Gesunde Ernährung wichtiger Baustein im Alter
Auf die Beiträge und Potenziale, die ältere Menschen für unsere Gesellschaft leisten, können, dürfen und wollen wir nicht verzichten. Ihre Lebenserfahrung und ihr Rat sind wichtig. Sie sollen möglichst lange gesund und aktiv bleiben, am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben und selbstbestimmt in Würde alt werden können. Fakt ist aber auch: 68,2 Prozent der über 65-jährigen Männer und 56,3 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe sind übergewichtig oder leiden sogar unter Adipositas.
Das zeigt deutlich: Die Ernährung muss zukünftig stärker nach Lebens- und Altersphasen in den Blick genommen werden. Mit einem weiter steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung wird es immer wichtiger, auch die besonderen Bedürfnisse und die Ernährungskompetenzen von Seniorinnen und Senioren zu betrachten und zu verbessern. Auch bei der Verpflegungsqualität in Einrichtungen und von Essen auf Rädern gibt es Verbesserungsbedarf.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft setzt sich dafür unter dem Dach des Nationalen Aktionsplans "IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung" ein.
Aktivitäten des BMEL zur gesunden Ernährung im Alter
Einrichtung von Vernetzungsstellen für Seniorenernährung in den Bundesländern: Schwerpunkte der Arbeit dieser Vernetzungsstellen liegen auf der bundesweiten Verbesserung von:
- der Qualität der Verpflegungsangebote in Senioreneinrichtungen und von mobilen Menüdiensten sowie
- der Verbesserung der Verpflegungssituation von Seniorinnen und Senioren, die sich zu Hause oder in ambulanten Wohngemeinschaften noch selbst versorgen oder von Angehörigen betreut werden.
- Bekanntmachung und Verbreitung der DGE-Qualitätsstandards für "Senioreneinrichtungen" und "Essen auf Rädern": Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat im Auftrag des BMEL Qualitätsstandards für stationäre Senioreneinrichtungen und die Anbieter von Essen auf Rädern entwickelt. Ziel ist es, die Verpflegung von älteren Menschen zu verbessern und damit die Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten sowie Mangelernährung vorzubeugen.
- Förderung des dreijährigen Projekts "IN FORM – Wohlbefinden älterer Menschen mit besonderen Bedarfen fördern" gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO): Projektinhalt: Ausbildung von Multiplikatoren und Ehrenamtlichen im Seniorenbereich im Setting Kommune, die Informationen zu gesunder Ernährung im Alter insbesondere an vulnerable Bevölkerungsgruppen herantragen..
- Förderung des Modellvorhabens "Digital.Vital – Angebote für Ernährung, Gesundheit und Lebensfreunde im Alter" des Amts Hüttener Berge in Wittensee (Schleswig-Holstein): Übergeordnetes Ziel ist die Etablierung eines Digitalen Seniorenportals ("DISEPO"), mit dem bereits verfügbare Informations- und Serviceangebote und innovative neue Angebote, wie z.B. die mittägliche Versorgung älterer Menschen durch eine online buchbare Teilnahme an "Nachbarschaftstischen", gebündelt werden sollen.
- Mittagstisch-Angebote für ältere Menschen: Die BAGSO unterstützt die Durchführung von Mittagstischen für ältere Menschen. Ziel ist es, ein ausreichendes Angebot an Mittagstischen - gerade auch in ländlichen Regionen - zu schaffen und dauerhaft zu etablieren. Entstanden sind u.a. praxisnahe Leitfäden für die Organisation von Mittagstischen. Auch die IN FORM MitMachBox der BAGSO unterstützt Leiterinnen und Leiter von Seniorengruppen bei Thementagen rund um Ernährung und Bewegung.
- Das BMEL gibt die Magazinreihe "GUTES ESSEN" für Seniorinnen und Senioren heraus. Die Ausgaben können kostenlos bestellt werden.
- Mit dem IN FORM Fitnesstest auf der Internetseite von IN FORM lässt sich das eigene Ernährungs- und Bewegungsverhalten einschätzen.
Hintergrund - Essen und Gesundheit
Die Ernährungsgewohnheiten von Jung bis Alt unterscheiden sich in Deutschland kaum: Ganz gleich ob Jung oder Alt, zu viel (rotes) Fleisch (Fleisch- und Wurstwaren) und zu wenig pflanzliche Produkte (wie Getreide, Kartoffeln, Obst und Gemüse) landen auf den Tellern, aber auch Fisch wird zu wenig gegessen, wie es laufende Untersuchungen des Max-Rubner-Institutes von März 2018 bereits zeigten.
Gerade auch ältere Menschen in Deutschland sind häufig übergewichtig. Dabei ist klar: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung in jüngeren Jahren – aber vor allem im Alter – sind eine gute Vorbeugung gegen viele Beschwerden und ein erfolgsversprechender Weg, die Lebensqualität im Alter zu erhalten.
Beispiel Demenz
So wird das Risiko, an Demenz zu erkranken, durch die Ernährung beeinflusst. Eine überwiegend pflanzenbetonte Ernährung kann das Risiko für Demenz verringern und verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung bei Betroffenen. Bei bereits Erkrankten muss insbesondere darauf geachtet werden, Mangelernährung zu vermeiden. (Nähere Informationen hierzu finden Sie in der Zeitschrift des Bundeszentrums für Ernährung "Ernährung im Fokus: Themenschwerpunkt Demenz")