker. Vor allen Dingen mit dem Kakao. Das heißt Kakao ist auch eine Tryptophan-Quelle?
00:11:37:02 - 00:12:14:09
Verena Franke:
Ja genau ist auch eine Tryptophan-Quelle. Da braucht man auch gar kein schlechtes gewissen zu haben. Also guten Kakao, also wirklich nicht die Kakao-Zucker-Mischung, die oft in diesen Regalen angeboten wird oder als Kinderlebensmittel angeboten wird. Da wirklich den echten Kakao nehmen und auswählen. Natürlich nicht übertreiben. Aber das ist eine ganz nette Mischung, wie man sagen kann. Dann noch eine Portion Zimt dazu. Das macht es richtig stimmungsvoll. Ich würde sagen, für die Jahreszeit ein perfektes Starter-Frühstück.
00:12:14:09 - 00:12:36:03
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Vielleicht könnten wir das Rezept sogar noch ergänzen um so einen kleinen Schuss Pflanzenöl, weil da hätten wir auch kurzkettige Omega-3-Fettsäuren mit in dem Essen, Omega-3-Fettsäuren gehören auch so ein bisschen zu Wohlfühl-Inhaltsstoffen. Und wenn wir uns da mal die Lebensmittel angucken, hätten wir halt für diese kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren Pflanzenöle und auch Nüsse. Ganz gut ist Rapsöl.
00:12:36:03 - 00:12:58:08
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das hat eine ganz gute Zusammensetzung, aber am allerbesten auch Leinöl. Und ansonsten bekommt man noch langkettige Fettsäuren, also Omega-3-Fettsäuren, auch aus Hochseefisch. Und für alle, die keinen Fisch mögen oder den auch nicht essen möchten, gibt es die Alternative diese Omega-3-Fettsäuren aus Mikroalgen zu bekommen. Denn der Fisch, der bildet diese Omega-3-Fettsäuren nicht, der isst die auch.
00:12:58:08 - 00:13:19:11
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und zwar aus den Mikroalgen bekommt er die. Aber ein kleiner Praxistipp noch zu den Pflanzenölen. Die nicht erhitzen, weil sonst gehen die wohltuenden und gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäuren auch kaputt. Und das wäre sehr, sehr schade. Man könnte dann also Gemüse zum Beispiel dünsten und dann einfach hinterher ein Schuss Öl drauf geben, damit es auch noch mal gut schmeckt und die fettlöslichen Vitamine aufgenommen werden können.
00:13:20:00 - 00:13:42:00
Verena Franke:
Oder in einen schönen Frühstücks-Smoothie verpacken. So mache ich das ganz oft, dass man sagt, auch gerade die veganen Omega-3-Fettsäuren aus den Mikroalgen kann man da auch sehr gut in einem schönen Smoothie unterbringen. Und das ist wirklich vielleicht eine Ergänzung. Nicht von der Menge ganz, ganz viel, sondern klein und fein. Smoothie eignet sich auch super zur Resteverwertung.
00:13:42:04 - 00:14:02:15
Verena Franke:
Wir haben jetzt im Winter tolle Äpfel, tolle Birnen. Wer sich schon so ein bisschen an grüne Sachen herantrauen mag, also diesen Grünkohl, wir können's auch ganz trendy wie in den USA "Kale" nennen, also Kale-Smoothie, da so ein bisschen anreichert. Das könnte auch eine super gute Mischung sein für den Start in den Tag.
00:14:03:04 - 00:14:40:18
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Absolut. Smoothie schmeckt gut, der sieht auch noch gut aus. Und vielleicht könnten wir da noch ein paar Inhaltsstoffe ergänzen oder einen besonderen Inhaltsstoff, nämlich Magnesium. Also dass wir Magnesium-reiche Lebensmittel da mitzugeben zum Smoothie oder auch zu der Müslischale, also zu dem Müsli-Beispiel was Sie hatten. Das sind dann Mandeln und Cashew-Nüsse, die enthalten eben das Magnesium und das ist auch nochmal wichtig für die Serotonin- Herstellung, also für die Glückshormon-Herstellung und wo auch noch viel Magnesium drin enthalten ist, sind Vollkornprodukte, das heißt in Nudeln, in Reis oder auch eben in Brot. Ja und schon hat man dann den schönen bunten Teller zusammen, von dem Sie vorhin gesprochen haben.
00:14:41:14 - 00:15:07:08
Verena Franke:
Ja, ich würde empfehlen, dass man sagt, so die Hälfte des Tellers, wenn man es mal durch teilt, ist wirklich Gemüse satt. Das liefert uns nicht nur die tollen Mikronährstoffe, die Sie eben schon erwähnt haben, es liefert uns auch ganz, ganz viel Volumen, was auf die Sättigung einzahlt, viele Ballaststoffe. Und es ist sehr oft, dass wir im Winter denken: Ach, die Auswahl ist ja gar nicht so da an Gemüse und Obst.
