One Health: Ein ganzheitlicher Ansatz für Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt

Der One Health-Ansatz zielt darauf ab, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen im Ökosystem gleichzeitig zu betrachten und ganzheitlich zu optimieren. Die integrative Betrachtung verschiedener Aspekte und Sachgebiete, erfordert eine sektorübergreifende und transdisziplinäre Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen an den Schnittstellen Mensch – Tier – Pflanze – Umwelt.

Dieser Ansatz ist für die Arbeit des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) von großer Bedeutung.  Um die aktuellen Herausforderungen der Klimakrise gemeinsam zu bewältigen, benötigen wir den nachhaltigen Aufbau einer klimaresilienten und emissionsarmen Landwirtschaft. Wesentliche Aspekte sind dabei die Gestaltung nachhaltiger Produktionssysteme, Tier- und Pflanzengesundheit, Ernährungssicherheit, Lebens- und Futtermittelsicherheit, Handelsströme sowie Forschung und internationale Zusammenarbeit.

Die wichtigsten Arbeitsschwerpunkte des BMEL zu One Health sind:

  1. Vorbeugung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Schädlingen bei Tieren und Pflanzen, dabei:
    1. Maßnahmen gegen neu auftretende und wiederkehrende Infektionskrankheiten, insbesondere zoonotische Infektionen (wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen Infektionskrankheiten) sowie tropische und durch Vektoren (Stechmücken und Zecken) übertragene Krankheiten,
    2. Maßnahmen zur Verhinderung der Ein- und Verschleppung von Quarantäne- oder neuen Schadorganismen der Pflanzen,
    3. Maßnahmen, die zur Erzeugung gesunder Lebensmittel und Sicherung von Ernten durch einen integrierten Pflanzenschutz (Pflanzenschutzmittel) und allgemeiner Tiergesundheit beitragen.
  2. Lebensmittel- und Ernährungssicherheit: Verbesserung der Zusammenführung von Erkenntnissen zur Bewertung und zum Management von Risiken für die Ernährungssicherheit sowie die Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit.
  3. Antimikrobielle Resistenz: Vorbeugung und Eindämmung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) im Veterinär- und Pflanzenschutzbereich.
  4. Nachhaltige landwirtschaftliche Produktion einschließlich Aquakultur: Verbesserung der Nachhaltigkeit in der landwirtschaftlichen Produktion einschließlich Aquakultur, insbesondere der Gesundheit und Robustheit von Nutztieren, Fischen und Kulturpflanzen.
  5. Erhaltung des Waldes: Maßnahmen in Deutschland zur Erhaltung des Waldes und seiner Ökosystemleistungen, insbesondere als Lebensraum für die wildlebende Tier- und Pflanzenwelt, natürlicher Kohlenstoffspeicher, nachhaltige Rohstoffquelle und Erholungsraum für die Bevölkerung.
  6. Erhalt und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt, einschließlich genetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft.

Mit diesen Arbeitsschwerpunkten unterstützt das BMEL die Umsetzung des One Health-Ansatzes als ein wichtiges Schlüsselelement für eine nachhaltige Landwirtschaft und Kulturlandschaft, der Ernährungssicherung, der Anpassung an den Klimawandel und dem Erhalt der Biodiversität. Das BMEL setzt sich aktiv für nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme ein, in der die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt gleichermaßen berücksichtigt wird.

Hintergrund:

Im Kontext der COVID-19-Pandemie wurde der One Health-Ansatz verstärkt in den internationalen Diskurs eingebracht, um auf zukünftige Zoonosen mit pandemischem Potenzial besser vorbereitet zu sein. Der Begriff "One Health" findet sich mittlerweile in zahlreichen internationalen Abkommen und Kommuniqués und wird weltweit von diversen Akteuren verwendet. Unter dem Dach der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird aktuell im Rahmen der strategischen Planungsgruppe und der Commission on Phytosanitary Measures (CPM) des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC) ebenfalls die Bedeutung phytosanitärer Maßnahmen zur Verhinderung der Ein- und Verschleppung von gefährlichen Schadorganismen der Pflanzen für den One Health-Ansatz erörtert. Für eine vertiefte Analyse des Nutzens und des pflanzengesundheitlichen Beitrages zum One Health-Ansatz wurde in 2024 im Rahmen der CPM eine spezielle Fokusgruppe eingerichtet.

Allerdings bleibt der Begriff „One Health“ oft unscharf, was die Umsetzung konkreter Maßnahmen erschwert. Um dieser Herausforderung zu begegnen, gründeten die FAO, die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2021 das One Health High Level Expert Panel (OHHLEP). Dieses Gremium hat eine Definition von One Health erarbeitet, um eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Verständnis für diesen Ansatz zu entwickeln:

„One Health ist ein integrierter, vereinheitlichender Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig auszugleichen und zu optimieren. Er erkennt an, dass die Gesundheit von Menschen, Haus- und Wildtieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt (einschließlich der Ökosysteme) eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Der Ansatz mobilisiert mehrere Sektoren, Disziplinen und Gemeinschaften auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft, um gemeinsam das Wohlbefinden zu fördern und Gefahren für die Gesundheit und die Ökosysteme zu bekämpfen und gleichzeitig den kollektiven Bedarf an sauberem Wasser, Energie und Luft, sicheren und nahrhaften Lebensmitteln zu decken, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.“OHHLEP One Health Definition, Quelle: WHO, FAO, WOAH, UNEP One Health High-Level Expert Panel (OHHLEP) (who.int)

Das BMEL fördert die Umsetzung des One Health-Ansatzes, um ein gesundes und nachhaltiges Umfeld für alle Lebewesen zu ermöglichen.

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