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Antworten auf Fragen, die uns besonders oft erreichen

Hier haben wir Fragen zusammengestellt, die von besonderem Interesse sind. Sie erreichen uns einerseits besonders oft. Andererseits werden die Themen in den Sozialen Medien und auf Internetseiten manchmal missverständlich oder sogar mit Falschinformationen dargestellt.

Inhalt der Seite

Silage - Nachhaltigkeit und Nahrungskonkurrenz - Tierernährung und Ration - Tiergesundheit - Nährstoffbilanz - Heimtiere - Wasserbedarf - Treibhausgase - Futtermittelsicherheit - Biodiversität

Silage

Was ist eine Silage?

Die Grünfuttermittel sind die wichtigste Futtergrundlage für Nutztiere (vor allem für die Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen). Sie bestehen aus den Stängeln, Blättern, Blüten und Samen grüner Pflanzen. Aufgrund ihres hohen Wassergehaltes sind sie nach der Ernte aber nur wenige Stunden haltbar. Um den Nutztieren auch in den Wintermonaten ausreichend Grünfutter zur Verfügung stellen zu können, muss dieses im Sommer konserviert werden. Dazu stehen verschiedenen Methoden zur Verfügung. Die Haltbarmachung (fachsprachlich: Konservierung) von Pflanzen(teilen) durch Fermentation mit Hilfe von natürlich vorkommenden Milchsäurebakterien gehört zu den ältesten Konservierungsverfahren überhaupt. Noch heute wird auf diese Weise beispielsweise Sauerkraut in der Lebensmittelproduktion hergestellt. Und an diesem Verfahrensprinzip hat sich seit Menschengedenken wenig geändert. So wird für die Futterkonservierung das geerntete Grünfutter gepresst und luftdicht verschlossen. Darauf haben die auf dem Grünfutter häufig schon vorhandenen Milchsäurebakterien nur gewartet und wandeln daraufhin spontan einen Teil des Pflanzenzuckers in konservierende Milchsäure um. Die damit verbundene Absenkung des pH-Wertes hemmt den Verderb und sichert so die Haltbarkeit. Dieser Schutz ist gegeben, solange die Silage unter Luftabschluss bleibt.

Welche (anderen) Konservierungsarten für Futtermittel gibt es?

Das Wort Konservierung leitet sich vom lateinischen conservare (bewahren, erhalten) ab und bedeutet sinngemäß Haltbarmachung (Verlängerung der Haltbarkeit). Man unterscheidet physikalische Verfahren (z. B. Trocknen, Tiefgefrieren, Eindampfen, Erhitzen, UV-Bestrahlung), chemische Verfahren (Zusatz von Säuren, Laugen, Salzen, Ammoniak, Räuchern, CO2-Eis) und biologische Verfahren (alkoholische Gärung, spontane Milchsäuregärung) der Konservierung. Alle diese Verfahren werden auch bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln eingesetzt. Für die Futtermittelkonservierung haben sich aus wirtschaftlichen Gründen die spontane Milchsäuregärung, d.h. die Silierung, die Herabsetzung der Wasseraktivität durch verschiedene Trocknungsverfahren (Boden-, Belüftungs-, Heißlufttrocknung), die chemische Konservierung durch Zusatz von Konservierungsmitteln sowie die Kühlung, z. B. bei der Mietenlagerung von Hackfrüchten (Rüben, Kartoffeln), durchgesetzt.

Für welche Tierarten ist Silage geeignet?

Grundsätzlich können alle Nutztierarten mit Silage gefüttert werden und die in der Silage enthaltenen Nährstoffe mehr oder weniger gut verwerten. Vor allem Wiederkäuer sind auf die Faserstoffe aus Grünfutter oder Grünfutterkonserven angewiesen, um ihr mehrkammeriges Verdauungssystem gesund zu erhalten und effizient zu nutzen. Silage wird von Rindern, Schafen und Ziegen aber auch von Lamas, Alpakas oder Damwild problemlos und gerne gefressen. Sie trägt damit wesentlich zur Energie- und Nährstoffversorgung der Tiere bei. Milchkühe beispielsweise fressen täglich 40 bis 50 kg Silage und decken damit den Bedarf für 15 bis 20 kg Milch ab. Auch Pferde fressen besonders gerne trockene Silagen, sogenannte Heulagen mit einem Wassergehalt von 25 bis 30 %. An Schweine werden ebenfalls Silagen verfüttert, sie können aber als Monogastrier faserhaltiges Futter weniger gut verwerten. In bestimmten Entwicklungsphasen jedoch, z. B. bei Sauen im frühen Stadium ihrer Trächtigkeit oder bei Ferkeln, hat die Silagefütterung durchaus Vorteile für die Darmgesundheit.

Hat Silage Nachteile für die Ernährung der Tiere?

Nachteile der Silagefütterung sind nur dann zu erwarten, wenn die Silierung misslingt. Eine schmutzarme und zügige Einlagerung nach der Ernte in das Silo sowie eine sorgfältige Verdichtung und luftdichte Abdeckung des Siliergutes sind notwendige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Silierung. Der Zusatz von sogenannten Siliermitteln, z. B. speziellen Milchsäurebakterienkulturen, kann den Silierprozess unterstützen. Nach der notwendigen Reifezeit von mindestens 6 Wochen, kann das Silo geöffnet und eine einwandfrei gelungene Silage für die Fütterung entnommen werden. Gelingt die Silierung nicht, ist mit Fehlgärungen zu rechnen. Unerwünschte Gärprodukte, wie Essig- oder Buttersäure, Alkohole sowie Ammoniak können sich anreichern und so die Akzeptanz bei den Nutztieren mindern und auch die Tiergesundheit beeinträchtigen. Aus diesem Grund werden Silagen vor der Verfütterung sowohl sensorisch (vor allem durch Riechen) als auch im Labor auf ihre Fütterungseignung untersucht. Wie die Veröffentlichungen der landwirtschaftlichen Beratungseinrichtungen zeigen, wird dabei über 90 % der heutzutage produzierten Silagen ein einwandfreier Konservierungserfolg bescheinigt.

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Nachhaltigkeit und Nahrungskonkurrenz

Warum werden nicht auf allen landwirtschaftlich genutzten Flächen Lebensmittel erzeugt?

