Bundesminister Özdemir – Reise nach Äthiopien und Sambia
Bundesminister Cem Özdemir war auf einer mehrtägigen Reise nach Äthiopien und Sambia. Im Mittelpunkt der Reise stand der Ausbau von langfristigen Kooperationen mit unseren Partnern in Afrika für eine nachhaltige und klimaangepasste Landwirtschaft, um das Menschenrecht auf angemessene Nahrung zu verwirklichen.
Bundesminister Cem Özdemir: "Im Kampf gegen die Klimakrise und den weltweiten Hunger kommen wir nur im Schulterschluss voran. Ich möchte gemeinsam mit unseren Partnern in Afrika daran arbeiten, dass alle Menschen satt zu Bett gehen können. Dazu bieten wir Zukunftspartnerschaften an mit Erfahrungsaustausch und konkretem Wissenstransfer– für eine produktive, nachhaltige und standortangepasste Landwirtschaft. Ziel muss sein, Getreidesilos zu bauen statt Getreidesäcke zu liefern. Nachhaltige Landwirtschaftspolitik kann den Menschen auf dem Land eine Perspektive geben, sie zum Bleiben ermutigen und damit letztlich Frieden sichern."
Politische Gespräche und praktischer Austausch
In Äthiopien führte Cem Özdemir Gespräche mit der Agrar-Kommissarin der Afrikanischen Union (AU), Josefa Sacko, und weihte das Büro des sogenannten "Agrarpolitischen Dialoges" zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Afrikanischen Union ein. Das Projekt ist ein Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem afrikanischen Kontinent und die erste Zusammenarbeit dieser Art zwischen der AU mit ihren 55 Mitgliedsstaaten und einem deutschen Ministerium.
Zukunftspartnerschaften – Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Ein maßgebliches Ziel der Reise war die Finalisierung des neuen Afrika-Konzepts des BMEL. Dafür sind der Input und die Sichtweisen unserer Partner vor Ort wichtig. Das ist der abschließende Baustein einer umfangreichen Beteiligung. Eingebunden sind die Afrikanische Union sowie Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und junge Menschen aus afrikanischen Ländern und Deutschland.
Breite Jugendbeteiligung
Begleitet wurde Bundesminister Cem Özdemir neben Vertretern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft auch von der Jugenddelegation aus Deutschland, die sich vor Ort mit Junglandwirtinnen und Junglandwirten austauschte – beide Seiten wollen von ihren Erfahrungen profitieren. In Addis Abeba eröffnete Cem Özdemir das African Youth Agribusiness Forum. Diese vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Zusammenarbeit mit der AU organisierte Jugendkonferenz hat das Ziel, eine Basis für einen Austausch zwischen jungen Menschen der Agrar- und Ernährungswirtschaft aus afrikanischen Ländern und aus Deutschland zu legen.
Ein weiterer Programmpunkt war die Eröffnung der Konferenz "A world without hunger is possible", gemeinsam mit dem Generaldirektor der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO), Gerd Müller.
Weiterreise nach Sambia
Schließlich machte sich Bundesminister Özdemir ein Bild von einem Projekt des BMEL mit Vorzeigecharakter: dem „Deutsch–Sambischen Agrartrainings- und Wissenszentrum“ (AKTC). Dort werden seit über zehn Jahren Menschen in klimaresilienten und agrarökologischen Anbaumethoden aus- und weitergebildet. Aktuell erprobt das AKTC zudem vermehrt trockenheitstolerantere Pflanzen, um auf die derzeitige Dürre in Sambia zu reagieren.
In Sambia wurde Bundesminister Özdemir zudem vom Präsidenten Sambias, Hakainde Hichilema, empfangen und traf seinen Amtskollegen Reuben Mtolo Phiri zu politischen Gesprächen. Darüber hinaus fand auch ein Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft und mit Landwirtinnen und Landwirten statt.
Impressionen
Hintergrund zum „BMEL-Konzept für unsere Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern und Regionen“
Klimakrise, Artensterben, Kriege und Konflikte sowie veränderte geopolitische Rahmenbedingungen haben massive Auswirkungen auf unsere Agrar- und Ernährungssysteme. Das "BMEL-Konzept für unsere Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern und Regionen " soll darstellen, wie die Zusammenarbeit mit Ländern des afrikanischen Kontinents in den vergangenen Jahren neu strukturiert wurde, was in diesem Kontext die Prioritäten, Ziele und Instrumente sind und mit welcher Expertise sich das BMEL auch vor dem Hintergrund geopolitischer Verschiebungen als Partner für die afrikanischen Länder anbietet.
Übergeordnetes Ziel ist die Verwirklichung des Rechts auf angemessene Nahrung. Zentral dabei ist, hier einen menschenrechtsbasierten Ansatz zu stärken und die verschiedenen Dimensionen zu berücksichtigen. Dabei ist gute Regierungsführung (‚Good Governance‘) der Schlüssel für die gemeinsame Verwirklichung des Rechts auf angemessene Nahrung. und somit eine ökologisch und sozial gerechte und ökonomisch erfolgreiche Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme. Die Prinzipien der Agrarökologie sind dafür der Kompass.
Wichtige Bezugspunkte des Konzepts sind zudem internationale Vereinbarungen und Prozesse, die vor allem in den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 sowie den Pariser Klimazielen festgeschrieben sind. Von zentraler Bedeutung sind auch die Ziele, die afrikanische Akteure formuliert haben, so vor allem in der von den Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union erstellten Agenda 2063 für die sozioökonomische Transformation des afrikanischen Kontinents.
Im Mittelpunkt des Konzepts soll der Aufbau langfristiger Partnerschaften und Netzwerke stehen. Durch das Teilen von Know-how sollen der Aufbau von Zivilgesellschaft unterstützt, Strukturen gestärkt und der Organisationsgrad von Akteuren verbessert werden. Ein Fokus liegt dabei auf jungen Menschen und Frauen.