00:15:07:08 - 00:15:33:08
Verena Franke:
Man denkt immer so an den Sommer, aber gerade Gemüse ist wirklich ja viel Angebot einfach da. Vor allen Dingen auch regionales Angebot, wo man die heimische Landwirtschaft auch mit unterstützen kann. Und da muss man einfach mit offenen Augen so ein bisschen durch die Gemüseabteilung gehen und dafür ein bisschen mehr Zeit einplanen. Das würde ich jedem empfehlen und sagen: Hey, welches Gemüse kenne ich denn noch gar nicht?
00:15:33:15 - 00:16:01:16
Verena Franke:
Was würde mir denn da besonders gut tun und schmecken? Oder vielleicht mal nachschauen, was für Rezepte gibt es denn? Da gibt es ja ein vielfältiges Angebot. Also ich bin ein großer Fan von Kohl, gerade weil es so viele gesunde Eigenschaften hat, es hat wirklich kaum Kalorien und es muss bitte nicht die Kohlsuppe sein aus dieser Kohl-Suppen-Diät, die wahrscheinlich ganz ganz viele kennen.
00:16:01:16 - 00:16:30:14
Verena Franke:
Man kann auch ein wunderbares Kohl-Gemüse zubereiten, schön anschwitzen mit ein paar Kartoffeln dazu. Ja, da gibt es wirklich vielfältige Möglichkeiten. Auch gerade noch. Sellerie mal als Sellerie-Steak ausbraten, ausbacken, das schmeckt wirklich wunderbar. Und sich da versuchen an den Wurzelgemüsen zu bedienen. Auch Karotten sind jetzt schöne da. Also da mal so eine gute Mischung zu finden.
00:16:30:24 - 00:16:55:18
Verena Franke:
Und vielleicht hilft es dem einen oder anderen zu sagen: Ich esse vielleicht was als gekochtes Gemüse und noch so einen kleinen Beilagensalat, dass man sich auch so ein bisschen zur Faustformel macht, das auf jeden Fall immer Gemüse dabei ist. Schon so ein bisschen vielleicht beim Frühstück, Sie hatten ja eben schon gesagt, verpackt im Smoothie und dass man dem Gemüse einfach noch mal besondere Aufmerksamkeit widmet.
00:16:56:03 - 00:17:10:06
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich bin mir sicher, dass die Suchmaschine bald angeschmissen wird und nach diesen Rezepten geschaut wird. Jetzt waren wir bei glücklich machenden Lebensmitteln. Gibt es aber auch das Gegenteil? Gibt es auch Lebensmittel, die weniger glücklich machen?
00:17:10:06 - 00:17:49:11
Verena Franke:
Ja, weniger glücklich machen und Lebensmittel, die so uns ein bisschen auf die Blutzucker Achterbahn mitnehmen. Das heißt, wenn ich wirklich Lebensmittel habe mit viel raffiniertem Zucker, die natürlich uns alle in der kalten Jahreszeit anlachen, also wir denken da an die schönen Lebkuchen, an das Marzipan, an Spekulatius, was es nicht alles gibt. Also ich komme da richtig ins Schwärmen. Ich mag das selber total gerne, aber das ist so ein bisschen da, dass man so ein bisschen Klasse statt Masse anstreben sollte, weil die natürlich ganz, ganz viel Zucker isoliert auf einmal in uns reinbringen.
00:17:49:17 - 00:18:24:07
Verena Franke:
Und es peitscht den Blutzuckerspiegel in dem Moment dann sehr nach oben, was auch sehr abfällt. Und es wäre total ungünstig, wenn ich das zum Beispiel nachmittags, wenn dieser, ja wenn dieser Jieper oft aufkommt, wenn ich mir dann ein vollgepackten Plätzchenteller nehme, dem ich im ungünstigsten Fall auch noch nebenbei am PC esse. Dann hat das wirklich zur Folge, dass ich mich danach nicht mehr so gut konzentrieren kann, dass ich mich einfach nicht leistungsfähig fühle und damit haben wir ein Lebensmittel, was uns eigentlich sehr happy machen könnte, wird dazu, dass es unglücklich machen könnte.
00:18:25:05 - 00:18:43:05
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Was mir immer noch dazu einfällt, ist so die Zubereitung. Also man kann ja, was zum Beispiel ganz gesund ist sind Vollkornprodukte, aber wenn jemand Vollkornprodukte isst und dazu zu wenig trinkt, dann macht das Aua im Bauch und genauso dasselbe auch bei Hülsenfrüchten, also Erbsen, Bohnen, Linsen. Da gibt es ja auch so einen schönen Reim dazu, den ich jetzt hier nicht sagen möchte.
