Biologische Vielfalt stärken

Nationale Strategie zu genetischen Ressourcen für Ernährung, Landwirtschaft, Forst und Fischerei

Genetische Ressourcen sind die Grundlage für die Versorgung mit Nahrungs- und Futtermitteln, Rohstoffen und ein wichtiger Bestandteil der biologischen Vielfalt. Genetische Ressourcen spielen eine wichtige Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel, bei der langfristigen Sicherung der Ernährung und als Chance für die Wertschöpfung in ländlichen Räumen. Mit der Nationalen Strategie zu genetischen Ressourcen für Ernährung, Landwirtschaft, Forst und Fischerei zeigt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) daher Wege und Maßnahmen auf, um mit einer breiten Vielfalt genetischer Ressourcen zu einer resilienten, nachhaltigen und kreislauforientierten Produktion von Nahrungsmitteln und Rohstoffen beizutragen.

Klimakrise, Artensterben, zunehmende Verschmutzung und übermäßiger Ressourcenverbrauch gefährden unsere natürlichen Lebensgrundlagen und damit auch unsere Ernährungssicherheit. Wir müssen Lösungen für diese Krisen finden und gleichzeitig das Recht auf Nahrung weltweit verwirklichen. Dies ist eine der drängendsten Aufgaben unserer Zeit. Die Vielfalt der Nutzpflanzen und Nutztiere, der Gehölze in den Wäldern und der Fische und anderen Arten in den Gewässern sind als genetische Ressourcen ein Teil der biologischen Vielfalt. Sie sind der Grundbaustein für die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln und mit nachwachsenden Rohstoffen.

Diese Vielfalt ist unverzichtbar für die notwendige Anpassung an den Klimawandel, für die Stabilität der Agrar- und Ernährungssysteme, für die Förderung regionaler Identität und eine Chance für nachhaltige, regionale Wertschöpfungsketten. Sie ist auch die Grundlage für Züchtung und Innovationen in der landwirtschaftlichen Produktion, für den klimaangepassten Waldumbau und für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Gewässer.

Das BMEL hat daher eine Strategie entwickelt, die auf die Erhaltung und gezielte Förderung genetischer Ressourcen für eine zukunftsfeste Land-, Forst und Fischereiwirtschaft abzielt.

Die Antworten auf die bestehenden Herausforderungen sind komplex, es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von Bund, Ländern und privaten Akteurinnen und Akteuren. Mit der Strategie ermöglicht das BMEL, für die unterschiedlichen Bereiche adäquate Lösungen zu finden.

Handlungsfelder der Strategie

Die Strategie baut auf der Agrobiodiversitätsstrategie von 2007 auf und berücksichtigt aktuelle europäische und globale Entwicklungen. Ihre Handlungsfelder sind:

  • langfristige Erhaltung
  • nachhaltige Nutzung
  • Wissensmanagement
  • Zusammenarbeit

Die Umsetzung der Strategie umfasst unter anderem:

  • Stärkung der Erhaltung der Vielfalt genetischer Ressourcen in ihrer Lebensumwelt, d. h. im Wald, im Ge­wässer, in der Landschaft, auf dem Acker, im Betrieb oder wo dies nicht möglich ist in Erhaltungseinrichtungen wie Genbanken oder Erhaltungsinitiativen.
  • Wissen zu speziellen Eigenschaften genetischer Ressourcen erhöhen und Züchtungsforschung stärken.
  • Forschung für nachhaltige und diversifizierte Produktionssysteme fördern, auch in Verbindung mit praktischer Erprobung im Produktionssystem.
  • Nutzung genetischer Ressourcen als Kulturerbe bspw. durch Vielfaltprodukte, regionale Vermarktung und Verbraucherinformation.
  • Monitoring der Vielfalt auf genetischer Ebene ausbauen, um Synergien zu nutzen und frühzeitige auf Bedrohungen reagieren zu können.
  • Synergien und Kooperationen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene fördern und den notwendigen Wissenstransfer sicherstellen.

Entwicklung der Strategie

Bundesminister Özdemir bei Vorstellung der Nationalen Strategie Genetische Ressourcen am Rednerpult
Vorstellung der Nationalen Strategie für Genetische Ressourcen

Die Strategie wurde in enger Zusammenarbeit mit den Fachbeiräten des BMEL für pflanzen-, tier-, forst- und aquatische genetische Ressourcen sowie dem Wissenschaftlichen Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen des BMEL entwickelt. In einem Beteiligungsprozess von Verbänden und weiteren Ministerien wurde die Strategie abgestimmt. Bei der Entwicklung und Koordinierung der Strategie wurde das BMEL durch das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt der BLE unterstützt.

Der Prozess wurde 2022 begonnen und greift die politischen Entwicklungen und Rahmensetzungen der letzten Jahrzehnte auf, unter anderem die Globalen Aktionspläne für pflanzen-, tier-, forst- und aquatisch genetische Ressourcen der Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen sowie den von der UN-Biodiversitätskonferenz Ende 2022 beschlossenen Globalen Rahmen für Biodiversität. Die Strategie ergänzt relevante nationale Handlungspfade im Bereich der genetischen Ressourcen und verknüpft nationale und internationale Aktivitäten. Am 22. März 2024 wurde die Strategie im BMEL in Berlin vorgestellt

Die Strategie richtet sich insbesondere an Entscheidungsträger auf Bundes- und Länderebene, die durch politische Rahmensetzungen, Förderbewilligung sowie Ressourcen- und Budgetverteilungen dazu beitragen können, genetische Ressourcen langfristig zu schützen, nachhaltig zu nutzen und die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet zu fördern. Die Strategie richtet sich auch an private Akteure, Konsumentinnen und Konsumenten sowie Landwirtinnen und Landwirte. Ihr Beitrag durch Wissen, Aktivitäten, Kaufentscheidungen und Betriebsführung ist entscheidend, um genetische Ressourcen langfristig zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.

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