EU-Agrarrat berät über Freihandel, Fischerei und die Lage auf den Agrarmärkten
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, wird am kommenden Montag zum Agrarrat nach Brüssel reisen.
Auf der Tagesordnung stehen unter anderem handelsbezogene Agrarfragen – die Agrarministerinnen und Agrarminister werden sich über den Verhandlungsstand des Mercosur-Abkommens austauschen. Dazu erklärt Bundesminister Özdemir: "Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, Handelsbeziehungen zu diversifizieren. Europa braucht strategische Partnerschaften mit Staaten, mit denen wir grundlegenden Werte teilen. Es ist nicht in unserem Interesse, das Feld autoritären Staaten zu überlassen, denen ein nachhaltig orientierter Handel sowie etwa der Schutz des Regenwaldes herzlich egal ist. Für mich ist deshalb klar, dass der Schutz unserer natürlichen Ressourcen im Mercosur-Abkommen verbindlich verankert sein muss. Dazu gehören auch gleiche Standards bei der landwirtschaftlichen Produktion."
Die EU-Ministerinnen und Minister werden zudem erstmals über das von der Europäischen Kommission vorgelegte "Fischereipaket" beraten. In dem darin enthaltenen "EU-Aktionsplan: Schutz und Wiederherstellung von Meeresökosystemen für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei" schlägt die Kommission zum Schutz von Meeresböden ein Verbot der sogenannten grundberührenden Fischerei bis spätestens 2023 vor. Bundesminister Özdemir: "Wir müssen unsere Bemühungen verstärken, die Fischerei nachhaltiger zu machen. Dieses Ziel der Kommission teile ich voll und ganz. Über den Weg dahin müssen wir diskutieren. Ich halte das vorgeschlagene undifferenzierte Pauschalverbot von Grundschleppnetzen nicht für den richtigen Weg, denn es hätte gravierende Folgen für die deutsche Krabbenfischerei, die von großer sozioökonomischer und kultureller Bedeutung ist. Wir werden uns in den Beratungen dafür einsetzen, gemeinsam mit Fischerei und Wissenschaft Fangmethoden weiterzuentwickeln, um die Umweltauswirkungen zu minimieren. Eine nachhaltige Fischerei muss daher weiter möglich sein. Ganz nach dem Grundsatz: schützen und nutzen. Nur stabile Ökosysteme sichern langfristig Fischerei und damit die Existenzgrundlage von Menschen an den Küsten und Wertschöpfung in den ländlichen Räumen."
Darüber hinaus werden die Agrarministerinnen und Minister der EU-Mitgliedstaaten auch bei dieser Ratstagung abermals über Lage auf den Agrarmärkten infolge des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine beraten.