Klimaanpassung: Dem Wandel begegnen

Die Klimakrise macht Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur zu schaffen. Bund und Länder erarbeiten gemeinsam mit anderen Akteuren Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen.

Die meisten klimatischen Veränderungen haben negative Folgen für den Agrarsektor – etwa Wassermangel oder Hitzestress. Seit 2018 waren in Deutschland mehrere Jahre aufeinanderfolgend von extremer Dürre geprägt. Es hat sich gezeigt, dass extreme Wetterereignisse Qualität und Quantität der Ernteprodukte vermindern. Die Ertragseinbußen bedrohen mancherorts bereits die Existenz von Landwirtinnen und Landwirten. Auch Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur bekom­men die Folgen der Klimakrise zu spüren. So zeigt z. B. die vierte Bundeswaldinventur, dass etwa 2 Millionen Hektar Wald in Deutschland von Kalamitäten, also Schäden an den Pflanzen, betroffen sind. Die Pegelstände der Flüsse sinken im Sommer zum Teil dramatisch, in den Meeren steigt die Wassertemperatur kontinuierlich an.

Kurzfristige Maßnahmen und langfristige Strategien

Wir stehen vor der großen Herausforderung, unsere Öko­systeme bei der Anpassung an die Klimakrise aktiv zu unterstützen. Nur durch Klimaanpassungsmaßnah­men lässt sich gewährleisten, dass qualitativ hochwertige Nahrungsmittel, Futtermittel und Rohstoffe weiterhin in ausreichendem Maß produziert werden können. Auch weitere Funktionen der Agrar-­, Wald­- und Meeres­ökosysteme sowie die darauf aufbauenden gesellschaft­lichen Leistungen müssen langfristig gesichert werden. Hierzu braucht es neben kurzfristigen Maßnahmen als Reaktion auf Extremwetterereignisse vor allem langfristige Strategien.

Kein Klimaschutz ohne Klima­anpassung

Umgekehrt übernehmen Land­ und Forstwirtschaft so­wie Fischerei und Aquakultur durch eine nachhaltige Bewirtschaftung von Feldern, Wäldern und Meeren eine wichtige Rolle für den Klimaschutz: Denn Böden, Vege­tation und die Meere sind wichtige Kohlenstoffspeicher und tragen dazu bei, die Erderwärmung zu verlangsa­men, indem sie die Treibhausgasemissionen ausgleichen. Auch deswegen ist es wichtig, nachhaltige Land­- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur durch Anpassungsmaßnahmen langfristig zu stabilisieren.

Um den Herausforderungen der Klimakrise zu begeg­nen, wurde in Deutschland bereits 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen. Die Strategie umfasst Anpassungsmaßnahmen aller Res­sorts in zentralen Bereichen, wie Gesundheit, Verkehr, Umwelt, Wirtschaft, Finanzen, Infrastruktur und Land­wirtschaft.

Die Maßnahmen für den Agrarsektor

Welche Maßnahmen speziell für den Agrarsektor not­wendig sind und wie diese aussehen könnten, daran arbeiten Expertinnen und Experten des Bundes, der Länder, der Forschung und Fachverbände unter Koordination des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) kontinuierlich zusammen. Um die Klimaanpassung voranzubringen, gibt es bereits seit 2019 eine Agenda zur Anpassung von Land­ und Forstwirtschaft sowie Fi­scherei und Aquakultur an den Klimawandel und seit 2020 ein dazugehöriges Maß­nahmenprogramm. Dieses beinhaltet wesentliche Themenfelder des BMLEH: Pflanzenbau, Wald, Nutztierhaltung sowie Fischerei und Aquakultur.

Zudem sind Agenda und Maßnahmenprogramm Bestandteil der Deutschen Anpassungsstrategie. Zu den Handlungsfeldern der Klimaanpassung des BMLEH zählen u a.

  • Unterstützung der Forschung für die Entwicklung nachhaltiger Pflanzenbausysteme,
  • ein verbesserter Wissenstransfer auch in Ausbildungsberufen,
  • Züchtung,
  • Wiederaufforstung durch standortgerechte und anpassungsfähige Wälder,
  • ein verbessertes Wassermanagement und -nutzung,
  • Anbaudiversifizierung,
  • mehr Dialog, Risikomanagement,
  • Ausbau von Informations- und Daten- und Monitoringsystemen,
  • Tierschutz und Tiergesundheit.

Ziel der Agenda ist es, Land­ und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur so gut wie möglich auf die erwarteten Klimaänderungen einzustellen und konkrete Handlungsempfehlungen zu geben. Damit sollen die Risiken für Betriebe und Unternehmen gemindert werden, ohne die Umwelt oder die Ernährungssicherung zu gefährden.

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