00:18:43:16 - 00:18:58:07
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn jemand daran nicht gewöhnt ist, dann sagt der Darm auch erst mal Autschi und das ist dann halt, dass man sich daran gewöhnen kann und auch dort genügend trinken kann. Das sind auch so Lebensmittel, die absolut gesund sind und gegessen werden sollten. Aber wenn man nicht daran gewöhnt ist und zu wenig trinkt, dann autsch.
00:18:59:04 - 00:19:25:23
Verena Franke:
Ja, genau. Also Kohl ist ja auch so ein bisschen verschrien oder hat so ein bisschen ein negatives Image bei vielen, weil man sagt okay, das macht mir irgendwie Blähungen, das bekommt mir nicht so gut. Und da sind die praktischen Tipps, dass man wirklich mit kleinen Portionen startet. Wer da wirklich eher empfindlich ist, der sollte da wirklich nicht gleich einen ganzen Teller voll essen, sondern das eher so als kleine Beilage versuchen, erst mal damit zu starten.
00:19:26:05 - 00:19:46:20
Verena Franke:
Was auch helfen kann, sind wirklich Fenchel-, Anis- oder Kümmelsamen, dass man die entweder im Essen halt integriert. Wenn man zum Beispiel eine Suppe hat, die einen kleinen Anteil hat oder zum Beispiel so eine Wirsingsuppe hätte oder so was in der Art, dass man diese ja wie gesagt Fenchel-, Anis- und Kümmelsamen da integriert. Man kann, das gibt es ja auch fertig als Tee-Mischung, das ist sehr sehr bekannt, dass es Magen und Darm beruhigend ist, sich den Tee danach ja damit zubereiten und trinken.
00:19:46:20 - 00:20:09:09
Verena Franke:
Was auch sehr helfen kann, ist Bewegung einfach nach dem Essen, um so ein bisschen den Darm auch so Unterstützung zu geben, um die Gase nicht so sich aufstauen zu lassen. Also wirklich, nach dem Essen sollst du ruhen, dann aber besser diese 1000 Schritte tun.
00:20:09:09 - 00:20:52:17
Verena Franke:
Also wirklich dann aufzustehen, ja, dem Körper Bewegung anzubieten. Und es gibt noch einen Tipp, dass Kohl, wenn er einmal eingefroren worden ist, ein bisschen darmfreundlicher sein soll, also dass er dann nicht mehr so starke Blähungen verursacht. Das kann damit zusammenhängen, dass ein bisschen durch den Einfrierprozess diese Struktur der Blätter quasi aufgebrochen worden ist. Und deswegen ist es darmfreundlicher, das heißt, man kann sich so ein bisschen herantasten und das würde ich jedem empfehlen, dass man diese heimischen Kohlsorten, die wirklich sehr sehr wertvoll sind, mit diesen kleinen Tipps versucht öfters mal auf den Teller zu bringen in der kalten Jahreszeit.
00:20:53:06 - 00:20:58:10
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn wir mal so ein Rundumschlag machen, welche Lebensmittel sollten denn unbedingt auf dem Speiseplan stehen?
00:20:58:10 - 00:21:42:12
Verena Franke:
Ganz klar Gemüse, wirklich Gemüse satt. Ich kann das nicht öfters betonen. Es liegt daran, Gemüse hat eine hohe Mikronährstoffdichte, das heißt Vitamine, Mineralstoffe, die wichtige Funktionen im Körper haben. Gleichzeitig liefert Gemüse wenig Energie. Und das ist ja etwas, was wir ein bisschen ausgleichen müssen, denn im Winter bewegen wir uns einfach ein bisschen weniger. Und das kann zur Folge haben, dass so ein bisschen ja die Pfunde nach oben kommen, dass man ein bisschen über die Winterzeit zunimmt. Was ja in dem Sinne, da muss man kein Drama draus machen, aber viele haben da so ein bisschen Angst vor und dem kann man einfach entgegenwirken, dass man das so ein bisschen ausgleicht, ja, über weniger Kalorien in der Nahrung.
00:21:42:23 - 00:22:05:03
Verena Franke:
Sonst würden wir uns bewegen, vielleicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Im Winter steigt man vielleicht eher auf die Bahn um. Man macht viel Sport im Sommer eher draußen und das verbraucht Energie und das fällt im Winter meistens etwas weniger aus. Daher Obst und Gemüse, vor allen Dingen Gemüse, da wirklich den Vorrang geben.
00:22:05:03 - 00:22:30:24
Verena Franke:
Also ich denke an so leckere Sachen wie Rotkohl-Birnen-Salat, gefüllter Kürbis oder mal ein Auflauf mit Sauerkraut. Da hat man wirklich ganz viel Volumen auf dem Teller, weil wenig Energie, viele Mikronährstoffe und hat trotzdem ein schmackhaftes und leckeres Gericht. Dann natürlich, Sie haben es schon angesprochen, Vollkornprodukte, ganz, ganz wichtig. Wir haben die tollen B-Vitamine, die Ballaststoffe auch, die uns satt halten. Man kann auch mal versuchen Vollkornreis, Vollkornnudeln.
