Land.Digital: 48 innovative Ideen für Ländliche Räume

Neue Möglichkeiten für das Leben auf dem Land: Dorfgemeinschaften vernetzen sich stärker, Standortnachteile und lange Wege werden ausgeglichen – ein großer Gewinn für das Leben und Arbeiten fernab der Ballungsgebiete.

Mit der Fördermaßnahme "Land.Digital: Chancen der Digitalisierung für ländliche Räume" unterstützte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den digitalen Wandel in ländlichen Regionen und testete damit unter dem Dach des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) Konzepte, die sich mit der Nutzung moderner digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien auf dem Land beschäftigen.

Gute Ideen entfalten überregionale Wirkung

Im Rahmen der Fördermaßnahme "Land.Digital" begleitete das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des BMEL von Ende 2017 bis März 2022 die Umsetzung von 48 Modellprojekten im ganzen Bundesgebiet, die sich auf die sieben Themenbereiche "Wirtschaft und Arbeit", "Ehrenamt und Beteiligung", "Mobilität", "Bildung und Qualifizierung", "Gesundheit und Pflege", "Nahversorgung" sowie "Informations- und Kommunikationsplattformen (sogenannte IuK-Plattformen)" verteilen. Die Fördermaßnahme wurde anschließend systematisch ausgewertet und die Erkenntnisse daraus für die (Fach-)Öffentlichkeit aufbereitet. Diese liefern das nötige Wissen und praktische Empfehlungen, um erfolgreiche Konzepte auch auf andere Regionen zu übertragen. So entfalten gute Ideen überregionale Wirkung und es kann weiterer Erprobungs-, Handlungs- und Forschungsbedarf aufgedeckt werden.

Beispiele für erfolgreiche Projekte

Ein erfolgreiches Projekt, das durch die Förderung "Land.Digital" entstand, ist "Bremke.Digital" – Dorfvernetzung mit der App "Dorffunk" und einem digitalen Schau-kasten. Das Projekt startete im Dorf Bremke. Mittlerweile wird es in 16 weiteren Orten nach dem gleichen Muster umgesetzt.

Im Rahmen eines anderen Projektes, DICTUM Rescue, wurde eine App entwickelt, die als medizinischer Sprachassistent fungiert. So können Rettungsdienste im ländlichen Raum im Notfall besser mit nicht-deutschsprechenden Patientinnen und Patienten kommunizieren. Die hohen Downloadzahlen zeigen, dass mit der Entwicklung eines Tools zur Überwindung von Sprachbarrieren im Rettungsdienst eine bis dahin vorhandene Lücke auf diesem speziellen Gebiet geschlossen werden konnte. Das Projekt wurde ebenfalls auf andere Regionen übertragen.

Dorfkonsum Plus hatte sich zum Ziel gesetzt, Dorfläden als Online-Shops zu digitalisieren. Dafür wurde eine Datenbank aufgebaut, anhand derer die Ladenportale ihren aktuellen Warenbestand abbilden können. Mithilfe des Projektes wird dem Dorfladensterben entgegengewirkt und eine digitale, zukunftsfähige Form des regionalen Warenangebots ermöglicht. Hier ist ein weiteres Vorzeigebeispiel entstanden wie Digitalisierung neue Wege öffnet.

Das Projekt BOLD zeigt, wie Digitalisierung in der Jugendarbeit funktionieren kann. Schülerinnen und Schüler werden mithilfe von BOLD nach der Teilnahme an einem Berufsorientierungsprogramm bei der Suche eines Praktikumsplatzes unterstützt. Begleitet wird dies durch ein individuelles, orts- und zeitunabhängiges, berufsorientiertes Coaching, abhängig vom angestrebten Schulabschluss. Das Ausbildungsangebot im Schwalm-Eder-Kreis wird überwiegend von kleinen und mittleren Unternehmen getragen. BOLD leistet einen Beitrag dazu, dass mehr Schülerinnen und Schüler eine duale Ausbildung in Betracht ziehen, um dem Fachkräftemangel auf dem Landentgegenzuwirken.

Fazit

Am 6. Juni 2023 trafen sich Teilnehmer der Förderung, Interessierte und Organisatoren bei einer Fachkonferenz auf dem Hof Prädikow, der ebenfalls im Rahmen von Land.Digital gefördert wurde. Im Mittelpunkt der eintägigen Veranstaltung stand neben den Modellvorhaben und deren erfolgreich abgeschlossenen Projekten der Erfahrungsaustausch mit den Beteiligten und die Frage, wie die Digitalisierung auf dem Land gelingen kann und wie Bund und Länder Gemeinden dabei weiterhin unterstützen können.

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Wesentliche Faktoren für das Gelingen dieser Projekte waren u.a. die Motivation der Beteiligten und deren Vorkenntnisse im Themenfeld. Ebenso wichtig war die passgenaue Identifizierung der Zielgruppe und deren möglichst zeitige Einbindung in den Prozess. So entstanden geeignete Lösungen, die sich forttragen und langfristig Erfolg haben. Die frühzeitige Beschäftigung mit den Finanzierungsmöglichkeiten nach Auslaufen des Förder-zeitraums war entscheidend für die Fortsetzung der Projekte.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele Tipps zur Umsetzung solcher Projekte und Beispiele aus der Praxis finden sich auch in den drei Publikationen über die Fördermaßnahme Land.Digital.

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