Zu gut für die Tonne! – Bundespreis 2022: Die Gewinner stehen fest!

Mit dem Zu gut für die Tonne! – Bundespreis zeichnet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit 2016 herausragende Projekte aus, die dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Am 21. Oktober 2022 hat Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir die Gewinnerinnen und Gewinner des siebten Zu gut für die Tonne! – Bundespreises in Berlin bekanntgegeben.

Für den Bundespreis 2022 haben sich rund 100 Projekte beworben. 16 Projekte wurden nominiert.

Bundespreis 2022

Im Sinne der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung nimmt der Wettbewerb die ganze Bandbreite der Lebensmittelversorgungskette ins Visier: Ganz gleich ob Unternehmen, Start-up, Gastronomie, landwirtschaftlicher Betrieb, wissenschaftliche Einrichtung, Privatperson, NGO, Kommune oder Initiative – jedes Projekt mit einem innovativen Ansatz zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung konnte sich bewerben.

Der Bundespreis 2022 legte wie bereits im vergangenen Jahr besonderes Augenmerk auf den Zusammenhang zwischen Lebensmittelverschwendung und Ressourcenverbrauch. Denn wie wir mit unserem Essen umgehen, wirkt sich auf unser Klima aus: Für die Produktion und Verarbeitung, für die Lagerung und für den Transport von Lebensmitteln werden wertvolle Ressourcen wie Wasser, Ackerboden und Energie benötigt. Dabei werden Treibhausgase wie CO2 freigesetzt – völlig umsonst, wenn die Lebensmittel dann weggeworfen werden. Vorbildliche konkrete Projekte zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung können einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten – und genau diese werden in 2022 mit dem Zu gut für die Tonne! – Bundespreis ausgezeichnet.

Kategorien und Preise

Die Jury

  • Bärbel Dieckmann (Vorsitz) – ehem. Präsidentin der Welthungerhilfe e.V.
  • Ingrid Hartges – Deutscher Hotel– u. Gaststättenverband e.V.
  • Cherno Jobatey – TV-Moderator u. Journalist
  • Christoph Minhoff – Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V.
  • Christian Rach – Sternekoch, Moderator u. Fernsehkoch
  • Valentin Thurn – Journalist, Dokumentarfilmer u. Mitbegründer foodsharing.de
  • Yvonne Willicks – Fernsehmoderatorin u. Verbraucherjournalistin
  • Friederike Klasen, Kooperationsmanagerin bei Startnext GmbH

Ausgezeichnet werden Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in den Kategorien

  • Landwirtschaft & Produktion,
  • Handel,
  • Gastronomie,
  • Gesellschaft & Bildung,
  • Digitalisierung.

Eine Expertenjury bewertet die Einreichungen nach Themengenauigkeit, Kreativität, Engagement, Erfolg und Vorbildwirkung.

Zudem vergibt die Jury auch 2022 wieder Förderpreise in einem Gesamtwert von 15.000 Euro. Sie gehen an Konzepte und Projekte in der Start- oder Entwicklungsphase.

Gewinner

Die Bekanntgabe der Gewinnerinnen und Gewinner des Bundespreises 2022 erfolgte am 21. Oktober 2022 bei einer Preisverleihung mit Bundesminister Özdemir, der Jury um Juryvorsitzende Bärbel Dieckmann sowie den Nominierten in Berlin.

Die Gewinnerprojekte des Zu gut für die Tonne! – Bundespreises 2022 sind:

Kategorie Landwirtschaft & Produktion

Kultimativ GmbH: Heldenbrot (Konstanz, Baden-Württemberg):

  • Das „Heldenbrot“-Team betrachtet Brotreste als Rohstoff mit großem Zukunftspotential: Das Unternehmen kauft übriggebliebenes Brot bei Bäckereien an und verarbeitet es zunächst zu Brotgranulat. Dieses kann dann in einer Vielzahl von Produkten zum Einsatz kommen und einen großen Teil herkömmlicher Zutaten wie zum Beispiel Mehl ersetzen.

Kategorie Handel

Marktschwärmer Deutschland (Equanum GmbH): Onlineshop trifft regionalen Bauernmarkt (Berlin): 

  • Die Initiative Marktschwärmer Deutschland betreut von Berlin aus die Onlineplattform marktschwaermer.de, auf der bundesweit regionale Erzeuger:innen saisonale Lebensmittel anbieten. Kund:innen können den vorbestellten Einkauf wöchentlich in sogenannten Schwärmereien in ihrer Nachbarschaft abholen.