00:22:31:19 - 00:23:02:16
Verena Franke:
Aber vor allen Dingen unsere Kartoffel ist da ja unschlagbar. Bietet wenn auch wenig, aber super pflanzliches Eiweiß. Eine tolle Kombination, dann auch vielleicht mit tierischem Eiweiß. Ich denke da an so einen schönen Grünkohl mit Kartoffeln und einem Spiegelei. Da hat man eine wunderbare Kombination aus pflanzlichem und tierischem Eiweiß, viele Mikronährstoffe und wirklich eine große Portion, die uns super satt und happy macht.
00:23:03:15 - 00:23:34:05
Verena Franke:
Ja, genau. Dann, Sie haben es schon angesprochen, Omega-3-Lieferanten dürfen auch nicht fehlen. Also die Fettfische, Hering, Lachs, Makrele oder Sardine. Das müssen nicht immer Massen sein. Also da geht es wirklich darum eine gute Qualität und kleines Produkt zu haben, vielleicht einen schönen Auflauf mit etwas Lachs zu machen. Also wirklich Klasse statt Masse können wir ganz eindeutig sagen, um da einmal das Eiweiß zu haben, aber auch die gesunden Fettsäuren.
00:23:34:11 - 00:24:10:06
Verena Franke:
Und ich denke, so kann man eine Ernährung super gestalten und vielleicht noch ja, Obst in Kombination mit Nüssen, Mandeln als Zwischenmahlzeit haben. Ein kleiner Tipp: Ein super Snack, auch so ein bisschen gegen diesen Jieper vielleicht am Nachmittag sind Apfelspalten mit Mandelmus und Zimt. Das ist eine ganz besondere und erprobte Leckerei, die wirklich total satt macht und in dem Sinne auch befriedigend ist, weil es Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate in einer Mahlzeit auch vereint.
00:24:10:06 - 00:24:30:00
Verena Franke:
Und darauf können wir auch sehr, sehr gut achten. Auch natürlich kann Fleisch auf dem Speiseplan stehen, aber da geht es auch eher darum, wirklich Klasse statt Masse, kleine Portionen. Ich bin auch persönlich ein großer Fan des Sonntagsbratens, weil der zelebriert worden ist, weil das was Besonderes war und weil man sich dafür Zeit genommen hat.
00:24:30:14 - 00:24:58:14
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Anhand dieser schönen Beispiele merkt man auch, dass der Winter wirklich eine große kulinarische Vielfalt zu bieten hat. Eine Sache haben wir aber in den Speiseplan noch gar nicht so aufgenommen, was aber mit Sicherheit so ziemlich jeder und jede gerne isst, nämlich Süßigkeiten, vor allen Dingen im Winter, Plätzchen, Lebkuchen, Marzipan und Co. Es gibt auch einige, die davon berichten, dass sie mehr Appetit auf Süßes im Winter haben. Stimmt das so? Ist da was dran? Und wenn ja, warum?
00:24:59:04 - 00:25:20:21
Verena Franke:
Ja, das stimmt. Wobei wir auch natürlich im Sommer das leckere Eis haben, was uns da auch gerne verführt und anlacht. Oder im Frühling dann die Erdbeeren, vor allen Dingen in Form von Erdbeertorte, die dann auch sehr verführerisch ist. Ich denke, jede Jahreszeit hat so ihre Sachen, auf die man sich auch immer schön freuen darf. Und darum geht es.
00:25:20:21 - 00:25:46:24
Verena Franke:
Es ist so ein bisschen diese Vorfreude "Das ist limitiert". Jetzt gibt es wieder die ganzen Leckereien. Man lässt sich natürlich auch durch äußere Einflüsse, das heißt durch Werbung entsprechend so ein bisschen steuern. Ich denke, da kann sich niemand von freisprechen. Zu einem gewissen Maße gehört das auch ein bisschen dazu. Ja, aber es liegt auch so ein bisschen daran.
00:25:46:24 - 00:26:14:17
Verena Franke:
Nach einer Zeit tritt aber auch schon wieder so ein kleiner Gewohnheitseffekt ein. Man beschreibt das als sensorisch-spezifische Sättigung, das heißt, erst ist die Lust total groß: Mensch, es gibt wieder die ersten Lebkuchen! Aber wenn ich es dann ein paar Mal gegessen habe, nimmt das auch ab. Man kann sich das ähnlich vorstellen wie an so einem Buffet im Urlaub, wo man am Anfang auch dazu neigt, die Teller wirklich sehr voll zu machen, weil man einfach so Lust hat auf dieses ganze schöne Angebot.
