Tagung "Torfminderung" – Fachleute diskutieren im BMEL über Torfalternativen

Wo stehen wir heute mit der Entwicklung von torffreien Kultursubstraten? Welche Rahmenbedingungen administrativer oder ökonomischer und ökologischer Art müssen verändert werden, um sie zu fördern? Diese Fragen haben mehr als 140 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden am 18. und 19. Februar 2020 im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diskutiert.

Warum ohne Torf gärtnern?

Der Abbau von Torf hat Auswirkungen auf das Klima: Durch die Trockenlegung von Mooren wird der Kohlenstoff aus dem Torf im Laufe der Zeit freigesetzt, in Form des Treibhausgases CO2. Besonders viele Emissionen werden in kurzer Zeit frei, wenn man den Torf abbaut und nutzt. Die Verwendung von torfbasierten Erden trägt also zur Erderwärmung bei. Die Wiederaufnahme des freigesetzten CO2 durch Wiedervernässung dauert länger. Torffreies Gärtnern ist deshalb ein Beitrag zum Klimaschutz!

Website informiert über Alternativen

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bereitet eine Torfminderungsstrategie vor, die vor allem auf Aufklärung setzt.

Bei der Tagung "Torfminderung" ging es zum einen um etablierte organische und mineralische Substratausgangs- und Zuschlagstoffe wie Kompost, Rindenhumus, Holzfasern und Ton. Zum anderen wurden neue Materialien vorgestellt, die noch nicht ganz praxisreif sind, aber in Zukunft die Palette der in Frage kommenden Subtratkomponenten ergänzen könnten.

Einige Substratproduzenten und Gärtner im In- und Ausland haben mittlerweile positive Erfahrungen mit torfreduzierten- oder torffreien Substraten gemacht. Über diese Erfahrungen aus dem europäischen Ausland und Deutschland berichteten namhafte Referenten während der Tagung aus erster Hand und erläutern Lösungsansätze, die auch den Gärtnern neue Möglichkeiten eröffnen.

Fünf Modellregionen

In fünf über das Bundesgebiet verteilten Modellregionen werden ausgewählte Demonstrationsbetriebe über vier Vegetationsperioden bei der Reduktion des Torfanteils im Zierpflanzenbau durch regionale Experten begleitet. Die Demonstrationsbetriebe erhalten im Rahmen des Vorhabens Fördermittel des BMEL. Auf der Tagung übergab der Parlamentarische Staatssekretär, Uwe Feiler Förderbescheide an fünf Betriebe, repräsentativ für die fünf Modellregionen. Ziel ist ein langfristiger flächendeckender Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau.

Video: Gärtnern ohne Torf

Erschienen am im Format Aktuelles

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