Modell- und Demonstrationsvorhaben "Soziale Dorfentwicklung"
In vielen Dörfern gibt es immer weniger Treffpunkte. Die Möglichkeiten der Begegnung und des Austausches werden seltener. Hier setzte die Fördermaßnahme "Soziale Dorfentwicklung" an, die als eine der ersten Bekanntmachungen des BULE im Jahr 2015 veröffentlicht wurde. Ziel istwar es, die Dorfgemeinschaften zu beleben und vorhandene Potenziale und Ideen engagierter Akteure vor Ort zu nutzen. Das BMEL förderte von Mitte 2016 bis Ende 2021 das soziale Miteinander in Dorfgemeinschaften. Im Anschluss wurde die Maßnahme fachlich ausgewertet. Die Ergebnisse der Evaluierung inklusive Erfolgsfaktoren für Maßnahmen der sozialen Dorfentwicklung liegen nun vor.
Die Fördermittel unterstützen die Dorfgemeinschaften dabei, neue Wege für ein aktives soziales Miteinander zu finden und ihren Ort und die Region aktiv zu gestalten. Bürgerinnen und Bürger werden motiviert, ihre Interessen einzubringen und Ideen umzusetzen.
Das Miteinander der Menschen in Form von ehrenamtlichem Engagement, Nachbarschaftshilfe, Vereinsstrukturen sind zentrale Erfolgsfaktoren für die langfristige soziale Dorfentwicklung und eine lebendige Gemeinschaft. Es wurden insgesamt 36 Projekte im gesamten Bundesgebiet umgesetzt und mit je bis zu 125.000 Euro unterstützt. Sie zeigen auf beeindruckende Weise, wie sich Menschen den Herausforderungen ihres Ortes mit Kreativität und Tatkraft stellen.
Die folgenden Projektbeispiele zeigen exemplarisch Wege auf, wie das soziale Miteinander und die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen gestärkt werden können. Die während der Projektlaufzeiten umgesetzten Aktivitäten tragen zum Zusammenhalt und zur Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaften bei. Vielerorts werden die Projekte auch nach dem Ende der Förderung über das BULE weiterverfolgt.
"Gemeinsam Aktiv" im hessischen Nüsttal
Unter dem Motto "Gemeinsam Aktiv" begegnen die Menschen der Gemeinde Nüsttal in der hessischen Rhön dem demografischen Wandel mit viel positiver Energie und Kreativität. Um die Schließung des Kindergartens abzuwenden entwickelten die Bürgerinnen und Bürger von Silges eine Idee: Kindergartenkinder und pflegebedürftige ältere Menschen könnten gemeinsam in dem Gebäudekomplex betreut werden. Nach dem Umbau ist ein weitläufiger, freundlicher Gebäudekomplex als Treffpunkt für alle Generationen entstanden: Insgesamt besteht das Projekt und das Gebäude aus drei Bausteinen: Dem Kindergarten "Naturhüpfer", der Tagespflege "RhönStern" und dem ehrenamtlichen Angebot für Jedermann in der Gemeinde.
Durch die Förderung konnte der Umbau und die Neuausrichtung realisiert werden. Die Gemeinde führt das Vorhaben mit den drei Bausteinen weiter.
"Uni vor Ort" in Greifswald
Das Projekt Uni vor Ort der Universität Greifswald verbindet die universitäre Ausbildung mit ländlichen Bildungsprojekten in einer dörflichen Gemeinde. Studierende lernen ländliche Räume exemplarisch kennen. In Interviews mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Weitenhagen haben die Studierenden herausgefunden, wer die wichtigsten „Player“ oder Akteure im Ort sind, die Projekte langfristig unterstützen können. Die verschiedenen Initiativen im Dorf wie zum Beispiel Kochkurse für alle Generationen, die Errichtung eines Naturerlebnispfades, Naturfotografiekurse und ein Chorprojekt haben die Studierenden in den meisten Fällen gemeinsam mit den Menschen in der Gemeinde entwickelt und umgesetzt.
Auch zukünftig bietet die Universität Greifswald praktische Lehrmodule zur ländlichen Entwicklung an. So profitieren sowohl die Universität als auch die Gemeinde Weitenhagen von der entstandenen Kooperation.
EmslandDorfplan
Das Vorhaben EmslandDorfplan hat es fünf Dorfgemeinschaften aus dem Landkreis Emsland ermöglicht, bereits vorhandene Aktivitäten zu stärken, Neues zu initiieren und das eigene Dorf zukunftsfähig aufzustellen. Bei dem Kreativprozess wurden die Dörfer kommunikativ begleitetet und dabei unterstützt, sich ihre Zukunft auszumalen. Entstanden ist ein aus mehreren thematischen Puzzleteilen zusammengesetztes Planungsdokument, das Gegenwart und Zukunftsaufgaben aus Sicht der Menschen im Dorf aufzeigt.
Je Dorf fanden jeweils eine Auftaktveranstaltung, Arbeits(mal)gruppensitzungen sowie eine Abschlussveranstaltung mit Vorstellung des Dorfplans in einer öffentlichen Bürgerversammlung statt.
Am Ende des Prozesses stand ein für jeden verständliches, öffentlich zugängliches Zukunftsbild des Ortes, das an öffentlichen Plätzen in den Orten ausgehängt wurde.
Nach der Förderung stellte der Kreis Emsland fünf Dörfern je 5.000 Euro für die Umsetzung von Vorhaben zur Verfügung, die im Prozess konzipiert wurden. Der Landkreis plant, den EmslandDorfPlan in einer zweiten Runde in sechs weiteren Dörfern durchzuführen.
- Gemeinsam stark: Bei der Sozialen Dorfentwicklung zählt das Miteinander
- Soziale Dorfentwicklung – "Erkläranlage Berngau" bringt alle Generationen zusammen
- Dorf-Lokalmanagement bündelt ehrenamtliche Aktivitäten
- Modellprojekt "Wir für Glauburg"
- Das Mehrgenerationendorf Spanbeck ist mobil
- Begegnung an der "Alten Rollschuhbahn" – Interkultureller Austausch für Bad Lausicks Jugend