00:26:14:17 - 00:26:44:02
Verena Franke:
Und ja, nach 3, 4, 5 Tagen wählt man dann auch spezieller aus und nimmt sich auch das, was man wirklich schaffen kann und was einem dann gut tut. Weil das ist ja auch das Wichtige. Wir möchten uns ja auch wohlfühlen bei dem, was wir essen und vor allen Dingen auch kein schlechtes Gewissen haben. Und da möchte ich wirklich mal daran appellieren, dass wir nicht so sehr die Lebensmittel in Gut und Böse einteilen, sondern dass das alles seinen Platz haben darf, seine Berechtigung haben darf.
00:26:44:12 - 00:27:10:23
Verena Franke:
Es kommt oft auf die Menge an und auch so ein bisschen auf die Kombination drauf an. Ja, deswegen mein Vorschlag für einen gesunden Plätzchenteller oder einen, der so ein bisschen das Wohlbefinden steigert, dass ich sage ich Drittel das so ein bisschen und habe vielleicht 1/3 wirklich Kekse, was, was ich mag, ob es jetzt Zimtsterne sind oder Printen oder-jede Region hat da ja auch ihre Spezialitäten.
00:27:11:11 - 00:27:37:12
Verena Franke:
1/3 mache ich sowas vielleicht Obstmäßiges. Ich denke da an Granatapfel oder Mandarinen. Wie lecker sind Mandarinen, die jetzt kommen? Da kann man ja genau so eine Vorfreude und einen Jieper drauf entwickeln als auf die ganzen Süßigkeiten. Und ein anderer Teil, da nehmen wir Nüsse und Mandeln, die uns wirklich im Allgemeinen super pflanzliches Eiweiß liefern, super Fettsäuren liefern.
00:27:38:03 - 00:28:05:21
Verena Franke:
Und dann habe ich ein schönes Gesamtpaket, was mich satt macht, was mich glücklich macht und was mich vor allen Dingen nicht so in den Sessel zusammen sinken lässt. Weil das ist ja auch ganz wichtig. Wir wollen uns gut fühlen und auch nicht erschlagen vom Essen. Und ich finde es immer ganz schade, wenn man sagt, Ach, es war irgendwie lecker, aber ich fühle mich jetzt total schwer und voll gefuttert. Das muss nicht sein. Und ich glaube, damit kriegt man es ganz gut hin.
00:28:06:16 - 00:28:28:24
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ja, und mit Ihren schönen, anschaulichen Tipps fällt man dann ja auch nicht so schnell in dieses Leistungstief. Aber man muss ja schon sagen, dass Zucker auch mal kurzfristig gute Laune auslösen kann und das weiß so ein Körper eben auch. Und der Hintergrund ist ja, dass Zucker eine Insulin-Ausschüttung auslöst und und dieses Insulin unterstützt bei der Herstellung von Serotonin, also von der Bereitstellung von dem Glückshormon.
00:28:29:17 - 00:28:50:06
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Magnesium und auch Vitamine sind da noch wichtig, aber eben auch dieses Insulin. Und das könnte ein Grund sein, warum man gerade so in der kalten Jahreszeit vielleicht ein bisschen mehr Süßigkeiten essen möchte. Und zudem, süß bedeutet ja auch, dass da viel Energie enthalten ist in dem Lebensmittel und das findet ein Körper in der kalten Jahreszeit auch toll, weil dann kann man ja Energie speichern in Form von Winterspeck und der hält warm und isoliert.
00:28:50:17 - 00:29:14:22
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und der Körper weiß ja auch nicht, ob er in der kalten Jahreszeit nicht vielleicht auch mal auf eine Hungersnot trifft. Und dann hat er halt Reserven schon vorher angelegt und daher könnte diese Lust auf Süßes halt nachvollziehbar sein. Also der Körper ist geschützt vor einer Nahrungsknappheit und fühlt sich dabei auch noch pudelwohl, wenn es was Süßes dazu gab. Einen anderen Wohlseins-Kick, den kann man sich ja auch über Sport holen und es wird immer gesagt, man soll Sport draußen treiben. Aber warum denn?
00:29:17:10 - 00:29:49:11
Verena Franke:
Ja, der Hintergrund ist, dass es natürlich um das Vitamin D gehen soll. Vitamin D, die Bildung ist von der Sonneneinstrahlung abhängig, in der kalten Jahreszeit ja leider Mangelware. Und Vitamin D ist so wichtig, weil es eine schützende Wirkung gegenüber Infektionen hat. Ja, zum Beispiel Erkältungen. Aber auch für unsere Stimmung benötigen wir ausreichend Vitamin D. Ja, da ist dann natürlich die Sonneneinstrahlung ganz wichtig, die Bildung über die Haut, die einen Teil dazu beitragen kann.
