Berliner Agrarministerkonferenz: Mehr als 60 Ministerinnen und Minister beschließen Abschlusskommuniqué
Beim GFFA 2024 haben sich rund 2.000 internationale Gäste in 16 Expert Panels, 2 High Level Panels und einer High Level Debate sowie dem Innovationsforum ausgetauscht. Es ging dabei um die Ernährungssysteme der Zukunft und eine engere Zusammenarbeit auf globaler Ebene, um die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 noch zu erreichen und das Menschenrecht auf Nahrung umzusetzen.
Die High Level Debate wurde erstmalig gemeinsam vom Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) ausgerichtet. Unter dem Titel „Ernährung, Klima und Sicherheit: Gemeinsam für eine sichere Zukunft“ nahmen u.a. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir, die Kommissarin der Afrikanischen Union (AU) Josefa Sacko und Janet Maro, Geschäftsführerin von Sustainable Agriculture Tanzania (SAT) teil. Dr. Michael Werz von der MSC moderierte die Debatte. Mehr Informationen zur High Level Debate finden Sie hier.
Der politische Höhepunkt war die 16. Berliner Agrarministerkonferenz, an der mehr als Agrarministerinnen und -minister aus aller Welt sowie 12 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen teilnahmen. In ihrer Abschlusserklärung unterstrichen die Ministerinnen und Minister, dass nur so das Recht auf angemessene Nahrung für alle Menschen umgesetzt werden kann. Sie erkannten an, dass die Welt durch die Klima- und Biodiversitätskrise ins Wanken geraten ist und sagten zu, landwirtschaftliche Verfahren und Technologien zu fördern, die eine nachhaltige Lebensmittelherstellung stärken. Zudem machten sie klar, dass der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg gegen die Ukraine den Hunger in der Welt drastisch erhöht hat.
Wesentliche Ergebnisse der 16. Berliner Agrarministerkonferenz:
Menschenrecht auf Nahrung umsetzen
Angemessene Nahrung muss für alle verfügbar, zugänglich und bezahlbar sein. Die Umsetzung der Freiwilligen Leitlinien zum Recht auf Nahrung der FAO sollen hierzu gestärkt und noch besser bekannt gemacht werden.
Nachhaltige und resiliente Transformation der Ernährungssysteme
Die Ministerinnen und Minister verpflichten sich zur beschleunigten Transformation hin zu nachhaltiger, lokaler, standortangepasster und resilienter Landwirtschaft, um SDG 2 „Zero Hunger“ und weitere Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erreichen.
Klimaschutz und Biodiversität
Agrarökologische Ansätze, ökologischer Landbau, Agroforstsysteme und Kreislaufwirtschaft sollen dazu beitragen, die Klimakrise und den Biodiversitätsverlust aufzuhalten. Regionale Kreisläufe und regionale Lieferketten sowie nachhaltiger Konsum sollen gefördert werden.
Stärkung vulnerabler Gruppen
Vulnerable Gruppen sind von Ernährungsunsicherheit, Mangelernährung und multiplen Krisen besonders betroffen und sollen daher gestärkt werden. Gleichberechtigte Partizipation, insbesondere der jungen Generation und von Frauen, ist von entscheidender Bedeutung.
Rolle von Frauen im landwirtschaftlichen Sektor stärken
Ungleichbehandlung soll verringert werden, indem Frauen in der Landwirtschaft — auch in Führungspositionen — gestärkt werden. Frauen sollen einen besseren Zugang zu Land und Betriebsmitteln bekommen.
Governance stärken
Nachhaltigkeit braucht funktionierende Strukturen. Dies gilt insbesondere für sichere Landrechte, den Zugang zu hochwertigem Saatgut sowie einen gerechten Zugang zu Finanzmitteln und zur ländlichen Infrastruktur. Für einen systemischen Ansatz sollen die sektorübergreifende Koordinierung und Kohärenz politischer Maßnahmen gefördert werden.
Globale Lebensmittelverschwendung halbieren
Bis 2030 sollen Lebensmittelverschwendung und -verluste entlang der gesamten Wertschöpfungskette drastisch reduziert werden. Dafür braucht es neben konkreten Zielen effektive Maßnahmen; Lebensmittelverluste und -verschwendung müssen gemessen werden und alle Akteure müssen engagiert mitwirken – von der Primärproduktion bis zu den privaten Haushalten.
Dünge- und Pflanzenschutzmanagement verbessern
Nachhaltige Düngemittelproduktion und -verwendung soll gestärkt werden, um Erträge zu stabilisieren und eine weltweite Versorgungsknappheit zu vermeiden. Das Düngemanagement soll Teil der integrierten, nachhaltigen Bodenbewirtschaftung sein. Länder des globalen Südens sollen bei der nachhaltigen Produktion von Düngemitteln unterstützt werden.