Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
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Landwirtschaft
Deutschland, das Land der Ingenieurskunst und Industrie, ist immer auch ein Land mit starker Landwirtschaft geblieben. Trotz dichter Besiedlung wird die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Zum Zeitpunkt der Landwirtschaftszählung 2020 erzeugten rund eine Million Menschen in rund 270.000 landwirtschaftlichen Betrieben Waren im Wert von rund 50 Milliarden Euro im Jahr. Die Landwirte versorgen uns mit hochwertigen Nahrungsmitteln. Sie leisten einen zunehmenden Beitrag für die Energie- und Rohstoffversorgung. Sie gestalten und pflegen das Gesicht unseres Landes.
Die deutsche Landwirtschaft gehört zu den vier größten Erzeugern in der Europäischen Union. Um die über 200 Millionen Nutztiere zu ernähren, werden mehr als 50 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche, Grünland und Ackerland, zu Futterzwecken genutzt. Für den menschlichen Verzehr produziert die Landwirtschaft – neben den tierischen Produkten – vor allem Brotgetreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Ölsaaten, Obst und Gemüse. Hinzu kommen Anbauflächen zur Erzeugung von Bioenergie und Biorohstoffen.
Das BMEL versteht sich als Motor im Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen über die künftige Ausgestaltung unserer Landwirtschaft. Die wachsende Weltbevölkerung mit steigenden Ansprüchen an Nahrung und Energie stellt angesichts knapper Ressourcen für unsere Landwirte Herausforderung und Chance zugleich dar. Das verpflichtet zu nachhaltigem Wachstum.
Darüber hinaus richtet sich die moderne Landwirtschaft an den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher aus, arbeitet mit Rücksicht auf die Umwelt, legt Wert auf das Tierwohl und ist eine Stütze unserer Ländlichen Regionen.
Die pflanzliche Erzeugung steht am Beginn der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Die Regelungen zur guten fachlichen Praxis leisten einen wichtigen Beitrag, um eine nachhaltige Erzeugung zu sichern.
Der ökologische Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsform, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Mit 16,08 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023 ist Deutschland weiterhin der größte Markt für Bio-Lebensmittel in Europa.
Nicht erst seit dem Klimaschutzabkommen von Paris 2015 ist klar: Klimaschutz und die Verringerung von Treibhausgasen stehen – neben der Ernährungssicherung – ganz oben auf der politischen Agenda. Der Land- und Forstwirtschaft kommt dabei eine herausgehobene Rolle zu.
Die biologische Vielfalt in der Land-, Forst-, Fischerei- und Ernährungswirtschaft zu erhalten und nachhaltig zu nutzen, bildet die Lebensgrundlage für uns und die nachfolgenden Generationen.
Die Agrarsozialpolitik trägt als zielorientierte, gestaltende Politik zugunsten der aktiven Landwirte und ihrer Familien dazu bei, die Voraussetzungen für die Entfaltung einer leistungs- und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft zu schaffen.
Natürliche Rohstoffe sind die Grundlage: Bioökonomie ist eine nachhaltige Form des Wirtschaftens, die auf der effizienten Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen basiert. Das Prinzip ist bereits seit Menschengedenken bekannt, aus den Rohstoffen werden Nahrungsmittel, Kleider, Roh- und Baustoffe oder Medikamente erzeugt. Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien helfen bei der Joghurt-, und Hefe bei der Bierproduktion.
Agrarmärkte sind der Ort des Austausches und der Preisbildung von landwirtschaftlichen Produkten wie Milch, Fleisch, Getreide, Zucker, Wein, Obst und Gemüse sowie nachwachsenden Rohstoffen. Seit Gründung der EU dienen Marktordnungen dazu, Agrarmärkte zu steuern. Seit Beginn der 90er-Jahre wurde mit Agrarreformen der staatliche Einfluss auf die Agrarmärkte kontinuierlich verringert.
Eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist Chance und Verpflichtung für die deutsche Landwirtschaft. Sowohl für die Lebensmittel- als auch für die Energieproduktion und die Erzeugung hochwertiger Futtermittel benötigt unsere Landwirtschaft Produktionsflächen. Grund und Boden sind Ressourcen, die nicht beliebig vermehrbar sind.
Die 14 "Grünen Berufe" sind vielseitige, technisch anspruchsvolle und naturverbundene Ausbildungsberufe im Agrar- und Ernährungsbereich: Die Arbeit mit Menschen, Tieren und Pflanzen, die Herstellung von Nahrungsmitteln wie Milch, Wein, Honig oder Fleisch, die Bedienung modernster digitalunterstützter Technik, labortechnisches Know-how, um die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte zu sichern oder der Schutz unserer Wälder – die "Grünen Berufe" bieten zahlreiche Perspektiven.
Um Landwirtinnen und Landwirte in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu unterstützen, hat die Europäische Kommission im Sommer 2023 ein Hilfspaket für 22 Mitgliedstaaten vorgelegt (den fünf Mitgliedstaaten, die an die Ukraine angrenzen, hat die EU in separaten Maßnahmen Hilfsgelder zur Verfügung gestellt). Deutschland erhält rund 36 Millionen Euro von den insgesamt 330 Millionen an EU-Mitteln.
Die Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) haben am 22. November einstimmig strategische Leitlinien und Empfehlungen mit dem Titel "Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe in schwierigen Zeiten" beschlossen, die auf dem Bericht aus dem Jahr 2021 aufbauen und dessen Gültigkeit weiterhin unterstreichen.
In ihrem aktuellen Bericht gibt die ZKL einen strategischen Ausblick auf eine zukunftsfähige Agrar-, Umwelt- und Tierschutzpolitik und legt Empfehlungen für eine neue Kultur der Zusammenarbeit sowie für zehn Handlungsfelder vor. Diese umfassen die Gemeinsame Agrarpolitik und Marktorganisation, Regulierungsabbau, Biodiversitätsschutz, Tierhaltung und Pflanzenbau, Digitalisierung und Technik, Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe und die Ernährungsresilienz in globaler Dimension.
Die größte Gefahr für die Landwirtschaft ist die Klimakrise, denn der Schutz von Klima, Böden, Wasser und Artenvielfalt entscheidet darüber, ob wir auch morgen noch unsere Nahrung sichern können. Deshalb bilden Klimaschutz und eine Erhöhung der Klimaresilienz – also die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen der Klimakrise – die wesentlichen Grundlagen für eine zukunftsorientierte Landwirtschaftspolitik.
Die Biodiversitätskrise, also der rasche Verlust der natürlichen und auch der vom Menschen geschaffenen biologischen Vielfalt (Agrobiodiversität), ist eine der großen globalen Krisen unserer Zeit. Der Erhalt und die Förderung der Biodiversität ist zentral für eine nachhaltige und zukunftsfähige Nahrungsmittelerzeugung.
Ein Zusammenschluss aus acht Firmen hatte einen Antrag auf Erneuerung der Genehmigung gestellt. Diese Firmen hatten die erforderlichen Unterlagen in einem umfangreichen Dossier zusammengestellt. In dem Verfahren der EU-Kommission waren die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und alle Mitgliedstaaten eingebunden.
Pflanzen benötigen Nährstoffe in einem "ausgewogenen" Verhältnis, damit sie optimal wachsen. Eine Düngung nach guter fachlicher Praxis versorgt Pflanzen mit notwendigen Pflanzennährstoffen und erhält und fördert die Bodenfruchtbarkeit. Um das Verursacherprinzip im Düngerecht weiter zu stärken, geht das BMEL verschiedene Änderungen am Düngerecht an. In einem ersten Schritt hat das Bundeskabinett Ende Mai 2023 Anpassungen am Düngegesetz beschlossen. Am 6. Juni 2024 wurde das Gesetz vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Der Bundesrat hat jedoch am 5. Juli 2024 den Änderungen des Düngegesetzes nicht zugestimmt. Die Bundesregierung hat Anfang Oktober 2024 den Vermittlungsausschuss angerufen.