00:29:50:01 - 00:30:25:11
Verena Franke:
Es wird dann besonders davon gesprochen, dass wir die Mittagssonne aufnehmen sollen, dass das der ideale Einstrahlungswinkel sein soll. Da steckt schon eine kleine Wissenschaft hinter. Deswegen wird unbedingt empfohlen, in der Mittagszeit, vielleicht nach dem Mittagessen einen Spaziergang zu machen. Das muss wirklich nicht ellenlang sein. Da reichen 10 bis 20 Minuten aus. Man sollte darauf achten, dass man wirklich nicht die Sonnenbrille aufhat und noch den Schal über die Nase gezogen hat, sondern das natürlich auch ein bisschen freie Hautfläche zur Verfügung steht.
00:30:25:11 - 00:30:55:03
Verena Franke:
Das heißt vielleicht die Jackenärmel ein bisschen nach oben schieben, den Hals ein bisschen freibekommen, also den Schal ein bisschen lichter zu machen, dass die Strahlung auf unsere Haut auftreffen kann. Vitamin D kann auch über die Nahrung so ein bisschen zugefügt werden. Ein kleiner Teil, also gute Quelle, sind wieder die fettreichen Fische, aber auch Eier und Pilze, wie Champignons und Steinpilze, sind eine Quelle für Vitamin D.
00:30:56:06 - 00:31:27:21
Verena Franke:
Ich würde jedem empfehlen, wer da einen Mangel vermutet oder meint, er kann da nicht genug aufnehmen, dass man sich mit seinem Hausarzt/ seiner Hausärztin darüber unterhält und im speziellen Fall dann auch supplementiert, dass wirklich dann mit Sinn und Verstand macht. Aber dieser Mittagsspaziergang hat natürlich auch, also Licht wirkt natürlich auch auf unsere Stimmung. Wir haben vorhin auch schon gehört, Bewegung ist gut für die Verdauung, es macht einen frisch, man kommt irgendwie raus, man bewegt sich.
00:31:27:21 - 00:31:52:18
Verena Franke:
Also es gibt ganz, ganz viele Vorteile für wirklich diese bewusste Bewegung im Winter. Vielleicht kann man sich das zu einer kleinen Challenge machen oder dass man zu zweit rausgeht oder dass man es irgendwie ankreuzt im Kalender, sich das wirklich bewusst vorzunehmen. Ja, und danach ein großes Glas Wasser trinken und dann kann man erfrischt und gestärkt in die zweite Tageshälfte starten und fühlt sich schon mal sehr gut dabei.
00:31:53:10 - 00:32:19:20
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Super. Und vor allen Dingen das Abhaken ist genau mein Ding. Immer abhaken. Ich liebe ToDo-Listen abhaken und dann, wenn man dann auch noch seine Wochen-Aufgabe damit schafft, super. Worauf man vielleicht noch achten kann, das von Mitte März bis Mitte Oktober nur die Sonneneinstrahlung stark genug ist für die Vitamin D Bildung. Und dass es in den wirklich ganz kalten Jahreszeiten dann wirklich schwierig ist und vor allen Dingen auch darauf achten, was so der Lichtschutzfaktor macht.
00:32:20:00 - 00:32:41:09
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Je höher der Lichtschutzfaktor ist, desto weniger Vitamin D kann halt auch gebildet werden. Jetzt appelliere ich mal an alle, die Tagescremes benutzen: Gerne auch mal draufschauen, ist da ein Lichtschutzfaktor drin? Häufig ist also ein Lichtschutzfaktor von 10 bis 12 drin. Das kann schon fast 90 % dieser Sonnenstrahlung mit abfangen, um Vitamin D bilden zu können und diesen Lichtschutzfaktor nicht weglassen, aber einfach im Hinterkopf behalten: Huch! Ich habe ja was auf der Haut.
00:32:41:13 - 00:33:07:21
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Also Make up macht ja genau dasselbe. Ist ja auch ein Schutz. Und spannend finde ich zusätzlich noch, wenn man so ein Weißbrot ist wie ich, also so hell, super helle Haut, kann man das auch schneller bilden das Vitamin D, als wenn man einen schönen südländischen Teint hat mit einer tollen Bräune. Und dass man das einfach für sich weiß: Desto dunkler ich bin von der Hautfarbe, desto mehr Haut muss ich auch zeigen. Ich habe es gut, ich muss vielleicht nur mein Gesicht in die Sonne halten und dann war es das schon.
00:33:08:24 - 00:33:19:08
Verena Franke:
Ja, das geht mir ähnlich. Ich habe ja auch sehr helle Haut. Oft ein Nachteil, dass man sehr aufpassen muss auf sich. Aber in dem Sinne, da vielleicht ein kleiner Vorteil.