Die zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Nutzfläche (etwa 50 Prozent der Gesamtfläche in Deutschland) besteht zu knapp 30 % aus Dauergrünland unterschiedlicher Qualität wie permanenten Wiesen und Weiden. Weltweit liegt der Grünlandanteil bei 70 Prozent. Dies kann zum Beispiel an der Lage liegen, wie bei Almen oder Hanglagen. Eine beachtliche, indirekte Lebensmittelproduktion auf Grünflächen z. B. von Milch und Fleisch kann jedoch erfolgen, wenn die Biomasse von Pflanzenfressern, vor allem Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen, als Futter genutzt wird. Auf diese Weise können hochwertige tierische Lebensmittel erzeugt werden, ohne mit der menschlichen Ernährung in Konkurrenz zu treten.

Was sind Erzeugnisse und Koprodukte der Lebensmittelherstellung?

Bei der Herstellung von Lebensmitteln fallen neben dem Hauptprodukt Lebensmittel (z. B. Käse, Öl, Mehl) durch den Herstellungsprozess (z. B. in der Molkerei, Öl- oder Getreidemühle) bedingt zwangsläufig und kontinuierlich weitere Produkte (z. B. Molke, Presskuchen, Kleie) an. Diese Produkte sind qualitativ sehr hochwertig, enthalten je nach Ausgangsprodukt z. B. noch wichtiges Protein, sind jedoch aufgrund ihrer sensorischen Eigenschaften oder ihrer Beschaffenheit nicht oder nur sehr eingeschränkt für den menschlichen Verzehr geeignet. Durch die Verfütterung an Nutztiere gehen diese Produkte der Nahrungskette nicht verloren. Gemäß dem Katalog für Einzelfuttermittel wird für diese Produkte soweit zutreffend der Begriff "Erzeugnis" oder "Koprodukt" verwendet. Tierische Nebenprodukte sind Produkte, die bei der Herstellung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs anfallen. Ihre Verfütterung an Nutztiere ist möglich, wenn die Produkte entsprechend den gesetzlichen Vorgaben gekennzeichnet sind und ihr Einsatz nicht durch andere Rechtsvorschriften eingeschränkt oder verboten ist.

Warum werden nicht alle pflanzlichen Erzeugnisse für die menschliche Ernährung genutzt?

Neben den Grünlandaufwüchsen und Koprodukten der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung gibt es weitere pflanzliche Erzeugnisse, die wichtige Funktionen außerhalb der, Lebensmittelerzeugung erfüllen. Ein Beispiel hierfür ist der Anbau von Zwischenfrüchten, bei dem Zwischenfruchtmischungen (Saatgutmischungen z.B. von Arten wie Grünroggen, Ölrettich und Ackersenf) möglichst nach der Ernte der Hauptfrucht, z. B. einer Getreideart, ausgesät werden. Der Zwischenfruchtanbau vermindert, dass die Nährstoffe oberflächlich oder in das Grundwasser ausgewaschen werden. Neben der Verminderung der Nährstoffauswaschung hat der Zwischenfruchtanbau weitere positive Effekte. So sind Klee und Luzerne wichtige Zwischenfrüchte für die "Bodengesundheit", also Bodenqualität. Dazu gehören die Stickstofffixierung und die Humusbildung. Blühende Zwischenfruchtfelder (wie Phacelia, Sonnenblumen) dienen als Nahrungs- und Bruthabitat (Lebensraum) für viele Bestäuberorganismen und sind so wertvolle Nektarspender für die Honigbiene und Wildbienenarten. Sie stellen Nahrung, Schutz und Deckungsmöglichkeiten für wildlebende Tiere der Feldflur bereit.

Was ist der hef-Wert?

"hef" steht für "human edible fraction" und bewertet den Anteil eines pflanzlichen Erzeugnisses, der mit derzeitigen technischen Möglichkeiten als Lebensmittel von Menschen verzehrt werden kann. Der hef-Wert wird auf einer Skala von 0 Prozent bis 100 Prozent oder von 0 bis 1 angegeben. Ein hef-Wert von 100 Prozent bedeutet, dass das Erzeugnis vollständig für den menschlichen Verzehr zur Verfügung steht. Ein hef-Wert von 0 Prozent kennzeichnet dagegen Erzeugnisse, die vom Menschen praktisch nicht verzehrbar sind. Zu diesen Erzeugnissen zählen etwa Grünfutter (Gras, Heu, Grassilage) oder Stroh. Die Bewertung basiert auf der Effizienz der Verarbeitung zum Lebensmittel: So hat ein hochwertiges Getreidekorn (geerntet, ohne Berücksichtigung von anfallendem Stroh) einen hef-Wert von 80 Prozent bis 100 Prozent, wenn es z. B. als Vollkornmehl vermarktet wird. Wird das Getreide zu Standardmehlprodukten (z. B. Mehl 405) verarbeitet, liegt der hef-Wert zwischen 20 Prozent bis 80 Prozent. Gras oder Koprodukte der Lebensmittelproduktion haben aufgrund der derzeit fehlenden technischen Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung als Lebensmittel einen niedrigen hef-Wert von 0 Prozent bis 20 Prozent. Je niedriger der hef-Wert, desto geringer ist die Nahrungskonkurrenz zwischen Menschen und Tieren. Wenn die täglich zugeteilten Mengen an Futtermitteln für Tiere zusammengestellt werden ("Ration"), kann der hef-Wert bei der Auswahl der Futtermittel berücksichtigt werden und spielt somit auch bei der Diskussion um die Nahrungskonkurrenz eine Rolle.

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Tierernährung und Ration

Wie unterscheiden sich die Verdauungsvorgänge bei den Tieren?

Die Verdauungsvorgänge und Verdauungssysteme der unterschiedlichen Tiere sind optimal an ihre Nahrung angepasst. Man unterscheidet Allesfresser (Omnivore), wie Schweine und Geflügel, reine Pflanzenfresser (Herbivore), wie Rind und Pferd, und Fleischfresser (Carnivore), wie Hund und Katze. Reine Pflanzenfresser sind auf die Unterstützung von Mikroorganismen im Verdauungstrakt angewiesen, um komplexe pflanzliche Kohlenhydrate (Fachsprachlich: Faser- oder Gerüstsubstanzen) zu fermentieren und so für das Wirtstier verdaulicher bzw. nutzbar zu machen. Diese Mikroorganismen leben grundsätzlich im Dickdarm aller Wirbeltiere und zusätzlich bei Wiederkäuern (z. B. Rind und Schaf) im Pansen, der ersten und größten Kammer des Vormagensystems. Aufgrund des Vormagensystems bei Wiederkäuern unterscheidet man zwischen Vormagenfermentierern und Dickdarmfermentierern, zu denen auch die Pferde gehören. Allesfresser und Fleischfresser unterscheiden sich von Pflanzenfressern dadurch, dass die mikrobiellen Verdauungsprozessse im Magen-Darmtrakt geringer ausgeprägt sind und komplexe pflanzliche Kohlenhydrate nicht oder nur eingeschränkt verdaut werden.  

