Land(auf)Schwung: Förderregion St. Wendel

Die Regionalentwicklung in der Region St. Wendel setzt auf die thematischen Schwerpunkte "Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur" sowie "Sozial- und Versorgungsstruktur".

Dazu werden Problemfelder der Region wie Leerstände, Ortskernverödung oder Fachkräftemangel durch innovative Organisationsstrukturen, Netzwerke und Anschubsysteme nicht nur aktiv reduziert, sondern gleichzeitig auch als Wertschöpfungspotenziale erkannt und genutzt. Die Reduzierung des Facharbeitskräftemangels ist dabei mit der ebenso drängenden Einbeziehung neu ankommender Migranten und Migrantinnen gekoppelt.

Weiterhin werden gezielt neue Netzwerke und Organisationsformen zwischen öffentlichen, privat-gewerblichen und ehrenamtlichen Akteuren gefördert. So sollen auch in einer Gesellschaft mit immer mehr älteren Menschen, zentralisierter Infrastruktur und zunehmendem Bedeutungsverlust von Sozialstrukturen wie Vereinen, Großfamilie und Kirche ein intaktes Sozialleben und Miteinander sowie die Wohnstandortqualität erhalten werden.

St. Wendel begann mit der Förderung ausgewählter Startprojekte aus beiden Themenschwerpunkten. Schritt für Schritt kamen weitere Vorhaben hinzu. Hier beispielhaft einige Land(auf)Schwung-Projekte aus St. Wendel:

Paten mit Herz – Mit Ehrenamt gegen die Einsamkeit

Immer mehr Senioren leben allein und müssen ihren Alltag ohne Hilfe von Familie oder Freunden bewältigen. Oft ist es für Ältere besonders schwierig, wenn es nach einem Krankenhausaufenthalt zurück nach Hause geht – und es dort weder Verwandte noch soziale Kontakte gibt.

Das Projekt "Paten mit Herz" setzt hier an. Möglich wird das mit Ehrenamtlichen, die Ältere zum Einkauf und beim Arztbesuch begleiten, mit ihnen spazieren gehen oder die Freizeit planen. Die im Marienkrankenhaus beschäftigte Koordinatorin des Projekts hat das Ziel, in möglichst vielen Dörfern im Landkreis bis zu zwei ehrenamtlich tätige Paten und Patinnen fest zu etablieren und diese auch über das Ende des Projekts hinaus zu betreuen und zu unterstützen.

Für mehr Informationen klicken Sie hier.

Wertschöpfungspotenzial DorfInnenEntwicklung

Im St. Wendeler Land gibt es immer mehr leerstehende Wohn-, Wirtschafts- und Infrastrukturobjekte, wie z.B. Wohngebäude, Kirchen, Grundschulen oder Tennisplätze, deren direkte Wiedernutzung und Vitalisierung über den Immobilienmarkt aus verschiedenen Gründen ausbleibt.

Das Projekt "Wertschöpfungspotential DorfInnenEntwicklung" erfasst und beurteilt solche Brachen und Leerstände in einem organisierten Prozess durch regelmäßige und aktive Ansprache der Immobilienbesitzer. Anschließend werden die Brachflächen und Leerstände mitsamt ihren Rahmenbedingungen und Entwicklungspotenzialen gezielt auf dem Immobilien- und Investorenmarkt bekannt gemacht.

Parallel dazu werden Handlungsansätze für die Entwicklung oder Verwertung bislang nicht marktgängiger Immobilien und Standorte ("B-Immobilien") herausgearbeitet.

Mitfahrerbänke sorgen für Bewegung

Nicht nur ältere Menschen haben oftmals Mobilitäts-Nachteile in den ländlichen Regionen. Für Jugendliche, aber auch für Familien, die sich kein Auto leisten können und auch für viele Flüchtlinge und Migranten wird selbst ein Einkauf im Nachbardorf zur logistischen Herausforderung. Sie sind auf Freunde, Verwandte und Nachbarn oder auf den – kaum vorhandenen – öffentlichen Nahverkehr angewiesen.

Die Förderregion St. Wendel begegnet dieser Herausforderung mit dem Projekt "Mitfahrerbänke". Über 60 Mitfahrerbänke wurden in vier teilnehmenden Gemeinden aufgestellt.

Neben den Bänken wurde eine zusätzliche Stange mit Schildern für verschiedene Anfahrtsziele befestigt, wie z.B. Friedhof, Bahnhof oder EDEKA. Wenn jemand an der Bank vorbeifährt, kann der Autofahrer die Person zu dem gewünschten Ziel mitnehmen.

Zukunft Dorf

Zukunft Dorf ist ein Projekt, das unter direkter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger eine Vision des Lebens in einem Dorf in 20 Jahren entwickelt. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden drei Themenschwerpunkte im Landkreis St. Wendel bearbeitet, um daraus konkrete Ideen, deren Qualität und Ausgestaltung eine unmittelbare Umsetzung erlaubt, zu gewinnen.

Die Schwerpunkte werden, um eine möglichst große Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises sicher zu stellen, auf unterschiedliche Kommunen verteilt. So soll aus Remmesweiler ein "Smart Village", aus Hasborn-Dautweiler ein "Soziales Dorf" und aus Oberkirchen ein "Energiedorf" werden. Von den dabei erarbeiteten Ideen soll im Zuge des Projektes dann auch zumindest eine konkret umgesetzt werden.

Kontakt:
Stefan Kunz und Alexander Dämmgen
Regionale Entwicklungsagentur St. Wendeler Land
Werschweilerstraße 40
66606 St. Wendel
Telefon: 06851-903326 und -903325
Fax: 06851-903104
E-Mail: kunz@wfg-wnd.de und daemmgen@wfg-wnd.de
Internet: www.landaufschwung-wnd.de

Erschienen am im Format Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Frauen auf dem Land (Thema:Ehrenamt)

Landfrauenverbände agieren seit Jahrzehnten als starke Stimme für die Belange der Frauen in den ländlichen Räumen. Sie vertreten die Interessen von allen Frauen auf dem Land gegenüber der Politik und der Gesellschaft und setzen sich u.a. für Chancengleichheit, Bildung, Engagement, Demokratie und soziale Teilhabe ein. Mit ihrer Arbeit leisten sie einen wesentlichen Beitrag für die wirtschaftliche und soziale Gestaltung der ländlichen Räume und somit dazu, dass diese lebendig, vielfältig und zukunftsfähig bleiben. Außerdem verbessern sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen.

Mehr

Ehrenamtsstiftung – Anlaufstelle für Engagierte auf dem Land (Thema:Ehrenamt)

Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) wurde am 23. Juni 2020 in Neustrelitz gegründet - als ein Ergebnis der Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse". Sie ist ein gemeinsames Vorhaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI).

Mehr

Kontaktstellen in den Bundesländern und Informationen zu Landesentscheiden (Thema:Ehrenamt)

Teilnahmeberechtigte Dörfer können sich an dem vom jeweiligen Bundesland ausgeschriebenen Landeswettbewerb, der in der Regel auf Kreisebene beginnt, beteiligen. Die von den Bundesländern  bestimmten Landessieger nehmen im  Jahr 2026 am Bundesentscheid teil. Nachfolgend finden Sie Informationen und Anlaufstellen zu den Dorfwettbewerben in den Bundesländern.

Mehr