Freizeit und Kultur: LandKULTUR – 260 Projekte in ländlichen Regionen gefördert

Attraktive kulturelle Angebote und vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung des kulturellen Lebens sind ein wichtiger Standortfaktor für Dörfer und Gemeinden. Genauso wie Nahversorgungsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, Bildungs- und Betreuungsangeboten sowie die Verkehrsinfrastruktur, ist das Kulturangebot von zentraler Bedeutung für die Attraktivität ländlicher Regionen als Wohn- und Lebensräume.

Daher hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2017 die Fördermaßnahme LandKULTUR ins Leben gerufen. Ziel ist es, kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Regionen zu stärken und dadurch das Lebensumfeld für die Menschen attraktiver zu machen. LandKultur und die geförderten Projekte sind ein Baustein des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus), das das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung im Auftrag des BMEL umsetzt. Gesucht wurden modellhafte Ideen, die neue kulturelle Formate und Angebote zum Inhalt haben. Dabei geht es beispielsweise sowohl um neue Formen für eine zeitgemäße kulturelle Infrastruktur in ländlichen Räumen als auch um Kulturprojekte, -initiativen, -einrichtungen und -angebote, die als modellhaft angesehen werden können.

Starkes Interesse an LandKultur – rund 260 Projekte gefördert

Eine Deutschlandkarte zeigt: Von Musik bis Denkmalpflege - Wir fördern mehr als 250 Projekte, die das kulturelle Angebot auf dem Land stärken und weiterentwickeln. Deutschlandkarte LandKULTUR
© BMEL

Die Resonanz auf die Bekanntmachung war enorm. Insgesamt sind bis zur Einreichungsfrist im Juli 2017 über 900 Projektskizzen im Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) eingegangen. Im Herbst 2019 haben rund 260 dieser Vorhaben im gesamten Bundesgebiet mit der Umsetzung ihrer Vorhaben mit einer Laufzeit von 1-3 Jahren begonnen. Die Fördersummen bewegen sich zwischen 10.000 Euro und maximal 100.000 Euro.

Große Bandbreite kultureller Themen

Inhaltlich beschäftigen sich die Vorhaben mit einer breiten Themenpalette: Während 22 Prozent der Vorhaben den Schwerpunkt in der darstellenden Kunst haben, sind 23 Prozent verschiedenen kulturellen Themen zuzuordnen. Weitere 15 Prozent der Vorhaben befassen sich schwerpunktmäßig mit Soziokultur und kultureller Bildung. Die weiteren Projekte haben ihre Schwerpunkte in den Bereichen "Museen, Bibliotheken und Archiven", "Baukultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege", "Musik", "Bildende Kunst" sowie "Film & Fernsehen, Hörfunk und Medien" und "Literatur und Presse".

Die folgenden Projektbeispiele zeigen exemplarisch das Engagement und die Vielfalt an Umsetzungsideen zu Kultur und kultureller Teilhabe in ländlichen Regionen.

  • Das Projekt ZwischenSpielRaum füllt Leerstände in der nördlichen Oberpfalz mit kulturellem Leben. Für drei bis sechs Monate werden sogenannte ZwischenSpielRäume zur Spielstätte des Landestheaters Oberpfalz und somit auch Publikum aus angrenzenden Gemeinden und überregionales Publikum in die Spielstätte und in die Projektgemeinde ziehen. Die ZwischenSpielRäume werden gleichzeitig auch zur Bühne für ein Dorftheaterprojekt, das Leute vor Ort zum Selberspielen und zum Erzählen ihrer eigenen Geschichten ermuntert. Außerdem stehen die ZwischenSpielRäume lokalen Kulturakteuren als öffentliche Auftrittsmöglichkeit zur Verfügung, um so deren Engagement zu fördern und sichtbar zu machen.
  • BILDET LandKULTUREN! ist ein Weiterbildungs- und Mentoringprojekt für kulturelle Akteure und Initiativen in den ländlichen Räumen Thüringens. Das Projekt soll die Potentiale des Eigenengagements der ländlichen Bevölkerung, die aktive kulturelle Teilhabe und die Vielfalt der Kultur auf dem Land stärken. Ziel ist die Weiterbildung und Professionalisierung der vor Ort engagierten Bürger. Die über das Vorhaben qualifizierten, ehrenamtlichen Kulturarbeiter sollen erworbene Kenntnisse und Kompetenzen in ihre Vereine und Regionen tragen. Sie sind nicht nur Teilnehmer des Projektes, sondern auch dessen Multiplikatoren.
  • Mit dem Theaterstück "Der Gerechte" setzt die Theaterschule Odenwald auf Gemeinsinn und offenen Regionalstolz am Beispiel des Ehepaars List. Mit einer ehrenamtlichen und generationsübergreifenden Projektgruppe aus 30 Schauspielern wird die Produktion umgesetzt. Geplant sind zwei Freilichtaufführungen. Flankierend wird der Weg zur Produktion des Bühnenwerks – insbesondere die inhaltlichen Recherchen zur Geschichte des Ehepaars List sowie das erarbeitete Konzept für die Aufführung – im Landratsamt Odenwaldkreis in Erbach in einer Ausstellung präsentiert. Das Ehepaar List schützte im November 1941 einen jungen Mann, Ferdinand Strauss, vor der Nazi-Verfolgung als Jude.

Auswertung der Modellprojekte

Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den Vorhaben sollen für vergleichbare Projekte in anderen Regionen bekannt und nutzbar gemacht werden, sodass ländliche Regionen insgesamt profitieren. Das BMEL wird aus den Erfahrungen der modellhaften Projekte nach deren Auswertung Schlüsse ziehen und Empfehlungen für die weitere politische Ausrichtung aufstellen. Außerdem sollen mögliche zukünftige Schwerpunkte für die Regelförderung ländlicher Räume abgeleitet werden.

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