Julia Klöckner: "Nur Klarheit in der Kennzeichnung statt konkurrierender Systeme bietet Verbrauchern Orientierung"
Runder Tisch der Bundeslandwirtschaftsministerin mit Spitzenvertretern der Landwirtschaft, des Ernährungssektors, der Verbraucher, des Deutschen Tierschutzbundes und der Abgeordneten der Regierungsfraktionen zu den Kriterien der drei Stufen für das Staatliche Tierwohlkennzeichen
Heute fand ein erneutes Treffen zum Staatlichen Tierwohlkennzeichen auf Einladung der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft statt.
Klöckner nutzte den Runden Tisch, um alle Beteiligten über den Stand der Arbeiten des Ministeriums und über mögliche Kriterien für die Stufen des Tierwohlkennzeichens zu informieren und mit ihnen zu diskutieren.
Dazu Bundesministerin Julia Klöckner: "Wir haben schon ein gutes Stück Weg hinter uns, und wir alle wissen: Nach wie vor erwarten die Verbraucherinnen und Verbraucher eine bessere Orientierung beim Einkauf von Fleischprodukten. Sie möchten wissen, was sich tatsächlich für die Tiere verbessert hat, wenn sie gekennzeichnetes Fleisch kaufen, und sie möchten Vertrauen haben können, dass dies auch unabhängig kontrolliert wurde und der Wahrheit entspricht. Der Staat hat bei den Bürgern nach wie vor einen Vertrauensvorschuss in Sachen Glaubwürdigkeit und Transparenz. Deshalb arbeiten wir unter Hochdruck an der Einführung eines staatlichen Tierwohlkennzeichens. Das Kennzeichen kommt! Nicht nur, weil wir uns im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet haben, sondern weil wir zutiefst von der Notwendigkeit und vom Erfolg eines staatlichen Tierwohlkennzeichens überzeugt sind."
Vorangegangen waren zahlreiche Gespräche mit allen Akteuren.
Julia Klöckner: "Das Staatliche Kennzeichen soll eine klare Orientierung für den Verbraucher sein bei der Vielfältigkeit bereits bestehender Label. Das ist wichtig, denn eine Zersplitterung wäre das Gegenteil einer Orientierung. Wir brauchen die ganze Wertschöpfungskette zum Gelingen. Wir wollen den Landwirten einen Einstieg in bessere Haltungsbedingungen ermöglichen, dazu brauchen wir einen realistischen Einstieg in der ersten Stufe. Dieser Einstieg soll ein klarer und sichtbarer Schritt hin zu einer tiergerechteren Haltung sein, mit dem wir Lösungen für existierende Probleme in der Tierhaltung angehen. Nur gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir dem Kennzeichen zu einem Erfolg verhelfen. Mehr Tierwohl kann und soll es nicht zum Nulltarif geben. Die Verbraucher müssen erkennen, wofür sie mehr Geld ausgeben und Landwirte dürfen nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben. Mehr Tierwohl kann und soll es nicht zum Nulltarif geben. Auch da bin ich mir mit den Teilnehmern des heutigen Runden Tisches einig."
Zu den geplanten Eckpfeilern für ein Kennzeichen, dass dem Verbraucher ein Mehr an Tierwohl optisch sichtbar macht, gehören:
- die freiwillige Teilnahme
- drei Stufen, die Einstiegsstufe über dem gesetzlichen Mindeststandard
- Kriterien von der Geburt über Aufzucht, Mast, Transport und Schlachtung, die nicht nur die Haltungssysteme, sondern auch das Management und das Tier selbst berücksichtigen
- Start mit dem Bereich Schwein, später Ausdehnung auf weitere Nutztiere
- Nämlichkeit der Produkte
- unabhängiges Kontrollsystem
- Verwaltung durch Bundesbehörde
- nationaler Rechtsrahmen durch Gesetz und Verordnung
- Finanzierung über den Markt, gegebenenfalls Flankierung durch staatliche Förderung der Maßnahmen beim Landwirt
- staatlich finanzierte Markteinführungskampagne