Engagierte der Bernauer Tafel helfen über 1.000 Familien in Brandenburg

Aus einer 2002 entstandenen, kleinen Idee einiger Aktiver im brandenburgischen Bernau ist eine große Aufgabe geworden: Lebensmittel vor der Vernichtung bewahren, um damit bedürftige Menschen in der Region zu unterstützen.

Die Zahl der helfenden Hände in der Bernauer Bürgerschaft stieg, aber ebenso schnell stieg aber im Laufe der Zeit auch die Zahl derer, die auf eben diese Hilfe angewiesen sind. Heute sind es über 100 ehrenamtliche Helfer, 22 Bundesfreiwillige, sechs Teilnehmer einer Maßnahme des Jobcenters, zwei geringfügig Beschäftigte und ein hauptamtlicher Angestellter, die über 1.000 Familien im Monat im Landkreis Barnim mit Angeboten der Tafel Bernau unterstützen. Aus einer Ausgabestelle in der Stadt Bernau wurden inzwischen drei und auch im Landkreis Barnim erhalten Menschen in schwierigen Lebenssituationen an insgesamt acht Standorten Unterstützung durch Lebensmittelgaben. Waren es erst Hartz-IV-Empfänger und kinderreiche Familien, so sind es heute vorwiegend Rentner, Senioren und Alleinerziehende.

Förderung hilft, durch Corona verursachte Mehrkosten aufzufangen

Die Hygienevorgaben zur Eindämmung der Pandemie haben die Aktivitäten der Tafel stark eingeschränkt, da die Ausgabestellen aus Kostengründen räumlich sehr klein gehalten sind. Das Tafel-Café, in dem es täglich ein warmes Essen gibt, musste zeitweise schließen. Viele Ehrenamtliche, die zur Risikogruppe gehören, konnten nicht mehr mit anpacken und die Kosten für die Hygieneschutzausrüstung wie Mundschutz, Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel stiegen innerhalb kürzester Zeit ins Unermessliche. Die laufenden Kosten für Mieten und Strom bleiben, während die Spendeneinnahmen dramatisch zurückgehen. Vor allem im Nord-Osten Brandenburgs ist die Tafel auf die Spenden von kleineren Unternehmen angewiesen, da große Firmen nicht ansässig sind. Alle Unternehmen kämpfen ums Überleben in der Corona Pandemie, so dass der Spendeneinbruch 90% beträgt. Um weiterhin die Bedürftigen zu versorgen und die Engagierten zu schützen, hat die Tafel ihre Ausgaben, soweit möglich, ins Freie verlegt – dabei helfen auch die Fördergelder des BMEL in Höhe von rund 7.600 €.

Mobile Tafel: Einhaltung der Kühlketten und Kommunikationsmittel wichtig

Darüber hinaus bietet der Verein bestimmten Bürgerinnen und Bürgern seit fünf Jahren eine „mobile Tafel“, die in der aktuellen Situation ausgeweitet wurde: Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen wie einer Behinderung oder der schlechten Anbindung an den ÖPNV die Ausgabestellen nicht erreichen können, werden nach einem Bestellzettelprinzip beliefert. Junge Leute sind auf die Bernauer Initiative aufmerksam geworden und liefern jetzt kontaktlos die benötigten Lebensmittel an die Bedürftigen aus. Auch hier helfen die Fördergelder bei der Einhaltung der Kühlkette, der Koordinierung der Ehrenamtlichen und der zu organisierenden Touren. Baulich wurden die Ausgabestellen an die Hygienevorgaben während der Corona-Pandemie angepasst.

Die Bernauer Tafel hat das Ziel, die Essensausgabe im Freien, den kontaktlosen Lieferservice und die Hygieneschutz-Maßnahmen auszuweiten und weiterhin junge Menschen, die nicht zur Risikogruppe gehören, als ehrenamtliche Helfer zu gewinnen. Auch die nötigen Spendengelder wollen die Akteure weiterhin aktiv einwerben.

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