Kategorie Gastronomie

Community Kitchen Food GmbH: Community Kitchen München (München, Bayern):

  • Montags bis freitags sowie sonntags bietet die Community Kitchen im Münchener Stadtteil Neuperlach frische Mahlzeiten aus geretteten Lebensmitteln an. Ihr Ziel ist, Lebensmittelverschwendung zu verringern und so zum Klimaschutz beizutragen, ein Bewusstsein für die Thematik in der Öffentlichkeit zu schaffen, Bedürftigen Mahlzeiten zu ermöglichen und Menschen zusammenzubringen.

Kategorie Gesellschaft & Bildung

WERTvoll macht Schule gUG: Lebensmittel WERTschätzen in der Schule (Fürth, Bayern):

  • Auf der Plattform www.unterrichtsmaterial.digital der Fürther Bildungsinitiative WERTvoll macht Schule stellen erfahrene Lehrkräfte lehrplankonforme Unterrichtsmaterialien kostenlos zur Verfügung. Eine aktuelle Unterrichtseinheit vermittelt sechs- bis zwölfjährigen Schüler:innen grundlegendes Wissen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in punkto Lebensmittelwertschätzung.

Kategorie Digitalisierung

Friedhold GmbH: Friedhold (Visselhövede, Niedersachsen):

  • Das Start-up Friedhold ermöglicht es landwirtschaftlichen Betrieben aus dem deutschsprachigen Raum, unkompliziert einen digitalen Hofladen zu errichten. Der so organisierte Vorverkauf bewahrt wertvolle Lebensmittel vor der Tonne, da Produkte wie Fleisch oder Gemüse verkauft werden noch bevor die Tiere geschlachtet werden und das Gemüse geerntet wird.

Kultimativ GmbH: Heldenbrot

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Kultimativ GmbH: Heldenbrot

Zu gut für die Tonne Bundespreis 2022: Gewinner Landwirtschaft & Produktion

Mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurden:

  • Aktion Brücke e. V.: Obdachlosenhilfe (Germering, Bayern): Die Mitglieder des Germeringer Vereins Aktion Brücke e. V. kommen regelmäßig zusammen, um aus geretteten und gespendeten Lebensmitteln warme Mahlzeiten zu kochen. Diese verteilen die Ehrenamtlichen an bedürftige und wohnungslose Menschen im Landkreis Fürstenfeldbruck.
  • Rettermarkt Rettich (Saarbrücken, Saarland): Der Rettermarkt Rettich bietet Lebensmittel, die sonst in der Tonne gelandet wären, zu kleinen Preisen an. Allein im ersten Jahr konnte der Rettermarkt etwa 100.000 Lebensmittel retten. Seit Ende 2021 gibt es neben Saarbrücken einen zweiten Laden in Saarlouis.
  • Rheinische Lebensmittelretter e. V.: Fair-Teiler Steinenbrück (Steinenbrück, Nordrhein-Westfalen): Mit dem "Fair-Teiler Steinenbrück" in Overath ergänzt der Verein Rheinische Lebensmittelretter e. V. das Angebot der Tafeln im Bergischen Land: Die Ehrenamtlichen retten, was die Tafeln nicht mitnehmen können, und bewahren so wöchentlich rund 40.000 Liter Lebensmittel vor der Tonne.

Die Förderpreisträger:innen erhalten zur Unterstützung und Weiterentwicklung ihrer Projekt je 5.000 Euro.

Nominierte

Aus den rund 100 eingegangenen Bewerbungen für den Zu gut für die Tonne! – Bundespreis 2022 hat die Jury die Nominierten ausgewählt, die Bundesernährungsminister Özdemir am 21. Oktober 2022 bei der Preisverleihung in Berlin verkündete.

