PICTA-KILL - Anlocken und Bekämpfen
Duftstoffe in Mikrokapseln sollen Obstbäume vor Schadinsekten schützen.
Laufzeit:
2017 - 2019
Volumen:
690.000 Euro
Pflanzenkrankheiten, die durch winzige zellwandlose Bakterien (Phytoplasmen) hervorgerufen werden, haben für die Landwirtschaft eine große Bedeutung. Allein der Erreger der Apfeltriebsucht verursacht in Europa einen jährlichen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe. Erst vor wenigen Jahren wurde der Sommerapfelblattsauger (Cacopsylla picta) als Überträger identifiziert. Allerdings ist in Deutschland weder für den Ökolandbau noch den konventionellen Anbau ein Pflanzenschutzmittel gegen den Blattsauger zugelassen, daher ist seine Bekämpfung problematisch.
Hier setzt das Verbundprojekt „PICTA-KILL“ an, das mit rund 690.000 Euro aus dem Programm zur Förderung von innovativen Vorhaben für einen nachhaltigen Pflanzenschutz unterstützt wird. Während der dreijährigen Laufzeit sollen innovative Bekämpfungssysteme entwickelt werden, die verhaltensmanipulierende Duftstoffe freisetzen. Die Insekten werden angelockt und durch die in den Systemen enthaltenen Mikroorganismen getötet. Sowohl die Duftstoffe als auch die natürlichen Gengenspieler, die Mikroorganismen, werden spezifisch auf den Schädling abgestimmt. Diese „Attract-and-Kill“-Strategie ermöglicht einen umweltfreundlichen und nachhaltigen Pflanzenschutz.
An dem Projekt sind neben dem Julius Kühn-Institut in Dossenheim, die Fachhochschule Bielefeld, die Insect Services GmbH sowie die BIOCARE Gesellschaft für biologische Schutzmittel mbH beteiligt. Erste gemeinsame Versuche haben gezeigt, mit welchem Duftstoff die Insekten angelockt werden. Während des Projektes ist vorgesehen, die Attract-and-Kill-Strategie zu modifizieren. Die Bäume sollen mit Vergrämungsstoffen aus speziellen biologisch abbaubaren Kapseln eingenebelt werden, um die Schadinsekten zu den deutlich attraktiver duftenden tödlichen Lockstoff-Kapseln zu lenken. „Push-Pull-Kill“ heißt diese verfeinerte Strategie, also „Vertreiben-anlocken-töten“.
Der wirtschaftliche Erfolg wird beim Apfel hoch eingeschätzt. Perspektivisch kann die Bekämpfung auf andere Kulturen wie Birne, Steinobst oder Wein ausgeweitet werden. Durch die Verzahnung der Forschungs- mit den Produktionsstrategien der beteiligten Unternehmen werden auch die Umsetzungs- und Transferchancen als sehr hoch bewertet.
Adresse
Institut für Pflanzenschutz im Obst- und WeinbauJulius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Schwabenheimer Straße 101
69221 Dossenheim