Die Leitlinien für entwaldungsfreie Lieferketten
Vorsichtig geschätzt werden jährlich zirka 8,8 Millionen Hektar Wald zerstört, vornehmlich in den Tropen. Bis zu 80 Prozent dieser globalen Entwaldung geht auf die Umwandlung in Agrarflächen zurück. Ein Großteil der auf diesen Flächen produzierten Agrarprodukte wird international vermarktet – auch nach Deutschland und in die EU.
Ziel: globale Entwaldung effizient verringern
Ziel der Bundesregierung ist es, die globale Entwaldung noch effektiver und zielorientierter zu verringern. Deshalb hat das BMEL im April 2020 dem Bundeskabinett die Leitlinien für entwaldungsfreie Lieferketten von Agrarrohstoffen vorgelegt. Bei der Bekämpfung der Entwaldung greifen verschiedene Politikfelder ineinander, weshalb nur klug aufeinander abgestimmte Politikansätze in den Bereichen Waldwirtschaft, Landwirtschaft, Natur- und Klimaschutz, ländliche Entwicklung, Handel und Umwelt zum Erfolg führen können.
Damit reagiert Deutschland als erster Mitgliedstaat auf eine Mitteilung der EU-Kommission zum Schutz der Wälder weltweit und unterstreicht seine proaktive Rolle für den globalen Walderhalt.
Auf Basis der Leitlinien der Bundesregierung wird sich die Bundesregierung sowohl auf nationaler Ebene wie in bilateralen Kontakten und in internationalen Foren künftig noch stärker zur Förderung entwaldungsfreier Agrarlieferketten abgestimmt positionieren und aktiv einbringen. Bereits bestehendes unternehmerisches Engagement für entwaldungsfreie Lieferketten sowie existierende Instrumente wie Nachhaltigkeitsstandards sind hierbei eine wichtige Basis für weiteres Handeln.
Nationales Stakeholderforum zur Umsetzung der Leitlinien
Zur erfolgreichen Umsetzung der Leitlinien gehören auch Selbstverpflichtungen der Wirtschaft, ggf. regulatorische Maßnahmen, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Produzenten- und Konsumentenländern, und letztlich auch Veränderungen in den tagtäglichen Konsumgewohnheiten. Um dieses Ineinandergreifen zielgerichtet voranzubringen, hat das BMEL das nationale Stakeholderforum für entwaldungsfreie Lieferketten gegründet.
In seiner ersten Sitzung am 28. Januar wurde das Forum zum aktuellen Umsetzungsstand der Leitlinien und zu den aktuellen Entwicklungen auf nationaler und Europäischer Ebene informiert. Die drei nationalen Rohstoffforen FNK, FONAP, FONEI unterrichteten über die jeweiligen Umsetzungsbeiträge. Zur Mitwirkung an der Umsetzung der Leitlinien verständigten sich rund 50 Teilnehmer von Unternehmen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen im Forum auf Aussagen zur Organisation und Konzeption des Forums und zu inhaltlichen Schwerpunkten in der Umsetzung der Leitlinien.