00:33:19:15 - 00:33:40:20
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Also können wir damit zusammenfassen, dass Bewegung halt ganz wichtig ist, insbesondere in der Mittagssonne draußen, um Vitamin D zu bilden. Aber Bewegung an sich ist ja auch gut, nicht nur Vitamin D macht gute Laune und das Essen, was sie schon erwähnt haben, sondern ja auch Bewegung. Ist das der Grund, warum ich insbesondere im Winter dann auch meinen Popo von der Couch kriegen sollte und mich nicht in meine Decke nur einkuschele?
00:33:41:22 - 00:34:06:03
Verena Franke:
Ja, genau, es hat damit zu tun. Klar, mit dem Vitamin D, aber natürlich auch mit einem Energieverbrauch. Aber Bewegung macht vor allen Dingen eins, oder Sport auch, dass wir Glückshormone ausschütten, dass es uns zufrieden macht, dass wir in die Gänge kommen. Und eigentlich denkt man: Ach, beim Sport, da brauche ich ja Energie, um Sport zu machen. Aber Sport ist eigentlich wirklich wie so eine Solaranlage.
00:34:06:06 - 00:34:33:13
Verena Franke:
Das ist eigentlich Energie-Rückgewinnung, die wir da betreiben. Und eigentlich ist man nachher wacher. Das ganze System hat einen sogenannten Nachbrenneffekt, das heißt wir sind dann energetisch auch wirklich besser im Verbrauchen und es macht auch Spaß und es sind vielleicht auch kleine, ja, es ist wirklich eine sehr, sehr gute Belohnung. Gerade im Winter, gerade vielleicht nach einem langen Arbeitstag, wenn ich sage, ich geh dann noch zum Sport, ich verabrede mich mit meiner Gruppe, je nachdem.
00:34:33:19 - 00:35:05:03
Verena Franke:
Jeder bevorzugt was anderes. Da kann man wirklich viel Gutes für sich einfach tun, für die Stimmung. Und vielleicht kann man so ein bisschen auch sagen, es muss auch nicht immer das 90 Minuten-Programm sein. Jeder kann das machen, was er schafft und vielleicht am Wochenende, wo ein bisschen mehr auch Tageszeit zur Verfügung steht, da auch mal nutzen, eine Runde Walken machen, einen intensiven Spaziergang, raus in die Berge wandern, Schlittschuh laufen, was sich da alles anbietet. Man kann das ja auch sehr schön miteinander verbinden.
00:35:06:03 - 00:35:19:04
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich sehe das ja genauso. Es geht zur Fettverbrennung, es geht zur Glückshormonbildung und aufstehen ist immer schwer, aber wenn man dann dabei ist, dann merkt man ja, wie gut es einem tut und vor allem dieses hinterher: Ich habe es geschafft, mich aufzuraffen und es hat sogar noch Spaß gebracht.
00:35:19:20 - 00:35:44:22
Verena Franke:
Da habe ich einen kleinen Tipp, auch so ein bisschen so ein Mindset-Tipp: Ich stelle mir dann immer vor, was mein Zukunfts-Ich von mir denkt oder wie mein Zukunfts-Ich das sehen würde, dass ich das gemacht habe. Und das geht bei ganz kleinen Sachen so, ob ich mir meal-prep mache, also mein Essen vorkoche. Ich denke dann immer Zukunfts-Verena freut sich morgen, wenn sie eine stressfreie Mittagspause hat, weil das Essen schon fertig ist.
00:35:45:15 - 00:36:06:13
Verena Franke:
Und genauso ist es beim Sport, dass man sagt Zukunfts-Verena wäre jetzt total stolz und glücklich, wenn sie Sport gemacht hätte. Und das hilft mir ganz gut. Das hört sich total albern an, aber es ist einfach zu denken: Wie viel leichter kann ich es mir damit machen und wie viel positiver kann ich durch diese kalte Jahreszeit gehen?
00:36:06:13 - 00:36:28:20
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich denke, das ist zum Schluss der Tipp überhaupt, um die Ernährung mit umstellen zu können, um den Hintern von der Couch hoch zu bekommen, um Vitamin D zu tanken, nenne ich es jetzt mal. Sich einfach mal vorzustellen, was würde mein Zukunfts-Ich sagen, wenn ich das jetzt wirklich gemacht haben werde? Also vielen lieben Dank, liebe Frau Franke, für dieses tolle Gespräch.
00:36:29:13 - 00:36:40:00
Verena Franke:
Ich muss mich bedanken für Ihre Zeit. Vielen Dank und ich wünsche allen eine fantastische kalte Jahreszeit mit ganz vielen Glücksgefühlen und ganz vielen Genuss- Momenten.
