Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unauffälliger Nachtschmetterling. Die wärmere und trockenere Witterung der letzten Jahre hat zu einer deutlichen Ausweitung des Vorkommens in Deutschland geführt. Doch gerade die so genannten Brennhaare machen ihn auch für den Menschen gefährlich.
Probleme bereiten vor allem die Larven dieses Nachtfalters. Anfang Mai schlüpfen die Raupen aus dem Ei und durchlaufen bis zu ihrer Verpuppung sechs Entwicklungsstadien. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners leben in Gruppen von 20 bis 30 Raupen. Auf Nahrungssuche gehen sie gemeinsam - daher der Name "Prozessionsspinner". Von April bis Juni fressen sie vor allem Eichenblätter - sie verursachen dadurch Lichtungs- oder Kahlfraß. Bei mehrjährigen Auftreten werden die Bäume dadurch direkt oder durch Folgeerscheinungen stark geschädigt. Aber die Larven des Eichenprozessionsspinners schädigen nicht nur die Eichen, sondern können auch die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen.
Gefahr durch die "Brennhaare"
Ab dem dritten Larvenstadium (Mai, Juni) bilden sich bei dem Eichenprozessionsspinner die sogenannten "Brennhaare". Bis zum Erreichen des sechsten und letzten Larvenstadiums nimmt die Anzahl und Länge der "Brennhaare" mit jeder Häutung zu. Das dort enthaltene Nesselgift Thaumetopoein gefährdet die menschliche Gesundheit. Die Brennhaare können leicht in die Haut und Schleimhaut eindringen und sich dort mit kleinen Häkchen festsetzen. Bei Kontakt können Hautirritationen, Augenreizungen, Atembeschwerden und allergische Reaktionen auftreten. Betroffen sind Spaziergänger ebenso wie Garten- oder Waldarbeiter.
Vorsichtsmaßnahmen
- Befallene Gebiete meiden (Befallene Eichen erkennt man an kahl gefressenen Ästen und weiß-grauen Gespinst- bzw. Raupennestern)
- Hautbereiche wie Nacken, Hals, Unterarme oder Beine schützen
- Raupen und Gespinste nicht berühren
Bei Kontakt mit den Gifthaaren
Wer mit den Raupenhaaren in Kontakt geraten ist, der sollte möglichst rasch duschen und die Haare waschen. Auch die Kleidung sollte gewechselt und gewaschen werden. Bei Hautausschlag, Atemnot oder anderen allergischen Reaktionen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Bekämpfung
Sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch aus Sicht des Gesundheitsschutzes ist eine Bekämpfung mit physikalisch-mechanischen Methoden und gegebenenfalls auch mit Insektiziden notwendig. Wegen der gesundheitlichen Belastung sowie der speziellen Arbeitstechnik sollte die Bekämpfung nur von Fachleuten durchgeführt werden. Zur effektiven Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners und zum Schutz der Bevölkerung haben viele Länder bereits verwaltungsübergreifende Konzepte erarbeitet, an denen auch forstliche Versuchsanstalten und Pflanzenschutzdienste der Länder beteiligt waren. Verantwortlich für die Durchführung des Gesundheitsschutzes sind in öffentlichen Flächen die Städte und Gemeinden, auf Privatgrundstücken der jeweilige Eigentümer. Aufgrund von Umwelt- und Gesundheitsaspekten können Insektizide für eine Bekämpfung in Wälder jedoch nur eingeschränkt eingesetzt werden.