Frauen auf dem Land
Landfrauenverbände agieren seit Jahrzehnten als starke Stimme für die Belange der Frauen in den ländlichen Räumen. Sie vertreten die Interessen von allen Frauen auf dem Land gegenüber der Politik und der Gesellschaft und setzen sich u.a. für Chancengleichheit, Bildung, Engagement, Demokratie und soziale Teilhabe ein. Mit ihrer Arbeit leisten sie einen wesentlichen Beitrag für die wirtschaftliche und soziale Gestaltung der ländlichen Räume und somit dazu, dass diese lebendig, vielfältig und zukunftsfähig bleiben. Außerdem verbessern sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen.
Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft in Deutschland
Im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULEplus) hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMEL) von 2019-2022 eine deutschlandweite quantitative und qualitative Untersuchung zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft gefördert.
Ziel der vom Deutschen LandFrauenverband e.V. (dlv) initiierten Studie war die Einschätzung und Bewertung der derzeitigen Lebensverhältnisse sowie der Zukunftsperspektiven der Frauen in der Landwirtschaft und deren Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt in ländlichen Regionen. Nach wie vor stellt die Geschlechtergerechtigkeit für die Landwirtschaft und ländlichen Räume in Deutschland eine große Herausforderung dar. So sind beispielsweise in Führungspositionen der Landwirtschaft Frauen stark unterrepräsentiert (11 % der Betriebe werden nach Angabe der amtlichen Statistik von Frauen geleitet). Und bei der vorgesehenen Hofnachfolge liegt der Frauenanteil bei rund 18 %. Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland damit im unteren Bereich.
Die Studie hat herausgearbeitet, dass v.a. veraltete Geschlechterbilder und traditionelle Vererbungspraxen strukturelle Hindernisse für Frauen in der Landwirtschaft darstellen und weibliche Existenzgründungen sehr schwierig machen. Deutlich wurde, dass Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in vielen verschiedenen Rollen tätig sind und damit vielfältige und unverzichtbare Leistungen erbringen.
Das BMLEH begreift die Studie und deren Handlungsempfehlungen als Auftrag und arbeitet an konkreten Maßnahmen zur Förderung von Frauen in der Landwirtschaft und zur Verbesserung ihrer Sichtbarkeit. Auch sind die Länder, die Landwirtschaftliche Rentenbank und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) in verschiedenster Weise tätig geworden und haben Maßnahmen speziell für Frauen in Bereichen wie Gründungsförderung, Coaching oder Beratung für Frauen aufgelegt.
Studie zum ländlichen Engagement im demografischen und sozialen Wandel am Beispiel der LandFrauen
Freiwilliges Engagement spielt eine zentrale Rolle für das gesellschaftliche Miteinander in ländlichen Regionen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität vor Ort. Gleichzeitig sehen sich Freiwilligenorganisationen derzeit mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert – etwa bei der Gewinnung neuer Mitglieder, der Besetzung von Vorstandsposten oder der zukunftsorientierten Weiterentwicklung ihrer Strukturen. Das Forschungsprojekt „Ländliches Engagement im demografischen und sozialen Wandel: Status quo, Herausforderungen und Gestaltungsperspektiven am Beispiel der LandFrauen (ELA)“ der Forschungsgesellschaft für Gerontologie am Institut für Gerontologie der TU Dortmund in Kooperation mit dem Deutschen LandFrauenverband (dlv) beleuchtet diese Themen umfassend. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die Situation und die besonderen Herausforderungen engagierter Frauen in ländlichen Räumen.
Für diese Studie wurden 4000 Frauen in ländlichen Räumen befragt. Sie liefert wichtige Erkenntnisse sowohl zu Motiven und Rahmenbedingungen als auch zu Erschwernissen und Verbesserungsbedarfen für das Ehrenamt. Das BMLEH hat auch diese Studie über BULEplus gefördert.
Deutscher LandFrauenverband
Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) wurde 1948 gegründet Er ist der größte Verband in Deutschland für Frauen, die auf dem Lande leben, und deren Familien. Er strebt danach ist, die Lebensqualität und die Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum zu verbessern. Der dlv vertritt die politischen Interessen aller Frauen in ländlichen Regionen und den Berufsstand der Bäuerinnen. Der dlv ist seit Gründung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) als einer von insgesamt neun Vertretern der Zivilgesellschaft in den Stiftungsrat berufen worden.
Heute zählt der dlv etwa 450.000 Mitglieder, die sowohl in der Landwirtschaft als auch in anderen Berufsfeldern tätig sind. 22 Landes-Land-Frauenverbände, 400 Kreis- und Bezirksverbände sowie 12.000 Ortsvereine bilden die Struktur des Verbands. Ein starkes Stück Ehrenamt, das das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft seit 1968 mit seiner Projektförderung unterstützt.