Agrar- und Fischereirat berät über Aalschutz und neue Züchtungstechniken
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, wird am kommenden Montag zum Agrar- und Fischereirat nach Brüssel reisen. Wie auf der Ratstagung im Dezember üblich, wird die Fischereipolitik im Mittelpunkt stehen: Die Ministerinnen und Minister werden über die Fangmöglichkeiten im Atlantik und in der Nordsee entscheiden. Dabei wird auch über die Schonzeit zum Schutz des Europäischen Aals beraten.
Dazu erklärt Bundesminister Cem Özdemir: „Die Zeit drängt: Der Schutz des Aals erfordert jetzt ein Handeln, um das Überleben zu sichern. Es ist gut, dass die EU-Kommission mit ihrem Vorschlag für eine sechsmonatige Aalschonzeit konsequent den eingeschlagenen Weg weitergeht. Das bringt die Kontinuität, die wir jetzt brauchen, um dem europäischen Aalbestand eine Zukunft zu geben. Den Vorschlag, in der Schonzeit 30 Tage lang Fischerei auf Aal zu ermöglichen, sehen wir daher kritisch. Außerdem braucht es eine einheitliche Aalschonzeit in der Ostsee. Es bringt nichts, wenn sich Aale ungehindert aus unseren Meeren auf den Weg zu ihren Laichgründen machen können, aber dann in den Meerengen zwischen Dänemark und Schweden gefangen werden.“
Des Weiteren wird der Rat über den Vorschlag der Europäischen Kommission zu neuen Pflanzenzüchtungstechniken (Neue Genomische Techniken - NGT) beraten. Dazu sagt Bundesminister Özdemir: "Wie künftig mit gentechnisch veränderten Pflanzen umgegangen wird, betrifft und berührt sehr viele Menschen. Hier braucht es ausgewogene und für eine breite Mehrheit tragbare Lösungen. Die aktuellen Pläne sind es nicht. Wichtig ist für mich, dass neben den Interessen der Wissenschaft auch die der Landwirtschaft, der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie der Lebensmittelwirtschaft gewahrt bleiben. Hier geht es um die Frage der Koexistenz, der Vorsorge und der Transparenz. Ich möchte, dass weiterhin jeder für sich entscheiden kann, Produkte mit oder ohne Gentechnik zu nutzen. Wer gentechnikfrei wirtschaften möchte, ob konventionell oder ökologisch, soll dies auch in Zukunft tun können. Dafür brauchen wir Regeln für die Koexistenz, damit ein funktionierender, milliardenschwerer Markt nicht zerstört wird. Die Regulierung muss auch weiterhin dem Vorsorgeprinzip Rechnung tragen. Klar ist auch: Patente auf Saatgut blockieren Innovationen und sorgen für Abhängigkeiten – das ist das Gegenteil dessen, was wir angesichts der Klimakrise brauchen. Patente durch die Hintertür darf es nicht geben."