Sondersitzung der G20-Agrarminister zu COVID-19

Julia Klöckner: Freier Handel bedeutet Ernährungssicherung – auch und gerade in Krisenzeiten

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat am 21. April 2020 an einer virtuellen Sondersitzung der G20-Agrarminister zu COVID-19 teilgenommen. Ziel war, den Handel und damit die Ernährung der Menschen weltweit nachhaltig zu sichern und auch für die Zukunft krisenfest zu gestalten.

Die Ministerin machte in ihrer Rede deutlich, dass es gelingen muss, die weltweiten Lieferketten funktionsfähig zu halten und die wirtschaftlichen Folgen der Krise für Landwirte und Verbraucher, gerade in den ärmeren Regionen, abzumildern. Daher sei es äußert wichtig, die Handelsverbindungen offen zu halten. Sie forderte ihre Kolleginnen und Kollegen zudem auf, das G20-Agrarmarktinformationssystem AMIS weiter zu unterstützen. AMIS sei ein wichtiges Instrument der multilateralen Zusammenarbeit, um den internationalen Lebensmittelmarkt kontinuierlich zu beobachten und in kritischen Situationen rechtzeitig gegenzusteuern.

Folgende Ziele wurden in einem gemeinsamen Kommuniqué vereinbart:

  • Aufrechterhaltung der Lieferketten: Exportrestriktionen sollen nur als Notfallmaßnahmen unter engen Voraussetzungen möglich sein und nur dann, wenn sie verhältnismäßig, transparent, übergangsweise und konform zu den Regeln der Welthandelsorganisation WTO sind.
  • Förderung der Markttransparenz: Das G20-Agrarmarktinformationssystem AMIS muss gestärkt werden. Nur so kann der internationale Lebensmittelmarkt kontinuierlich beobachtet und rechtzeitig gegengesteuert werden.
  • Sicherstellung der Lebensmittelversorgung: Engere Zusammenarbeit der G20-Agrarminister und verstärkte Kooperation mit dem Privatsektor.
  • Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung und -verlusten.
  • Unterstützung der Landwirte und Menschen im ländlichen Raum, vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen, unter Beachtung der Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
  • Kontinuierliche Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO.
  • Weiterführung der engen Kooperation der G20-Agrarminister zur ständigen Anpassung der COVID-19 Maßnahmen.

Über die G20

Die G20 ist das zentrale Forum zur internationalen Zusammenarbeit der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer, vor allem in Finanz- und Wirtschaftsfragen.

Sie stehen für

  • fast zwei Drittel der Weltbevölkerung,
  • mehr als vier Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts sowie
  • zwei Drittel der Landwirtschaftsfläche und 80 Prozent der handelbaren Agrargüter.

Die Beschlüsse der G20-Staaten haben hohe Signalwirkung und geben Anstoß für Reformen auf der nationalen und multinationalen Ebene. Der G20 gehören 19 Staaten sowie die EU an.

Wie die G7 ist die G20 ein informelles Forum. Deshalb spielt die jeweilige G20-Präsidentschaft eine besonders wichtige Rolle. In ihrer Hand liegen Organisation, Agenda sowie die Auswahl der Gäste des Gipfeltreffens.

Die G20-Staats- und Regierungschefs hatten sich bereits am 26. März bei einem virtuellen Sondergipfeltreffen mit der COVID-19-Pandemie befasst. Der reguläre G20-Gipfel ist für November 2020 geplant. Am 26. und 27. Juni wird voraussichtlich das reguläre G20-Agrarministertreffen stattfinden. 

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