Einfach und spontan ehrenamtlich engagieren mit der VoluMap-App
Das Ehrenamt auf dem Land steht vor großen Herausforderungen: Nachwuchsmangel und zunehmende bürokratische Hürden machen es oft schwer, sich ehrenamtlich zu engagieren. Genau hier setzt das Land.Digital-Projekt VoluMap an: Über eine App können Freiwillige sich spontan und ungebunden engagieren. Das Projekt konnte bereits erfolgreich auf weitere Kommunen übertragen werden und wurde jüngst beim Land.Voraus!-Wettbewerb ausgezeichnet.
Die Idee zur VoluMap-App entstand nach dem Elbhochwasser 2013: In Krisensituationen ist die Bereitschaft zu helfen groß - oft sogar noch größer als der tatsächliche Bedarf. So kam es in der Vergangenheit oft dazu, dass zu viele Helfende ein regelrechtes "Helferchaos" verursachten oder unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren mussten.

Mit der VoluMap-App kann ehrenamtliches Engagement hingegen unkompliziert koordiniert und organisiert werden: Es wird ein konkreter Bedarf in der App gepostet und sobald dieser gedeckt ist, wird dies für die Nutzenden direkt ersichtlich. So werden unkontrollierte Helferströme, die über Aufrufe in Social Media entstehen können und die sich oftmals nicht mehr einfangen lassen, vermieden. Das Einstellen von Hilfsgesuchen wird dabei im Vorfeld von einem Administrator geprüft, um missbräuchliche Nutzungen zu verhindern.
Kooperation mit Start-up sichert die Fortführung des Projektes
Für die Fortführung des Projektes auch über den Förderzeitraum hinaus wurde bereits in der Startphase ein Betreibermodell entwickelt, dass eine Verstetigung sicherstellt. Hierfür kooperiert die Stadt Gütersloh mit dem Start-up topocare, das sich ursprünglich auf Hochwasserschutzkonzepte spezialisiert hat.
Die Kooperation einer Stadtverwaltung mit einem Start-up ist bundesweit eine Premiere. Die beiden Partner ergänzen sich sehr gut: topocare verantwortet alles rund um die technische Umsetzung und Programmierung der App, die Stadt Gütersloh bringt das notwendige Know-how für Datenschutz und -sicherheit sowie die Fördermodalitäten ein.
Die mobile Anwendung ist leicht auf andere Kommunen übertragbar, sodass die Anwendercommunity stetig wächst: Inzwischen haben zum Beispiel auch Sendenhorst, Bad Honnef oder Bielefeld die VoluMap-App als Ehrenamtsplattform etabliert. Eine Ausweitung auf weitere Regionen ist jederzeit und auch ohne IT-Spezialkenntnisse unkompliziert realisierbar.
Fokus auf Spontanhilfe, die besonders in Krisensituationen gefragt ist
Vor allem junge Menschen, die spontan helfen wollen, wann und wo sie gerade Zeit haben, ohne bürokratische Hürden zu durchlaufen und beispielsweise einem Verein beizutreten oder Helferschulungen zu absolvieren, engagieren sich über die VoluMap-App. Als Ergänzung zur App wird mittlerweile auch eine browserbasierte Lösung angeboten, damit auch Zielgruppen, die nicht als Erstes zum Smartphone greifen, die VoluMap nutzen können.
Beim Land.Voraus!-Wettbewerb wurde das Projekt ausgezeichnet
Beim Projektwettbewerb „Land.Voraus!“ vom Netz der Regionen, einem weiteren Land.Digital-Projekt, das eine Plattform für die Vernetzung der Akteure in ländlichen Regionen bietet, wurde die VoluMap-App 2021 aus über 400 Bewerbern als eines der Gewinnerprojekte prämiert.
Für 2022 ist außerdem ein Treffen mit der Anwendercommunity geplant, um sich über neueste Updates auszutauschen und die App insbesondere hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit kontinuierlich und passgenau weiterzuentwickeln.
Die Relevanz und rege Nutzung der VoluMap-App hat sich insbesondere in jüngster Zeit durch die Coronapandemie, die Flutkatastrophe im Ahrtal sowie den Ukrainekrieg bestätigt.
Hintergrundinformation
Land.Digital ist ein Baustein des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE), das das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) umsetzt. Die Projektnehmer erproben modellhafte, praxistaugliche Konzepte, die das Leben auf dem Land durch intelligente Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien verbessern sollen.