Was sind die Besonderheiten bei der Verdauung des Wiederkäuers?

Im Gegensatz zum Menschen verfügt der Wiederkäuer über einen mehrhöhligen Magen mit den drei Vormägen Pansen, Netzmagen und Blättermagen, denen der Labmagen als Drüsenmagen nachgeschaltet ist. Beim ausgewachsenen Rind hat der Pansen als größter Vormagen ein Fassungsvermögen von bis zu 180 Litern. Durch die im Vormagensystem angesiedelten Mikroorganismen sind Wiederkäuer in der Lage, Gras bzw. die darin enthaltene Cellulose zu verdauen, während dem Menschen die dafür notwendigen Mikroorganismen fehlen. Wiederkäuer können damit Ressourcen nutzen, die in der menschlichen Ernährung nicht verwertbar sind. Durch die Fütterung der für den Menschen nicht nutzbaren Pflanzenbestandteile besteht keine Nahrungskonkurrenz zum Menschen und gleichzeitig werden hochwertige proteinreiche Lebensmittel für die menschliche Ernährung erzeugt.

Eine weitere Besonderheit ist, dass im Pansen nicht nur Proteine aus dem Futter abgebaut werden, sondern durch die Mikroorganismen auch Aminosäuren und Proteine gebildet werden, die zur Versorgung des Wiederkäuers beitragen und damit zugleich hochwertiges Protein für Milch und Fleisch liefern.

Was braucht ein Tier für seine Ernährung?

Jedes Lebewesen braucht Energie und Nährstoffe, damit die Körperzellen funktionieren können. Zu den Nährstoffen zählen Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine, Mengen- und Spurenelemente. Auch das Wasser übernimmt wichtige Funktionen im Körper, wozu unter anderem der Transport von Nährstoffen zählt. Die Nährstoffe können von verschiedenen Tierarten unterschiedlich gut genutzt werden und erfüllen viele unterschiedliche Funktionen im Körper.

Was ist eine (Tages-)Ration?

Um den täglichen Nährstoffbedarf zu decken, werden verschiedene Einzelfuttermittel benötigt. Diese Einzelfuttermittel können entweder kombiniert als fütterungsfertige Mischung dem Tier vorgelegt oder einzeln verfüttert werden. In beiden Fällen spricht man von einer Ration oder Tagesration, wenn der Bedarf des Tieres für einen Tag gedeckt wird. Handelt es sich um ein Mischfutter, das so zusammengesetzt ist, dass alle notwendigen Nährstoffe für eine tägliche Ration ausreichen, so spricht man von einem Alleinfuttermittel. 

Die Herausforderung bei der Rationsgestaltung besteht darin, den Bedarf der jeweiligen Tiere an allen Nährstoffen zu decken und gleichzeitig weitere Aspekte zu berücksichtigen. Dazu gehören die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und die Auswirkungen der Fütterung auf die Qualität der tierischen Lebensmittel.

Was ist ein Futtermittelzusatzstoff?

Futtermittelzusatzstoffe sind Stoffe, Mikroorganismen oder auch Zubereitungen. Sie werden bewusst Futtermitteln oder Wasser zugesetzt um eine positive Wirkung im Futtermittel selbst oder im Tier zu erzielen. Dazu gehört z. B. die Deckung des Nährstoffbedarfs der Tiere, die Beeinflussung der Beschaffenheit tierischer Erzeugnisse oder die Verringerung der Auswirkungen auf die Umwelt.

Bevor ein Futtermittelzusatzstoff eingesetzt werden darf, muss er zugelassen werden. Im Zulassungsverfahren wird die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit des Futtermittelzusatzstoffs überprüft.

Dürfen Küchen- und Speiseabfälle an Tiere verfüttert werden?

Nein, Küchen- und Speiseabfälle (z. B. ein Schinkenbrötchen, Reste vom Mittagessen) dürfen nicht an Nutztiere wie beispielsweise Mastschweine, Milchkühe oder Legehennen verfüttert werden. Dieses festgelegte Verbot gilt in der gesamten Europäischen Union. Mit diesem Verbot wird dafür Sorge getragen, dass über die Küchen- und Speiseabfälle keine Krankheitserreger an die Nutztiere und über deren Erzeugnisse (Fleisch, Milch oder Eier) an den Menschen übertragen werden.

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Tiergesundheit

Was ist unter artgerechter Fütterung zu verstehen?

Eine artgerechte Fütterung ermöglicht den Tieren eine Futteraufnahme, die der jeweiligen Tierart eigen ist und unter Bedingungen in der freien Natur ausgeübt wird. Dieses arttypische Futteraufnahmeverhalten gewährleistet eine alters- und leistungsgerechte Entwicklung und Funktion des Verdauungstrakts. Die verschiedenen Tierarten unterscheiden sich in ihrem Verdauungssystem und den daraus resultierenden Nährstoffbedürfnissen. Zu einer artgerechten Fütterung gehört aber nicht nur die bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen. Unter natürlichen Bedingungen sind die Tiere einen Großteil des Tages mit der Futtersuche und -aufnahme beschäftigt, sodass faserreiche Grobfuttermittel bei Schweinen und Geflügel als Beschäftigungsfutter eine wichtige Rolle spielen.

Wie wird die Tiergesundheit über Futtermittel sichergestellt?

Für alle Futtermittel gilt in der Europäischen Union, dass sie sicher sein müssen und unter anderem die Tiergesundheit nicht gefährden dürfen. Ist ein Futtermittel nicht sicher, darf es nicht an Tiere verfüttert werden. Die Sicherheit von Futtermitteln wird durch gesetzliche Regelungen gewährleistet. Diese Vorschriften müssen von allen Futtermittelunternehmen eigenverantwortlich eingehalten werden. Die amtlichen Kontrollen der zuständigen Futtermittelüberwachungsbehörden überprüfen, ob die Futtermittelunternehmen diese Verpflichtung einhalten.

Wann bekommt ein Tier Tierarzneimittel?