00:36:40:14 - 00:36:45:04
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Danke schön! Also Sie haben ja heute mit dem Gespräch auf jeden Fall mein Wohlbefinden stark gesteigert.
00:36:45:04 - 00:36:47:18
Verena Franke:
Ah! So soll es sein. Das macht mich happy.
00:36:49:05 - 00:37:16:08
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Sie sind ja noch dabei. Wie schön! Jetzt kommt die Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte über Ernährung, Bewegung und Wohlbefinden. Damit Sie überhaupt herausfinden können, wie Sie sich gerade fühlen, können Sie einen inneren Check up machen von Ihrem Körper und Ihren Gedanken und sich dafür fragen: Was würde mir jetzt guttun? Vielleicht ist es ein Apfel. Vielleicht müssen Sie aber auch nur mal kurz vom Schreibtisch oder dem Sofa aufstehen, um sich wieder wohl zu fühlen.
00:37:17:17 - 00:37:44:03
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Was wir in dieser Folge herausgefunden haben, ist, dass die Ernährung das Wohlbefinden beeinflussen kann. Denn Lebensmittel bieten den Treibstoff für das alltägliche Leben und können die Stimmung heben. Und warum ist das so? Das in Lebensmitteln enthaltene Tryptophan wird im Körper zu dem Glückshormone Serotonin umgewandelt und das macht richtig gute Laune. Und damit das passieren kann, benötigt der Körper noch Magnesium und Vitamine und auch Omega 3-Fettsäuren helfen, um das Wohlbefinden zu steigern.
00:37:44:22 - 00:38:17:08
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Was sollten Sie denn dafür essen? Ein Wohlfühl-Frühstück könnte sich dann zusammensetzen aus Haferflocken, Kakao, Banane und mit Zimt, und vielleicht ein paar Nüsse oder Mandeln obendrauf. Und als Snack, zum Beispiel mal was für zwischendurch, Apfelspalten mit Mandelmus und Zimt. Generell können Sie Ihren Teller im Winter, natürlich auch im restlichen Jahr, so gestalten, dass mindestens drei Farben darauf zu sehen sind. Und die Hälfte des Tellers mit Gemüse füllen wie Kohl, Karotte oder Sellerie, weil das liefert Ihnen die wichtigen Mikronährstoffe und das Volumen zum satt werden.
00:38:17:17 - 00:38:42:07
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ansonsten bitte immer zu Vollkornprodukten greifen bei Nudeln, bei Reis und bei Brot. Was sollten Sie denn lieber meiden, um sich weiterhin wohlfühlen zu können und die Laune oben zu halten? Lebensmittel, die viel freien Zucker enthalten, wie zum Beispiel Süßigkeiten. Also im Winter sind das Plätzchen, Lebkuchen, Marzipan und die Liste, die geht ja endlos weiter.
00:38:43:05 - 00:39:12:06
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Aber auch gesüßte Getränke, wie zum Beispiel Kinderpunsch und Glühwein. Also diese Lebensmittel mit viel freiem Zucker, die führen ihren Blutzuckerspiegel auf eine Achterbahnfahrt und Ihre Laune gleich mit. Und hier gilt Klasse statt Masse: Lieber wenig, dafür die Qualität genießen. Um sich zusätzlich wohl zu fühlen: Runter von der Couch, rein ins Sportoutfit. Bewegung sorgt nämlich ebenfalls für eine Glückshormon-Ausschüttung und sorgt über den Nachbrenneffekt für einen höheren Kalorienverbrauch.
00:39:13:02 - 00:39:35:18
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und das kann schnelles Gehen sein, also so was wie Walken, oder auch einfach Freizeitspaß mit der Familie beim Eislaufen. Bewegen sollten Sie sich am allerbesten draußen, weil Sie dann die Vitamin D-Produktion über die Haut anregen. Und das sorgt für eine Stärkung des Immunsystems und auch für gute Laune. Vitamin D kann man auch über die Nahrung aufnehmen, was allerdings meistens nicht so den Tagesbedarf abdeckt.
00:39:36:04 - 00:40:09:01
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Es ist enthalten in fettigen Fisch, in Eiern und Champignons. Wer jetzt bei sich einen Vitamin D-Mangel vermutet, kann seinen Blutserumsspiegel von Vitamin D beim Hausarzt oder der Hausärztin checken lassen. Und wenn Sie sich jetzt fragen: Wie soll ich das denn alles umsetzen? Dann fragen Sie mal Ihr Zukunfts-Ich. Das wird nämlich sehr stolz auf Sie sein, wenn Sie aufgestanden sein werden, um spazieren gegangen zu sein in der Sonne, oder wenn Sie sich ein leckeres und gesundes Winteressen zusammengestellt haben werden und sich danach richtig wohlfühlen.
00:40:10:08 - 00:40:32:13
Dr. Ann-Kristin Dorn:
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Outro:
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