Von der Integrations-Nähstube zur kleinen Mundschutz-Fabrik

Das ehemals über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) geförderte Projekt "Nähstube Selent" erweist sich in der Corona-Situation als hilfreich für den Kreis Plön in Schleswig-Holstein. Die Nähstube, die 2017 als ehrenamtlich getragenes Flüchtlingsprojekt gut 3.000 Euro Fördermittel für Nähbedarf erhielt, produziert die zurzeit dringend benötigten Schutzmasken. Mit dem BULE stärkt das Bundeslandwirtschaftsministerium seit 2015 ländliche Regionen in Deutschland.

Die zehn Aktiven der Nähstube im Ort Selent arbeiten aktuell täglich wechselweise an drei Nähmaschinen und stellen Mundschutze in verschiedenen Größen und Farben her. Zu dieser Aktion kam es, weil ein Ärztehaus aus Brandenburg und zwei Praxen aus Norddeutschland über persönliche Beziehungen angefragt hatten, ob die Nähstube Masken herstellen könne. Die Projektverantwortlichen sagten Unterstützung zu. Bisher haben die Engagierten über 200 Masken hergestellt und sie ausgeliefert. Gerade jetzt, wo in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens Maskenpflicht herrscht, steigt die Nachfrage nach den Produkten der Nähstube umso mehr. Ein Ende der Maskenherstellung ist daher im Moment nicht abzusehen. Mittlerweile gehen die selbstgenähten Masken auch an Freunde und Nachbarn ­– kürzlich konnten alle Geflüchteten im Ort mit Mundschutzen ausgestattet werden.

Das Projekt hatte 2017 Fördermittel über die BULE-Maßnahme "500 LandInitiativen" beantragt, um Sprachkenntnisse, vorhandenes Näh-Know-how und den Austausch zwischen Geflüchteten und Einheimischen in Plön zu intensivieren. Die Fördermaßnahme unterstützte 2017 und 2018 ehrenamtliche Flüchtlingsinitiativen auf dem Land mit je bis zu 10.000 Euro, um finanzielle Engpässe bei wichtigen Anschaffungen zu überbrücken. Ergänzend erhielt und erhält die Nähstube Spenden, vor allem in Form von Stoffen. Die Nähstube ist bis heute aktiv - dieses Engagement und die Bemühung um die Fördermittel zahlt sich für das Projekt und die Region nun nochmals aus.
Hintergrundinformation

"500 LandInitiativen" ist ein Baustein des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE). Das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLe) setzt das BULE im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) um und fördert als Projektträger bundesweit Modell- und Forschungsvorhaben. Aus den Vorhaben gewinnt es Erkenntnisse, bereitet diese auf und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung, unter anderem über die verschiedenen Medien und Veranstaltungen der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS). Das KomLE und die DVS machen sich in der BLE gemeinsam für die ländliche Entwicklung stark.

Erschienen am im Format Good Practice

Adresse

Selent
24238 Selent, Schleswig-Holstein

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