Tierarzneimittel sind Stoffe, die zur Behandlung von Tieren oder zur Verhütung von Tierkrankheiten eingesetzt werden. Sie können im oder am Tier angewendet werden. Tiere erhalten Tierarzneimittel, wenn sie krank sind und dies von einem Tierarzt bzw. einer Tierärztin festgestellt wird. Nach der Diagnose kann der Tierarzt bzw. die Tierärztin zur Behandlung des kranken Tieres für einen bestimmten Zeitraum Tierarzneimittel dem Tierhalter aushändigen. Die korrekte Anwendung des Tierarzneimittels muss der Tierhalter dokumentieren. Jeder Tierhalter bzw. jede Tierhalterin ist verpflichtet, für die Gesundheit der Tiere zu sorgen.

Werden Futtermitteln antibiotische Leistungsförderer oder Hormone zugesetzt?

Nein, der Einsatz von antibiotischen Wachstums- oder Leistungsförderern in der Tierernährung ist schon seit dem 1. Januar 2006 europaweit verboten. Der Einsatz von Hormonen in Futtermitteln ist in der Europäischen Union generell verboten. In der Vergangenheit wurden Stoffe mit hormoneller Wirkung zu Mastzwecken (sogenannte „Fütterungshormone“) eingesetzt, da sie den Futteraufwand der Tiere vermindern. Diese sind für die Fütterung der Tiere bereits im Jahr 1988 europaweit verboten worden. Die Daten des Rückstandskontrollplans, der das Vorhandensein unerwünschter Stoffe in tierischen Lebensmitteln überwacht und die Ergebnisse der Futtermittelüberwachung der Bundesländer bestätigen, dass das Verbot eingehalten wird.

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Nährstoffbilanz

Was wird bei den verschiedenen Nährstoffbilanzen berücksichtigt?

Eine Nährstoffbilanz ist gekennzeichnet durch die Differenz zwischen Nährstoffzufuhr und Nährstoffabfuhr auf der Nutzfläche oder im Stall. Wie bei anderen Bilanzierungsansätzen spielt der Nährstoffanfall pro Tier eine wichtige Rolle. Diese Bilanz errechnet sich aus der Nährstoffaufnahme (Konzentration im Futter mal Futteraufnahme) abzüglich des Nährstoffgehaltes im Produkt (Tierkörper, Ei, Milch, neugeborenes Jungtier). Die Differenz ist der Nährstoffanfall in den Ausscheidungen. Weitere häufig verwendete Bilanzgrößen sind die Feld-Stall Bilanz – hier ist die Betriebsfläche die Bezugsgröße – und die Hoftorbilanz. Letztere findet als Stoffstrombilanz im Düngemittelrecht Beachtung. Sie berücksichtigt die Zufuhr von Phosphor und Stickstoff über Düngemittel, Futtermittel und Saatgut sowie den Zukauf von Tieren und die Stickstofffixierung durch Knöllchenbakterien durch die Bindung von Stickstoff aus der Luft beim Anbau von Leguminosen. Die Nährstoffabfuhr erfolgt im Wesentlichen über den Verkauf von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen (einschließlich Tierverkauf oder Abgang verendeter Tiere). Es handelt sich um eine Bruttobilanzierung, d. h. Nährstoffausträge in den Boden oder Verluste in die Atmosphäre werden in die Bilanzierung nicht einbezogen.

Ist die Tierhaltung schuld an erhöhten Nitratgehalten im Grundwasser?

Werden viele Tiere auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche gehalten, kann die Grundwasserqualität durch erhöhte Nitratgehalte infolge der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern (stickstoffhaltigen Düngemitteln in Form von Gülle oder Festmist) beeinträchtigt werden, da diese ins Grundwasser gelangen können. Ein anderer Weg ist die Verfrachtung mit dem abfließenden Oberflächenwasser. Die konzentrierte Tierhaltung ist also ein möglicher Faktor. Ein weiterer Eintragspfad ist die Art der angebauten Pflanzen. Gerade Sonderkulturen (bestimmte Gemüsekulturen wie Spargel oder Blumenkohl) werden häufig mit Mineraldünger gedüngt. Beim Übergang von stickstoffhaltigem Dünger in das Grundwasser spielen allerdings weitere Faktoren wie, unter anderem, die Deckschichten im Boden, das Nitratrückhaltevermögen des Bodens, das Stickstoffmineralisationspotential und die Grundwasseraustauschrate eine Rolle.

Welchen Einfluss hat der Futtermittelimport auf die Nährstoffbilanzen?

Bei einem Großteil der Futtermitteimporte handelt es sich um eiweißreiche Futtermittel, z. B. Soja, die Stickstoff und Phosphor in die Tierhaltung einbringen. Da diese nicht vollständig verwertet werden können, verbleibt ein Teil über die Ausscheidungen der Tiere im Betrieb und wird mit den Wirtschaftsdüngern auf die Flächen ausgebracht. Durch eine entsprechende Rationsgestaltung, z. B. Einsatz betriebseigener stärkereicher Komponenten, kann die Nährstoffbilanz des Betriebs ausgeglichen gestaltet werden.

Überbetrieblich ist zu berücksichtigen, dass Deutschland über keine nennenswerten Phosphatvorkommen verfügt und somit auf Importe angewiesen ist. Von den importierten anorganischen Phosphaten gehen über 80 Prozent in die Düngemittelindustrie und etwa 6 Prozent in die Futter- und Nahrungsmittelindustrie sowie die restlichen 11 Prozent in die industrielle Anwendung.

Welche Wege der Rückführung gibt es bei Nährstoffen, die von Tieren ausgeschieden werden?

Im Vordergrund steht die direkte Rückführung der Nährstoffe aus dem Betrieb als sogenannter Wirtschaftsdünger auf die Nutzflächen. Dies kann sowohl durch die direkte Ausbringung in Form von Gülle oder Festmist erfolgen als auch durch Trocknung und Verarbeitung zu Rinder- oder Pferdedungpellets. Eine weitere Möglichkeit ist die vorherige Vergärung allein oder mit anderen pflanzlichen Materialen in einer Biogasanlage zur Gewinnung von Biogas als Energieträger. Die als Reststoff nach der Methangewinnung anfallenden Gärreste werden entweder direkt ausgebracht oder teilweise auch separiert (in Feststoffe und flüssige Bestandteile). Die abgeschiedenen Feststoffe werden in manchen Ländern als Einstreu für die Tiere wiederverwendet. Eine weitere Möglichkeit, die sich abzeichnet, ist die gezielte Abtrennung von Mineralstoffen und Spurenelementen aus den Tierausscheidungen. Im Fokus steht dabei zunächst eine Rückgewinnung des wertvollen Mineralstoffs Phosphor, ähnlich wie beim Klärschlamm.

