Fuchsbandwurm

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Füchse in Deutschland ständig zugenommen und mit ihr die Sorge über eine Ansteckung mit dem kleinen Fuchsbandwurm, genannt Echinococcus multilocularis.

Der Fuchsbandwurm ist einer der wenigen Parasiten in unseren Breitengraden, der im Menschen eine zwar sehr seltene, aber zumeist schwerwiegende Erkrankung hervorrufen kann. Die Larvenstadien verursachen zumeist in der Leber raumfordernde krebsartige Veränderungen, die lebensbedrohend sein können.

Der Fuchsbandwurm, der außer beim Fuchs auch im Darm von Hund und Katze vorkommen kann, wird nur wenige Millimeter groß und besteht aus fünf Gliedern. Der Kopf ist mit Saugnäpfen zum Anheften an die Darmwand ausgestattet. Die Endglieder werden, sobald sie mit reifen Eiern angefüllt sind, abgestoßen und gelangen über den Kot in die Umwelt. Von dort werden die Eier von einem Zwischenwirt aufgenommen. Meist sind das Kleinnager wie Mäuse oder Bisamratten. Im Darm schlüpfen aus den Eiern kleine Larven, die in erster Linie zur Leber wandern. Dort wachsen sie langsam und tumorähnlich zu einer Vielzahl von Bandwurmanlagen heran, die allmählich das Lebergewebe zerstören. Der Kreislauf schließt sich für den Fuchsbandwurm, wenn der Zwischenwirt von einem Endwirt (Fuchs) gefressen wird. Die Larven werden im Darm des Endwirtes freigesetzt und entwickeln sich zu einem erwachsenen Bandwurm.

Wie die Nagetiere kann sich aber auch der Mensch als ein so genannter Fehlzwischenwirt mit Fuchsbandwurmeiern anstecken.

Worin besteht das Infektionsrisiko für den Menschen?

Der Fuchs scheidet die Bandwurmglieder und -eier mit dem Kot aus. Die Eier sind in der Umwelt sehr widerstandsfähig. Der Mensch kann sich durch Aufnahme der Eier aus dem Kot von Fuchsbandwurmträgern infizieren, was zum einen durch engen Tierkontakt, zum anderen durch kontaminierte Lebensmittel geschehen kann.

Als mögliche Infektionsquellen kommt der Verzehr von solchen Lebensmitteln in Frage, die mit den mit Bandwurmeiern verunreinigt sind. Dazu gehören beispielsweise (Wald-) Beerenfrüchte, wie Heidel- und Preiselbeeren oder auch Wasser. Auch Gemüse und Obst (Fallobst) kommen als Infektionsquelle in Frage. Die Füchse halten sich nicht nur im Wald auf sondern setzen ihren Kot auch in Gärten und auf Wiesen, ja sogar in der Stadt ab. Darüber hinaus können die am Fell von Füchsen, Hunden oder Katzen haftenden Eier übertragen werden (Schmutzinfektion). Dies gilt insbesondere für Jäger, Tierärzte, Tierpräparatoren, Landwirte und Kleintierbesitzer. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung ist sehr lang und kann sich über Monate und Jahre hinziehen. Die Ansteckungsquelle lässt sich daher in den meisten Fällen wegen des unbekannten Infektionszeitpunktes nicht mehr feststellen.

Menschen, die infektiöse Eier aufgenommen haben, können an Echinokokkose erkranken. Bei einem günstigen Verlauf setzt sich das Immunsystem erfolgreich mit dem Parasiten auseinander und inaktiviert den Eindringling.

Weil die Fuchsbandwurmeier extrem widerstandsfähig sind, kann man ihnen auch mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln nicht beikommen.

Welche Krankheitserscheinungen treten auf?

Die im Darm aus den Eiern frei werdenden Larven durchdringen die Darmwand und gelangen in verschiedene Organe. Am häufigsten sind die Leber, dann Lunge und Gehirn, zum Teil auch Knochen befallen. Durch das langsame Wachstum der Larven machen sich diese erst Monate oder Jahre nach der Infektion bemerkbar. Nach einer Infektion kann der Mensch mit verschiedenen Symptomen reagieren. Das genaue Krankheitsbild wird dadurch bestimmt, in welchem Organ sich die Bandwurmlarven festsetzen. In Folge der Organveränderungen kann es beim Menschen zu Abgeschlagenheit, Oberbauchschmerzen und Gelbsucht kommen.

Wie kann man sich schützen?

Im Vordergrund stehen solche Maßnahmen, die die Ausscheidung von Eiern infizierter Endwirte und deren Aufnahme durch den Menschen verhindern. In Gebieten mit einem hohen Vorkommen des Fuchsbandwurmes kann eine Entwurmung der empfänglichen Endwirte Hund und Katze im Abstand von vier Wochen empfohlen werden, wenn der Zugang zu infizierten Mäusen nicht ausgeschlossen werden kann.

In den Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko ist zu beachten, dass Waldfrüchte (Beeren, Pilze und andere), Gemüse, Salat, Beeren aus Freilandkulturen sowie Fallobst vor dem Verzehr gründlich gewaschen und - wenn möglich - gekocht werden. Tiefgefrieren bei -20 Grad Grad Celsius tötet die Eier des Fuchsbandwurmes nicht ab (sie verlieren erst bei -80 Grad Celsius ihre Lebensfähigkeit).

Nach Arbeiten mit Erde (wie Wald-, Feld- und Gartenarbeiten) sollten die Hände gründlich gewaschen werden.

Tot aufgefundene oder bei der Jagd erlegte Füchse sollten nur mit Plastikhandschuhen angefasst und Tiere für den Transport in Plastiksäcken verpackt werden. Hunde, die von Jägern in Fuchsbauten eingesetzt wurden, sollten anschließend abgeduscht werden.

Da es sich nicht gänzlich ausschließen lässt, dass die winzigen Eier aus dem Kot weiter getragen werden können, sollten nach Garten-, Feld- oder Waldarbeiten immer die Hände gründlich gewaschen werden. So lässt sich auf einfache Weise eine Infektion vermeiden.

Erschienen am im Format Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Durchgeführte BSE-Tests bei Rindern seit 2001 (Thema:Tierseuchen)

Die Tabellen informieren über die Anzahl der in Deutschland an Rindern durchgeführten Tests für die Jahre 2001 bis 2024 (Stand: Dezember 2024).

Mehr

Durchgeführte Untersuchungen auf Scrapie an Schafen und Ziegen 2023 (Thema:Tierseuchen)

Die Tabellen informieren über die Anzahl der an Schafen und Ziegen nach der Verordnung (EG) Nr. 999/2001 und der TSE-Überwachungsverordnung durchgeführten Untersuchungen auf Scrapie.

Berichtszeitraum Januar - Dezember 2023

Mehr

Durchgeführte Untersuchungen auf Scrapie an Schafen und Ziegen 2024 (Thema:Tierseuchen)

Die Tabellen informieren über die Anzahl der an Schafen und Ziegen nach der Verordnung (EG) Nr. 999/2001 und der TSE-Überwachungsverordnung durchgeführten Untersuchungen auf Scrapie.

Berichtszeitraum Januar 2024

Mehr