Die genetische Vielfalt von Baum- und Straucharten
Deutschland hat sich durch die Ratifizierung des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der genetischen Vielfalt von Baum- und Straucharten verpflichtet.
Hierbei werden drei Ebenen unterschieden:
- die Vielfalt der Lebensräume
- die Vielfalt der Arten
- die genetische Vielfalt innerhalb der Arten.
Genetische Vielfalt ist die Mannigfaltigkeit der Erbanlagen innerhalb einer Art. Bei Bäumen und Sträuchern ist sie besonders ausgeprägt. Für die Erhaltung dieser vielfältigen forstgenetischen Ressourcen arbeiten Bund und Länder in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht (BLAG-FGR) zusammen. Den Rahmen bildet das erstmals 1987 veröffentlichte "Konzept zur Erhaltung forstlicher Genressourcen in der Bundesrepublik Deutschland". Es wurde 2002 und 2010 aktualisiert und gilt in der Fassung 2010 weiter. Über ihre Arbeit berichtet die BLAG-FGR alle fünf Jahre in Tätigkeitsberichten.
Konkrete Erhaltungsmaßnahmen werden vor allem von den Ländern durchgeführt. BMEL unterstützt die Erhaltung forstgenetischer Ressourcen u.a. über seinen Projektträger BLE durch bundesweite Erhebungsprojekte und durch die Förderung von Modell- und Demonstrationsprojekten zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung genetischer Ressourcen. Die genetische Vielfalt unserer Bäume ist die Voraussetzung für die Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen, z.B. Klimawandel und Grundlage für die Züchtung angepasster, leistungsfähiger und qualitativ hochwertiger Bäume. Entsprechende Projekte werden über den Waldklimafonds beim Projektträger Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert.
Auf internationaler Ebene unterstützt Deutschland die Arbeit der FAO in der Commission on Genetic Resources for Food und Agriculture (CGRFA). Mit Forstgenressourcen befasst sich eine spezielle zwischenstaatliche Arbeitsgruppe. Sie hat den von der Staatengemeinschaft angenommenen globalen Aktionsplan (GPA) für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von forstlichen Genressourcen erarbeitet und etabliert. In 2020 wurde das GPA-Monitoring zum zweiten Mal durchgeführt, um die Erstellung des zweiten Weltzustandsberichts zu forstgenetischen Ressourcen (SoW-FGR-2) zu unterstützen. Der SoW-FGR wird alle 10 Jahre veröffentlicht. Schwerpunkte der internationalen Zusammenarbeit des BMEL ist zudem die Unterstützung der FAO bei der Entwicklung globaler Informationssysteme und Kapazitätsaufbau für genetische Ressourcen sowie die Verbesserung der Erhaltungsinfrastruktur und der Nutzbarmachung von genetischen Ressourcen.