Welche Auswirkungen hat die Tierproduktion auf den Boden?

Die Auswirkungen der Nutztierhaltung auf den Boden können sehr unterschiedlich sein. Zum einen gibt es den direkten Kontakt der Tiere im Freiland. Dies reicht von der erwünschten Stabilisierung von Dämmen zum Beispiel durch Deichschafe bis hin zu Trittschäden oder Wühlschäden durch Schweine. Kuhfladen auf der Weide sind eine wichtige Futterquelle für viele Kleinstlebewesen auf dem und im Boden, die wiederum Vögel anziehen.

Eine indirekte Auswirkung ergibt sich durch die Bearbeitung von landwirtschaftlichen Flächen (z. B. Bodenverdichtung, vermehrte Erosion). Eine weitere Auswirkung ist die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern (Harn, Gülle, Festmist) auf die Flächen. Durch das Einbringen in den Boden stellen sie wichtige Nährstoffquellen dar und dienen dem Humusaufbau und somit der CO2-Bindung. Hierdurch werden Nährstoffkreisläufe geschlossen. Unter ungünstigen Bedingungen (Überdüngung, falscher Ausbringungszeitpunkt) können sie jedoch ins Grundwasser gelangen.

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Heimtiere

Wie erfolgt die Verdauung bei Heimtieren?

Die Verdauungsprozesse bei Heimtieren unterscheiden sich grundlegend, je nachdem, ob es sich um Fleischfresser (Carnivoren) oder Pflanzenfresser (Herbivoren) handelt. Bei den Fleischfressern wie Hund, Katze und Frettchen ist das Gebiss auf das Reißen und Zerkleinern der Beutetiere ausgerichtet. Der Magen ist groß und hat eine starke Säurebildung. Das ist ideal für die Verdauung von Fleisch und Knochen und für die Inaktivierung von Bakterien aus rohem Fleisch. Der Darmtrakt ist relativ kurz, da tierisches Protein einfacher zu verdauen ist als pflanzliche Bestandteile. Leber und Bauchspeicheldrüse unterstützen diesen Prozess durch die Produktion von Enzymen zur Verdauung von Proteinen und Fetten.

Im Gegensatz dazu haben Pflanzenfresser (Kaninchen, Meerschweinchen) Zähne, die für das Zerkleinern und Zermahlen von Pflanzenmaterial ausgelegt sind. Ein Großteil der Verdauung erfolgt mit Hilfe von Mikroorganismen im Dickdarm. Der Darmtrakt von Pflanzenfressern ist länger als der von Fleischfressern, was eine effizientere Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen aus Pflanzenmaterial ermöglicht. Der Dickdarm und insbesondere der Blinddarm spielen bei vielen Pflanzenfressern eine wichtige Rolle, da sie als Fermentationskammer für die Verdauung von pflanzlichen Zellwandbestanteilen durch Mikroorganismen dienen.

Wie kann ich mich über den Ernährungsbedarf Ihrer Heimtiere informieren?

Tierärzte und Tierärztinnen sollen immer eine der ersten Anlaufstellen sein, wenn Sie sich über die Ernährung Ihrer Heimtiere informieren möchten. Diese können nicht nur allgemeine Ernährungsempfehlungen geben, sondern auch spezielle Diätpläne für Tiere mit besonderen gesundheitlichen Bedürfnissen erstellen.

Zusätzlich gibt es eine Vielzahl von Fachliteratur und Online-Ressourcen, die sich ausführlich mit der Ernährung von Heimtieren befassen. Es sollte auf die Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der Quellen geachtet werden. Auch Universitäten mit veterinärmedizinischen Fakultäten sowie Fachtierärzte und Fachtierärztinnen für Tierernährung und Diätetik können eine wertvolle Informationsquelle sein, da sie aktuelle Forschungsergebnisse veröffentlichen und spezielle Beratungen zur Tierernährung anbieten. Nicht zu vergessen sind die Futtermittelhersteller, die ausführliche Informationen über die Inhaltsstoffe und Nährwerte ihrer Produkte zur Verfügung stellen müssen.

Aus Gründen des Tierschutzes ist es wichtig, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um den individuellen Ernährungsbedürfnissen des Heimtieres gerecht zu werden.

Welche Anforderungen werden an Heimtierfutter gestellt?

Das Futter muss den spezifischen ernährungsphysiologischen Bedürfnissen von Heimtieren gerecht werden. Eine ausgewogene Zusammensetzung von Protein, Fett, Energie, Mengen- und Spurenelementen und Vitaminen, abgestimmt auf den Bedarf der jeweiligen Tierart, ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere von entscheidender Bedeutung. Ist ein Mischfuttermittel (Mischung aus mindestens zwei Einzelfuttermitteln mit oder ohne Futtermittelzusatzstoffe) ein Alleinfuttermittel, so reicht es aufgrund seiner Zusammensetzung für eine tägliche Ration aus. Die tägliche Ration ist die Gesamtmenge an Futtermitteln, die ein Heimtier einer bestimmten Tierart, Altersklasse und Leistung (z. B. Bewegungsaktivität, Trächtigkeit) durchschnittlich täglich benötigt, um seinen gesamten Nährstoffbedarf zu decken.

Wichtige Anforderungen bei der Herstellung von Heimtierfutter sind die Sicherheit des Futtermittels, die Futtermittelhygiene, das frei sein des Futters von verbotenen Stoffen und die Einhaltung von Höchstgehalten für bestimmte Stoffe (z. B. Rückstände von Tierarzneimitteln und Pflanzenschutzmitteln oder Kontaminationen z. B. mit Schwermetallen).  

Grundsätzlich dürfen nur bestimmte Futtermittel verwendet werden, die in vollem Umfang dem Futtermittelrecht entsprechen.

Für Heimtierfutter für Fleischfresser wie Hunde und Katzen gibt es zusätzliche Vorschriften bezüglich des Einsatzes von sogenannten tierischen Nebenprodukten. So dürfen sowohl das Fleisch als auch alle tierischen Nebenprodukte wie z. B. Leber oder Pansen nur von Schlacht- oder auch zum Verzehr freigegebenen Wildtieren stammen. Damit ist sichergestellt, dass nur gesunde und unbedenkliche tierische Produkte im Heimtierfutter enthalten sind. Außerdem trägt der Einsatz von tierischen Nebenprodukten im Heimtierfutter zu einer umfassenden Verwertung des geschlachteten oder erlegten Tieres bei.