Kategorie Landwirtschaft & Produktion

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Zu gut für die Tonne Bundespreis 2022: Landwirtschaft & Produktion
  • Gärtnerei Böck GmbH & Co. KG: Genussvoll gerettet – nachhaltige und plastikarme Produktion und Verarbeitung von angebautem Gemüse (Neufarn, Bayern)
  • Kultimativ GmbH: Heldenbrot – ein zweites Leben für Brot vom Vortag (Konstanz, Baden-Württemberg)
  • Vivien Höhne, Alida Stevens, Ruweida Youssef und Silke Sorge: Tresties – süße Snacks, die hauptsächlich aus Trestern (Pressrückstände der Saft- und Konfitürenherstellung) bestehen (Dresden, Sachsen)

Kategorie Handel

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Zu gut für die Tonne Bundespreis 2022: Nominierte Handel
  • Marktschwärmer Deutschland (Equanum GmbH): Onlineshop trifft regionalen Bauernmarkt – und schafft regionale Direktvermarktungsnetzwerke aus Erzeugern und Verbrauchern (Berlin)
  • Rettermarkt Rettich – Lebensmitteleinzelhandel mit ausschließlich geretteten Lebensmitteln (Saarbrücken, Saarland)
  • WE Fresh GmbH/OBST-VERBINDET – Zusammenstellung und Vertrieb von Obst-, Gemüse- und Mixkisten mit geretteten Lebensmitteln (Bielefeld, Nordrhein-Westfalen)

Kategorie Gastronomie

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Zu gut für die Tonne Bundespreis 2022: Nominierte Gastromomie
  • Community Kitchen Food GmbH: Community Kitchen München – Verarbeitung geretteter Lebensmittel in einer Großküche zum Verzehr vor Ort oder zum Verkauf im Handel sowie “Mitmachküche” (München, Bayern)
  • GastroHilft gUG: GastroHilft – Verwertung und Weitergabe von geretteten Lebensmitteln u.a. durch einen Fairteiler und Angebot von zubereiteten Mahlzeiten an wohnungslose Menschen (Halberstadt, Sachsen)
  • Vistro Hamburg: MittagsMahlAnders – Mittagstisch mit Speisen aus geretteten Lebensmitteln (Hamburg)

Kategorie Gesellschaft & Bildung

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Zu gut für die Tonne Bundespreis 2022: Nominierte Gesellschaft & Bildung
  • Aktion Brücke e. V.: Obdachlosenhilfe – Versorgung von wohnungslosen Menschen mit warmen Mahlzeiten aus geretteten Lebensmitteln (Germering, Bayern)
  • Heimat- und Kulturverein Deinsen e. V.: Mosten fürs Dorf – gemeinsames Mosten mit KITA, Dorfbewohnern und Dorfbewohnerinnen und Vereinen für mehr Lebensmittelwertschätzung (Deinsen, Niedersachsen)
  • Real Junk Food Project Berlin e. V.: Real Junk Food Project Berlin – offene Buffets und Workshops gegen Verschwendung und für mehr Lebensmittelwertschätzung (Berlin)
  • Rheinische Lebensmittelretter e. V.: Fair-Teiler Steinenbrück – Fairteiler für gerettete Lebensmittel (Steinenbrück, Nordrhein-Westfalen)
  • WERTvoll macht Schule gUG: Lebensmittel WERTschätzen in der Schule – Lebensmittel WERTschätzen in der Schule – kostenlose Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien für die Primarstufe zum Thema Wertschätzung von Lebensmitteln (Fürth, Bayern)

Kategorie Digitalisierung

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Zu gut für die Tonne Bundespreis 2022: Digitalisierung
  • Friedhold GmbH: Friedhold – Plattform für Landwirtinnen und Landwirte zur Errichtung eines Online-Hofladens für die Direktvermarktung ihrer Produkte (Visselhövede, Niedersachsen)
  • Foodforecast Technologies GmbH: KI für Nachhaltigkeit – Reduktion von Lebensmittelabfällen durch KI basierte Verkaufsprognosen (Köln, Nordrhein-Westfalen)

Hintergrund

Jedes Jahr wandern in Deutschland etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll. Das BMEL will diesen Missstand ändern und setzt seit 2019 die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung um. Ziel ist es, die Lebensmittelverschwendung auf Handels- und Verbraucherebene bis 2030 zu halbieren. Und nicht nur das: Zudem gilt es auch, die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Lebensmittelabfälle einschließlich Nachernteverlusten zu verringern.

Der Zu gut für die Tonne! – Bundespreis 2022 trägt zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung bei. Mit Zu gut für die Tonne! sollen Verbraucherinnen und Verbraucher für das Thema Lebensmittelverschwendung sensibilisiert werden und hilfreiche Tipps bekommen, wie sie Lebensmittelabfälle vermeiden können.

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