Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI, "Vogelgrippe")

Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) – die sogenannte Geflügelpest oder umgangssprachlich Vogelgrippe – tritt regelmäßig und vornehmlich durch den Subtyp H5N1 in Deutschland auf. In den USA wird seit 2024 in zahlreichen Milchkuhbetrieben von Infektionen mit Geflügelpestviren berichtet. Das Euter infizierter Milchkühe steht offenbar im Zentrum des Geschehens und scheint sich für die Virusvermehrung besonders gut zu eignen. Es gibt keine Hinweise auf ähnliche Infektionsgeschehen außerhalb der USA.

Fragen und Antworten des FLI zur Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest, "Vogelgrippe")

Zur Seite

Allgemeine Informationen

Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Tierseuche sind innerhalb der Europäischen Union harmonisiert.

Die nationale gesetzliche Grundlage für die Bekämpfung der Geflügelpest bei Hausgeflügel in Deutschland ist die Geflügelpestverordnung. Die Geflügelpestverordnung enthält darüber hinaus Maßnahmen zur Bekämpfung der Geflügelpest bei Wildvögeln, die risikobasiert von den einzelnen Bundesländern umgesetzt werden.

Informationen für Verbraucher

Das Bundesinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) informiert auf seiner Internetseite über die Lage zur Geflügelpest in Deutschland und Europa. Hier finden sich auch Merkblätter zur Vermeidung von Ausbrüchen der Geflügelpest und zum Schutz des Geflügels.

Die generellen Hygiene- und Schutzmaßnahmen beim Umgang mit Geflügel, Geflügelprodukten und auch Wildvögeln sind konsequent einzuhalten. Welche das sind, lesen Sie hier.

Ausbrüche der Geflügelpest

Ein Überblick über die epidemiologische Lage in Deutschland findet sich in der „Risikoeinschätzung zur HPAI in Deutschland“ des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI).

Übersicht über Geflügelpestfälle in Deutschland finden sich TSIS - TierSeuchenInformationsSystem.

Informationen zur Geflügelpest bei Milchkühen in den USA

In zahlreichen Milchkuhbetrieben aus mehreren Bundesstaaten der USA wurden Infektionen mit Geflügelpestviren (hochpathogenes aviäres Influenzavirus vom Subtyp H5N1 [HPAIV H5N1] der Klade 2.3.4.4b) festgestellt. Es gibt keine Hinweise auf ähnliche Infektionsgeschehen außerhalb der USA. Besonders wichtig ist in der jetzigen Situation ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), sind bereits vorsorglich aktiv geworden.

Das Euter infizierter Milchkühe steht offenbar im Zentrum des Geschehens und scheint sich für die Virusvermehrung besonders gut zu eignen. Wie die initiale Infektion von Milchkühen in den USA erfolgte, bleibt noch ungeklärt. Der Sprung eines Geflügelpestvirus vom Vogel auf eine andere Spezies ist in der Regel an die Übertragung großer Virusmengen gebunden. Seit dem erstmaligen Auftreten der Vorläufer des aktuell zirkulierenden HPAIV H5N1 vor 27 Jahren gab es weltweit keine Hinweise auf eine Zirkulation von HPAIV H5 bei Wiederkäuern.

HPAIV H5N1 ist ein Tierseuchen- und potentieller Zoonose-Erreger. Die Gefahr für Menschen in Deutschland ist derzeit äußert gering. Bei Fällen in Milchkuhbeständen in Deutschland würden unmittelbar strikte vorsorgliche Maßnahmen getroffen werden. Diese zielen auf eine effiziente Eindämmung einer möglichen Weiterverbreitung und den Schutz vor Infektionen des Menschen. Mögliche Maßnahmen reichen von Transportbeschränkungen (Milch, Tiere) bis hin zu Bestandssperren und umfangreichen Beprobungen.

Besonders wichtig ist in der jetzigen Situation ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), sind bereits vorsorglich aktiv geworden und haben stichprobenartig serologisch Milchrinder sowie deutschlandweit Tankmilchproben auf das HPAI-Virus untersucht. Hierbei wurde kein Hinweis auf das HPAI-Virus gefunden. Eine Studie am FLI hat gezeigt, dass die in den USA und in Deutschland vorkommenden Virus-Varianten nicht identisch sind, aber auch die deutsche Virusvariante das Potential für eine Infektion von Milchkühen über das Euter hat. Das Risiko einer Einschleppung des Virus wird als gering eingeschätzt. Die Risikoeinschätzung des FLI zu Geflügelpest ändert sich durch das Versuchsergebnis nicht, da die Möglichkeit der Infektion mit anderen HPAI Virus-Stämmen in der aktuellen Version der Einschätzung bereits berücksichtigt wurde.

Ein Austausch aller beteiligten Institutionen zur Lage und Risikobewertung des Geschehens ist essentiell, um gegebenenfalls weitere Handlungsbedarfe schnell erkennen und umsetzen zu können. Daher stehen BMEL, Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf nationaler Ebene in engem Kontakt. Zur Sensibilisierung innerhalb Deutschlands ist das Thema bereits auf politischer Ebene gegenüber den Staatssekretären der Länder und dem Kabinett sowie auf Fachebene im Rahmen von Bund-Länder-Sitzungen behandelt worden. Auch dem federführenden Ausschuss des Deutschen Bundestages haben BMEL und FLI das Geflügelpest-Geschehen erörtert.

Das Geschehen sorgt auch auf EU-Ebene für Aufmerksamkeit und wird von der EU-Kommission, der European Food Safety Agency (EFSA) und dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) engmaschig verfolgt und regelmäßig in verschiedener Gremien der Europäischen Union fachlich bewertet.

International werden enge Beziehungen zwischen den wissenschaftlichen Institutionen gepflegt und Kontakt zu politischen Entscheidungsträgern aufgenommen, um alle notwendigen Informationen zur Bewertung des Geschehens in den USA zu erhalten.

Erschienen am im Format Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Verbringen von Tieren in Grenznähe zwischen Österreich und Deutschland – erleichterte Bedingungen (Thema:Tiere)

Die Leiter der Veterinärdienste Österreichs und Deutschlands haben eine Vereinbarung über erleichterte Voraussetzungen betreffend des grenzüberschreitenden Alpenweideviehverkehrs von Rindern, Schafen, Ziegen, Einhufern und Schweinen für das Jahr 2025 unterzeichnet.

Mehr

Informationen zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) (Thema:Tierseuchen)

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine schwere, hochansteckende und unheilbare Virusinfektion, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt und fast immer zum Tod der infizierten Schweine führt. Die Tierseuche ist für den Menschen ungefährlich. Seit 2014 verbreitet sie sich in Europa, wobei vor allem östliche Länder betroffen sind.

Mehr

BSE - Bovine Spongiforme Enzephalopathie (Thema:Rinder)

Die Bovine Spongiforme Enzepahalopathie (BSE) ist eine schwammartige (spongiforme) Rückbildung der Gehirnsubstanz bei Rindern.

Mehr