G7/G20

Die G7 und G20 sind informelle Foren für die internationale wirtschaftliche und währungspolitische Zusammenarbeit der führenden 7 Industrieländer bzw. 20 Industrie- und Schwellenländer. Sie sind keine internationale Organisation, sie besitzen weder einen eigenen Verwaltungsapparat noch eine permanente Vertretung ihrer Mitglieder. Im Rahmen der G7/G20 Prozesse werden neben den jährlichen Gipfeltreffen auch Treffen der Fachministerinnen und Fachminister durchgeführt. Im G20-Prozess gibt es seit 2015, im G7-Bereich seit 2022, regelmäßig jedes Jahr ein Agrarministertreffen. Die Treffen werden von den jeweiligen Präsidentschaften vorbereitet.

Die G7 und G20-Prozesse gelten als Plattform, um wichtige Impulse für die Lösung von globalen Problemen zu erarbeiten. Der jährlich wechselnde Vorsitz, auch Präsidentschaft genannt, setzt hierbei die Themenschwerpunkte, die in den Tagungen diskutiert werden. Aufgrund der informellen Strukturen spielt die jeweilige G20-Präsidentschaft eine besonders wichtige Rolle: In ihren Händen liegen die Organisation, die Agenda der Treffen sowie die Auswahl der Gäste. Die Gipfel- bzw. Fachministertreffen bieten die Möglichkeit des persönlichen Austauschs und Abstimmung gemeinsamer Positionen und Ziele und enden zumeist mit der Verabschiedung einer konsentierten gemeinsamen Erklärung (Kommuniqué), bspw. Agrarministererklärung, zu den wichtigsten Ergebnissen. Zwar sind die Beschlüsse der G7 und G20 nicht rechtsverbindlich, können eine spürbare politische Wirkung entfalten.

Der Dialog mit der Zivilgesellschaft bei den G7/G20-Prozessen ist der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen. Die Verantwortung dafür liegt bei der jeweiligen Präsidentschaft. Unter der deutschen G7-Präsidentschaft 2022 wurden die Interessengruppen bei den Vorbereitungen zum G7-Gipfel mit eingebunden, so etwa im Rahmen von vorbereitenden Treffen der Fachministerinnen und Fachminister.

Ursprünglich mit einem Fokus auf der globalen Finanzwirtschaft, wenden sich die G7 und G20 immer stärker auch der Entwicklung von langfristigen Lösungen für weitere globale Herausforderungen zu. Fragen im Bereich der Klima- und Energiepolitik, des Handels und der Ernährungssicherung sowie der Arbeitsmarktpolitik haben an Bedeutung gewonnen. Im Agrarbereich sind aktuelle Themen die Transformation zu nachhaltigen Ernährungssystemen, die Stärkung des Klima- und Biodiversitätsschutzes sowie die globale Ernährungssicherung. Seit 2022 ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die globale Ernährungs- und Energiesicherheit klare Priorität insbesondere der G7-Agenda.

G7

Zu den G7 gehören die sieben Industrienationen und Demokratien Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und USA.Außerdem ist die die Europäische Union bei allen Treffen vertreten. Die G7 versteht sich als Wertegemeinschaft, deren Mitglieder sich zu Freiheit und Menschenrechten, Demokratie und Rechtstaatlichkeit sowie Wohlstand und nachhaltiger Entwicklung bekennen. Angesichts des wirtschaftlichen und politischen Gewichts, das die G7-Mitglieder auf sich vereinen, strahlen die Entscheidungen der Gruppe auf viele andere Länder sowie auch internationale Organisationen aus. Bei den Treffen der G7 werden regelmäßig Partnerländer sowie Internationale Organisationen eingeladen. Am G7-Agrarministertreffen unter deutscher G7-Präsidentschaft 2022 nahm auch der ukrainische Agrarminister, Mikola Solsky, teil. Am 01.01.2024 hat Italien die G7-Präsidentschaft 2024 von Japan übernommen. 2025 wird Kanada den Vorsitz übernehmen.

G20

Der G20 gehören 19 Staaten ,die EU und seit 2023 auch die Afrikanische Union an. Die Mitgliedsstaaten sind: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA.
Daneben werden auch Gastländer und internationale Organisationen durch die jeweilige G20-Präsidentschaft zu den Treffen eingeladen. Neben wechselnden Gästen sind dies regelmäßig etwa im Agrarbereich die ständigen Gastländer ESP und NLD sowie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Im G20 Agrarstrang findet zudem seit 2012 das G20 Meeting of Agricultural Chief Scientists (MACS) statt, bei welchem im G20-Kreis gemeinsame Forschungsstrategien zu den jeweiligen Schwerpunktthemen der aktuellen G20-Präsidentschaft entwickelt werden. Indien hat die G20 Präsidentschaft für 2024 am 01.12.2023 an Brasilien übergeben. Am 01.12.2024 wird der Vorsitz von Südafrika übernommen.

AMIS

Ein Meilenstein der G20-Agrarministertreffen war die Einrichtung des G20-Agrarmarktinformationssystems (AMIS) im Jahre 2011. AMIS verfolgt das Ziel, relevante Informationen zu Witterung, Ernteaussichten und Preisen für die weltweit wichtigsten Kulturen Mais, Weizen, Reis und Sojabohnen zu sammeln und zu bündeln. Unter DEU G7 Präsidentschaft 2022 wurde vor dem Hintergrund der Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Ausweitung von AMIS auf Düngemittel und Pflanzenöle. Das Ziel von AMIS: Es soll durch ein Mehr an Markttransparenz helfen, Hungerkrisen besser vorzubeugen und extreme Preisschwankungen zu verhindern. AMIS wertet nicht nur Meldungen der G20 Staaten aus, sondern auch die Daten der wichtigsten ex- und importierenden Länder. Dazu zählen Staaten wie Ägypten, Kasachstan, Nigeria, Thailand, Ukraine und Vietnam. Damit erfasst das System gut 80-90 Prozent des weltweiten Handels mit den wichtigsten Ernährungsgütern. Das AMIS-Sekretariat hat seinen Sitz bei der FAO in Rom. Als politisches Steuerungsgremium dient das Rapid Response Forum von AMIS, in dem die G20 und Internationale Organisationen auf höherer Beamtenebene vertreten sind. Es soll eine frühzeitige Diskussion über kritische Marktbedingungen fördern, um die Koordinierung von Maßnahmen und die Entwicklung gemeinsamer Strategien zu unterstützen.

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