Die Länder sind für die Futtermittelüberwachung zuständig und führen die amtlichen Kontrollen im Futtermittelsektor auf Grundlage des zwischen Bund und Ländern abgestimmten Kontrollprogramms Futtermittel für die Jahre 2022 bis 2026 durch. Die Kontrollen sind risikoorientiert und werden entlang der gesamten Futtermittelkette durchgeführt. Das Kontrollprogramm ist Bestandteil des Mehrjährigen Nationalen Kontrollplans (MNKP) gemäß der Verordnung (EG) Nr. 625/2017 über amtliche Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen über Tiergesundheit und Tierschutz.
Waldböden sind mehr als der Ort, an dem der Wald wächst. Sie sind über Jahrhunderte entstanden und erfüllen wichtige Funktionen im Kreislaufsystem der Natur. Sie speichern Wasser und Kohlenstoff, binden Nährstoffe und sind der Lebensraum für Milliarden von Bodenlebewesen. Waldböden wirken als natürliche Filter und Puffer für schädliche Stoffe und stellen so bestes Trinkwasser bereit.
Mit dem Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen prämiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit mehr als 50 Jahren innovative Stallbaukonzepte. Dieses Mal war das Schwerpunktthema "Dem Klimawandel begegnen – Ställe mit ganzheitlichem Energiekonzept". Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir ehrte die vier ausgezeichneten Betriebe bei einer Preisverleihung in Berlin.
Öko-Produkte müssen wie konventionelle Erzeugnisse die allgemein geltenden Vorschriften des Lebensmittel- und Futtermittelrechts erfüllen und werden im Rahmen der dort vorgesehenen Kontrollmechanismen überprüft.
Auch der Gartenbau steht vor aktuellen Herausforderungen wie der Klimakrise und gestiegenen Kosten. Um diesen zu begegnen, haben auf Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Praxis, Branchenorganisationen, Verbände und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein "Maßnahmenpaket Zukunft Gartenbau" erarbeitet. Seit der Veröffentlichung des Papiers konnte das BMEL bereits viele der vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen.
Die Landwirtinnen und Landwirte kämpfen seit vielen Jahren und Jahrzehnten mit einem dichten Regelungsdschungel, darunter auch viel unnötige Bürokratie. Sie bremst die Betriebe und die rasche Anpassung an neue Bedingungen. Sie ist praxisfern und kostet Zeit und Nerven. Sie hält Jüngere davon ab, einen Hof zu übernehmen.
Die Ackerbaustrategie soll in Zeiten des Klimawandels Optionen und Wege aufzeigen, die ein nachhaltiger, d. h. ökologisch verträglicher, ökonomisch tragfähiger und sozial ausgerichteter Ackerbau nutzen muss, auch im Hinblick auf eine stärkere gesellschaftliche Akzeptanz. Ökologische Ausgewogenheit und ökonomische Anreize sollen Hand in Hand gehen.
Mit dem Testbetriebsnetz (TBN) werden Buchführungsabschlüsse repräsentativ ausgewählter Betriebe gegliedert nach Rechtsform- und Erwerbstyp, Betriebsformen, Betriebsgrößen und Gebieten ausgewertet.
Ziel der Stoffstrombilanz ist es, Nährstoffflüsse in landwirtschaftlichen Betrieben transparent und überprüfbar abzubilden. Die Stoffstrombilanzverordnung regelt in diesem Sinne, wie landwirtschaftliche Betriebe mit Nährstoffen umgehen müssen und wie betriebliche Stoffstrombilanzen zu erstellen sind (im Sinne des § 11a Absatz 1 und 2 des Düngegesetzes).