Wie muss Heimtierfutter gekennzeichnet sein und wo können Sie sich informieren, was in einem Futter enthalten ist?

Die Kennzeichnung von Heimtierfutterfuttermitteln muss eindeutig sein und darüber informieren, wie Heimtiere zu füttern sind. Bestimmte Kennzeichnungsangaben sind gesetzlich vorgeschrieben wie z. B. die Art des Futtermittels (Einzel-/Ergänzungs-/Alleinfuttermittel), Name/Firma und Anschrift des für die Kennzeichnung verantwortlichen Futtermittelunternehmers sowie die Nettomasse oder das Nettovolumen. Bei Mischfuttermitteln sind die Einzelfuttermittel, aus denen das Futtermittel besteht, in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtanteils aufzuführen. Alternativ kann die Angabe der spezifischen Bezeichnung des Einzelfuttermittels durch die Bezeichnung der Gruppe, zu der das Einzelfuttermittel gehört, z. B. anstelle von Weizen die Gruppenbezeichnung "Getreide" ersetzt werden. Futtermittelzusatzstoffe, für die ein Höchstgehalt für mindestens ein nicht der Lebensmittelgewinnung dienendes Tier festgelegt ist, müssen ebenfalls angegeben werden. Auf dem Etikett von Heimtierfuttermitteln ist eine gebührenfreie Telefonnummer oder ein anderes geeignetes Kommunikationsmittel (z. B. E-Mail) anzugeben, damit der Käufer Informationen über das Heimtierfuttermittel einholen kann. Bei speziellen Fragestellungen oder Unsicherheiten empfiehlt es sich, zusätzlich eine Tierarztpraxis oder eine professionelle Tierernährungsberatung zu kontaktieren. 

Die Futtermittelkennzeichnung enthält darüber hinaus wichtige Informationen über die für die Tierernährung wichtigen Inhaltsstoffe Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche, die die Nährwertzusammensetzung des Futtermittels charakterisieren. Sie enthält zusätzlich Fütterungsempfehlungen um eine Überfütterung oder Mangelsituation zu vermeiden. Um die Qualität des Futters zu erhalten, sind die angegebenen Lagerbedingungen und das Mindesthaltbarkeitsdatum zu beachten.

Zu den freiwilligen Angaben bei der Kennzeichnung zählt bei Heimtierfutter für Hunde und Katzen die Angabe des Energiegehalts des Futters. 

Für ein Futtermittel dürfen nur Angaben über Wirkungen oder Eigenschaften gemacht werden, die das Futtermittel auch besitzt. Es ist nicht zulässig, einem Futtermittel besondere Wirkungen oder Eigenschaften zuzuschreiben, die alle vergleichbaren Futtermittel gleichermaßen besitzen (Werbung mit Selbstverständlichkeiten).

Weiterführende Informationen zu den Kennzeichnungsvorgaben im Leitfaden für die Kennzeichnung von Einzelfuttermitteln und Mischfuttermitteln

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Wasserbedarf

Wieviel Wasser brauchen Nutztiere?

Für Nutztiere ist die Versorgung mit ausreichend Tränkwasser von entscheidender Bedeutung. Sie hängt neben der Tierart wesentlich von den Umweltbedingungen, insbesondere der Umgebungstemperatur, aber auch von der Fütterung, der Leistung und der Haltung ab. Die Aufnahme von Wasser mit dem Futter deckt nur einen Teil des Bedarfs. Die tägliche Wasseraufnahme von Nutztieren schwankt erheblich von Tier zu Tier in einer Größenordnung von 2 bis 5 Litern je Kilogramm Trockenfutteraufnahme. Insgesamt ist die Wasseraufnahme, wie auch die Futteraufnahme, bei kleinen Nutztieren im Verhältnis zur Körpermasse höher als bei großen Nutztieren. Für eine Kuh mit hoher Milchleistung liegt die Wasseraufnahme bei sommerlichen Temperaturen in der Größenordnung von 100 Liter pro Tag. Zusätzlich zur Wasseraufnahme ist – wie beim Menschen auch – in der Tierhaltung beispielsweise der Wasserbedarf für Reinigungszwecke zu berücksichtigen.

Weiterführende Informationen zum Wasserbedarf finden sich in den Empfehlungen Tränkwasser

Was ist der Wasserfußabdruck und was wird unter blauem, grünem und grauem Wasser verstanden?

Der Klimawandel führt zu Veränderungen in der Wasserverteilung und macht das Wasser in Zukunft zu einer noch wertvolleren und regional knapperen Ressource. Der Wasserfußabdruck schafft ein Verständnis für die globale Wasserverteilung, den Import und Export von Wasser und berücksichtigt sowohl die direkte als auch die indirekte Nutzung von Wasser für ein Produkt. Dabei wird zwischen verschiedenen Wasserherkünften unterschieden: blaues, grünes und graues Wasser. Blaues Wasser umfasst Oberflächen- und Grundwasser, dazu gehört auch das Tränkwasser für Tiere. Blaues Wasser wird auch für die aktive Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen und Kulturen verwendet. Grünes Wasser ist Niederschlag, der in den Boden versickert, oberflächlich abfließt oder von Pflanzen (auch Futterpflanzen wie Gras, Mais und andere Getreidearten) aufgenommen wird und so zu deren Wachstum beiträgt. Graues Wasser ist sogenanntes „Schmutzwasser“, das z. B. bei der Reinigung anfällt. Dabei ist von Bedeutung, ob dieses nur temporär „verschmutzt“ ist und/oder später wieder in den Wasserkreislauf zurückgeführt wird.

Werden für die Erzeugung von 1 kg Rindfleisch tatsächlich 15.000 Liter Wasser benötigt?

Diese Zahl ergibt sich, wenn alle Wasserherkünfte (blaues, grünes und graues Wasser) ohne weitere Überlegungen zum Wasserfußabdruck zusammengefasst werden. Es ist jedoch zu hinterfragen, ob Niederschlagswasser ("Regen", grünes Wasser) und Schmutzwasser (graues Wasser) den tierischen Produkten wie Rindfleisch zugerechnet werden können. Diese Wasserherkünfte sind Teil des globalen Wasserkreislaufs, so dass der häufig verwendete Begriff ‚Wasserverbrauch‘ hier nicht zutrifft. Vielmehr handelt es sich um eine Nutzung, von Wasser, das im Kreislauf verbleibt. Diese Unterscheidung ist wichtig, da mehr als 90 Prozent des für die Rindfleischerzeugung benötigten Wassers aus Regenwasser für den Anbau von Futterpflanzen stammt.

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Treibhausgase

Was sind Treibhausgase und warum haben sie diesen Namen?

Treibhausgase (THG) sind Spurengase, die zum Treibhauseffekt eines Planeten wie der Erde beitragen. Sie halten einen Teil der von der Erdoberfläche abgegebenen Wärmestrahlung, zurück, die sonst direkt in den Weltraum abgegeben werden würde. Dies führt zu einem stetigen Anstieg der Temperaturen auf der Erde. Das wichtigste Treibhausgas, das durch menschliche Aktivitäten entsteht, ist Kohlenstoffdioxid (CO2). Für die Entstehung von Treibhausgasen durch die landwirtschaftliche Erzeugung von Lebensmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft sind das stickstoffhaltige Lachgas und das Methan von größerer Bedeutung. Sie kommen zwar in wesentlich geringeren Konzentrationen vor als CO2, haben aber eine um ein Vielfaches höhere Wirkung auf die Rückhaltung der Wärmestrahlung. 

Ist das Treibhausgas Methan, das aus der Verdauung von Wiederkäuern stammt, ein "Klimakiller"?

Es ist unbestritten, dass Methan als Treibhausgas für die globale Erwärmung mitverantwortlich ist und dass ein Großteil dieser Emissionen durch menschliche Aktivitäten verursacht werden. Die Landwirtschaft und insbesondere die Wiederkäuerhaltung haben daran einen erheblichen Anteil.

Senkung der Methanabgabe von Wiederkäuern – ein Ziel ohne Zielkonflikte?

Die weitgehende Fokussierung auf eine Reduktion von Methanemissionen als Maßnahme für eine nachhaltige(re) Haltung von Wiederkäuern vernachlässigt die besonderen Fähigkeiten von Wiederkäuern, nicht vom Menschen verzehrbare Biomasse in hochwertige Lebensmittel umzuwandeln. Diese Art der Lebensmittelerzeugung erfolgt daher ohne oder mit nur geringer Nahrungskonkurrenz zwischen Wiederkäuern und Menschen. Sie kann gelingen, wenn Dauergrünland (‚absolutes Grünland‘) besser genutzt wird und eine gezieltere Nutzung von Koprodukten der Lebensmittelerzeugung erfolgt.

Senkung der Methanabgabe von Wiederkäuern – gibt es unerwünschte Nebenwirkungen?

Die mikrobielle Verdauung der Nahrungsfaser steht in engem Zusammenhang mit der Bildung von Methan. Maßnahmen zur Reduzierung der Methanbildung vermindern deshalb häufig auch die Faserverdauung und damit die Futteraufnahme der Tiere. Ohne die Futteraufnahme zu reduzieren, kann eine Verringerung der Methanbildung durch einen höheren Anteil hoch verdaulicher Kohlenhydrate (z. B. Stärke in Getreidekörnern) oder pflanzlicher Fette in Wiederkäuerrationen erreicht werden. Dies führt allerdings zu einer verstärkten Nahrungskonkurrenz mit anderen Tierarten und dem Menschen. Um die Methanemissionen auf diesem Weg zu reduzieren, sollen daher bevorzugt fett- und stärkereiche Koprodukte der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt werden. Diese weisen keine oder nur eine geringe Nahrungskonkurrenz zum Menschen auf.

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Futtermittelsicherheit

Wie wird die Sicherheit von Futtermitteln gewährleistet?

Die Sicherheit von Futtermitteln wird durch gesetzliche Regelungen gewährleistet, die auf europäischer Ebene (z. B. in der sog. Basisverordnung und der Futtermittelhygieneverordnung) oder auf nationaler Ebene (z. B. im Lebens- und Futtermittelgesetzbuch und in der Futtermittelverordnung) festgelegt sind. Diese Vorschriften müssen in Eigenverantwortung von allen Futtermittelunternehmen eingehalten werden. Diese Wahrnehmung der Eigenverantwortung durch die Futtermittelunternehmer wird von amtlicher Seite durch jährliche Kontrollen der zuständigen Futtermittelüberwachungsbehörden der einzelnen Bundesländer überprüft. Die Ergebnisse werden nach Abschluss eines Kontrolljahres veröffentlicht.

Die aktuellen Ergebnisse sind hier abrufbar:

Entsprechen importierte Futtermittel dem gleichen Standard, wie dem der EU-Mitgliedsländer?

In der Europäischen Union gilt für alle Futtermittel, unabhängig davon woher sie stammen oder wo sie hergestellt wurden, dass diese sicher sein müssen und die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Umwelt nicht gefährden dürfen. Ist ein Futtermittel nicht sicher, darf es nicht in den Verkehr gebracht oder an Tiere verfüttert werden. Ein Futtermittel gilt insbesondere dann als nicht sicher, wenn festgelegte Höchstgehalte an unerwünschten Stoffen, Rückständen von Pflanzenschutzmitteln oder Futtermittelzusatzstoffen überschritten werden, wenn es verbotene Stoffe enthält und/oder eine Risikobewertung – unter Berücksichtigung der sachgerechten und bestimmungsgemäßen Verwendung – ergeben hat, dass die Tiergesundheit, die Lebensmittelsicherheit, die Produktivität der Tiere oder die Umwelt beeinträchtigt werden können. Wird z. B. bei einer Kontrolle an einer EU-Grenze festgestellt, dass ein Futtermittel nicht sicher ist, wird es an der Grenze zurückgewiesen und darf nicht in die EU eingeführt werden. Importierte Futtermittel werden bei den amtlichen Kontrollen genauso behandelt wie inländische Futtermittel.

Auf welche Stoffe werden Futtermittel untersucht?

Die Bundesregierung und die einzelnen Bundesländer erstellen gemeinsam ein mehrjähriges Programm für die amtlichen Kontrollen von Futtermitteln in Deutschland. In diesem Kontrollprogramm werden u. a. risikoorientierte Schwerpunkte für die Überwachung, die Anzahl der Proben und Untersuchungen festgelegt. Dabei werden die Vorgaben und Empfehlungen der Europäischen Union ebenso berücksichtigt wie die Erfahrungen der vergangenen Kontrolljahre. Um nachzuprüfen, ob die deklarierten Werte auf den Futtermitteln zutreffen, werden amtliche Futtermittelproben u. a. auf die Inhaltsstoffe (z. B. Rohprotein, Rohfaser, Rohasche, Rohfett, den Energiegehalt und die Zusammensetzung (angegebene Mengenanteile der Einzelfuttermittel oder das Verzeichnis der Einzelfuttermittel in absteigender Reihenfolge) überprüft. Außerdem werden die amtlichen Futtermittelproben auf sogenannte unerwünschte Stoffe (wie etwa Schwermetalle, Dioxine, Mykotoxine oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln), unzulässige Stoffe (wie z. B. nicht mehr zugelassene und verschleppte antimikrobielle Stoffe) oder verbotene Stoffe (z. B. Siedlungsabfälle, Kot oder Urin) untersucht.

Was ist ein Höchstgehalt im Futtermittel?

Für einen nicht abschließenden Katalog unerwünschter Stoffe, die für den Futtermittelsektor von besonderer allgemeiner Bedeutung sind, werden Höchstgehalte EU-rechtlich festgelegt. Der Höchstgehalt für Alleinfuttermittel gilt für den jeweiligen unerwünschten Stoff in der Tagesration. Diese unerwünschten Stoffe können bei der landwirtschaftlichen Primärproduktion bewusst eingesetzt werden (z. B. Düngemittel, Pflanzenschutzmittel). Sie können aber auch aus dem Boden (z. B. Schwermetalle) oder von Pilzen (z. B. Mykotoxine) stammen oder durch luftgetragene Emissionen oder geogene (natürliche) Quellen in den Boden eingetragen worden sein (wie z. B. Dioxine). Bei Überschreitung der festgelegten Höchstgehalte besteht ein Verbot des Inverkehrbringens und der Verwendung von Futtermitteln sowie ein Verbot der Vermischung mit anderen Futtermitteln, um die Gehalte an unerwünschten Stoffen unter die zulässigen Höchstgehalte abzusenken. Die zuständigen Behörden sind verpflichtet, bei Überschreitung von Höchstgehalten oder bei erhöhten Gehalten an unerwünschten Stoffen in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsbeteiligten die Ursache zu ermitteln und Maßnahmen zur Beseitigung der Ursachen für die Überschreitung/Erhöhung einzuleiten.

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Biodiversität

Was ist unter Biodiversität zu verstehen?

Unter Biodiversität versteht man die Vielfalt der Ökosysteme, der Tier- und Pflanzenarten sowie die genetische Vielfalt.

Die Landwirtschaft – einschließlich der Forstwirtschaft und Aquakultur – und die durch sie geschaffenen Kulturlandschaften sind in vielfältiger Weise davon betroffen. Die Biodiversität ist für die Struktur und die Funktionen der Landwirtschaft von wesentlicher Bedeutung und beeinflusst die Prozesse der jeweiligen landwirtschaftlichen Produktionssysteme nachhaltig. Bezogen auf die Kulturlandschaft ist Biodiversität das Resultat der seit Hunderten von Generationen von Landwirten, Tierhaltern, Waldnutzern und Fischzüchtern praktizierten Landnutzungssysteme.

Die Biodiversität wird auf vielfältige Weise beeinträchtigt, wobei allerdings noch nicht alle Wirkungsweisen geklärt sind. Neben der Überbeanspruchung der Umwelt (z. B. durch die Verkehrsinfrastruktur, die Industrie und den Siedlungsbau) und durch den Klimawandel (Temperaturanstieg sowie Umfang, Verteilung und Intensität der Niederschläge) haben  auch Landnutzungsänderungen (u. a. Trockenlegung von Mooren, Monokulturen auf großen Flächen, Bodenverdichtung und Erosion) einen negativen Einfluss auf die Biodiversität.

Wie hat sich die Rassenvielfalt bei Nutztieren entwickelt?

Die Intensivierung der Tierhaltung zur Lebensmittelerzeugung hat teilweise zu einem Verlust der Rassenvielfalt geführt. Verschiedene Landrassen, die an die Futtergrundlage, aber auch an die Umwelt (z. B. Steillagen, Moore) angepasst waren, sind verschwunden oder nur noch in geringen Beständen vertreten, vor allem, weil sie das geforderte Leistungsniveau (z. B. Erzeugung von Milch, Fleisch, Eiern) nicht erreichen oder den Qualitätserwartungen der Abnehmer nicht entsprechen. Inzwischen findet eine allmähliche Umorientierung statt, weil andere Aspekte wie Langlebigkeit, Mutterinstinkt, Bruderhähne oder Eignung für die Freilandhaltung in den Vordergrund treten.

Was unterscheidet Misch- und Monokulturen als Futterpflanzen

Für den Anbau von Futterpflanzen bietet die Saatgutwirtschaft ein breites Angebot an Arten und Sorten, die sich in Merkmalen wie Ertragspotential, Krankheitsresistenz, Reife- oder optimaler Erntezeitpunkt unterscheiden. Zunehmendes Interesse findet mittlerweile der Anbau von Mischkulturen (z. B. Getreide und Leguminosen). Vorteile hierfür sind Risikostreuung, Vermeidung einseitiger Bodenbeanspruchung, Nutzung von Synergien, Anlocken von Nützlingen, Verbesserung der Widerstandfähigkeit gegen Pflanzenkrankheiten.

Was wird unter einer differenzierten Grünlandnutzung verstanden?

Grünland mit den davon gewonnenen Ernteprodukten ist wesentliche Nahrungsgrundlage für Wiederkäuer und Pferde, aber auch andere Nutztiere wie Geflügel und Schweine nehmen einen Teil des Grünlandfutters auf. Während hochleistende Kühe auf eine hohe Energie- und Nährstoffdichte im Futter angewiesen sind, stellen andere Tierkategorien geringere Ansprüche, wie beispielsweise Schafe und Ziegen in der Landschaftspflege. Dies bietet die Möglichkeit, bei ungünstigen Standortbedingungen Teile des vorhandenen Grünlandes extensiv zu nutzen (Blühwiese) und so die Artenvielfalt von Flora und Fauna zu erhöhen. Wenn möglich, ist ein Verbund mit benachbarten Flurstücken herzustellen. Weitere Maßnahmen sind etwa die Bearbeitungstiefe oder Einrichtungen zum Schutz von Bodenbrütern.

Ein besonderer Aspekt ist die Anlage von Futterhecken, die neben der Nährstoffversorgung der Tiere auch Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten bieten.

Grundsätzlich ist weltweit 70 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche absolutes Grünland, welches nur über Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen, Wildwiederkäuer) und Kameliden nutzbar ist, um für den menschlichen Verzehr geeignete Lebensmittel zu gewinnen.

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