Özdemir: Spatenstich zur Eröffnung der dritten Bodenzustandserhebung im Grunewald
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat im Berliner Grunewald die Erhebungen der dritten Bodenzustandserhebung im Wald mit einem symbolischen Spatenstich eröffnet. Um der Gesundheit des Waldes auf den Grund zu gehen, ist ein Blick in die Tiefe unerlässlich. Denn die Vitalität unserer Wälder ist entscheidend abhängig von der Leistungsfähigkeit unserer Waldböden. Immerhin wird ein Drittel Deutschlands von Wäldern bedeckt.
Cem Özdemir: „Es dauert 2000 Jahre, bis zehn Zentimeter Boden entstehen. Eine unglaubliche Zahl! Ob Schwäbischer, Thüringischer Wald oder Grunewald – alle haben eines gemeinsam: Sie brauchen lebendige Böden. Sie sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Denn mehr als die Hälfte des in Wäldern gespeicherten Kohlenstoffs wird im Boden gebunden.“
Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung hat zum Ziel, die Gesundheit, Wachstum und ökologische Stabilität des Waldes zu erhalten und zu verbessern, denn Wälder erfüllen vielfältige Nutz- und Schutzfunktionen und bilden eine unentbehrliche Lebensgrundlage für Fauna, Flora und uns Menschen. Doch die Umweltbedingungen von Wäldern verändern sich. Extremereignisse wie Trockenheit, langfristig hohe Einträge von Stickstoff, die Spätfolgen hoher Säurebelastungen sowie erhöhte Ozonkonzentrationen sind aktuelle Umweltprobleme, die Herausforderungen für die Forstwirtschaft und die Erhaltung der Waldökosysteme darstellen.
Die BZE III wird zuverlässige, flächenrepräsentative und bundesweit vergleichbare Beiträge zu folgenden Fragestellungen liefern:
- Zustand und nachhaltige Nutzung des Waldes, z.B. die Erstellung einer flächendeckenden Karte der Nährstoffverfügbarkeit und der kalkungswürdigen Standorte, Ableitung der Baumartenwahl auf der Grundlage der Bodenarten, Auswirkungen des Waldumbaus auf die Bodenbiodiversität, Abschätzung der Qualität und Quantität von Trink- und Grundwasser
- Veränderungen von Bodeneigenschaften im Zeitraum zwischen den Erhebungen der BZE I, II und III
- Ursache-Wechselwirkungen zwischen Umwelteinflüssen und Waldzustand
- Kohlenstoffspeicherung und Wasserhaushalt
- Einfluss des Klimawandels und anderer Umwelteinflüsse auf den Bodenzustand
- Risikobewertung und Maßnahmenableitung, z.B. Ableitung von Grenzwerten für Mangelernährung, Luftreinhaltemaßnahme in Bezug auf Stickstoffeinträge, Berechnung von Schwermetallwerten
- Entscheidende Informationen über die Nährstoffsituation sowie die Schadstoffbelastung der Waldböden.
- Ein wichtiger Aspekt wird auch der Einfluss des Klimawandels auf den Bodenzustand sein.
Hintergrund:
Die Bodenzustandserhebung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bund und Ländern. Sie ermöglicht bundesweite und wissenschaftsbasierte Aussagen über den Zustand und Veränderungen unserer Waldböden. Die BZE III ist ein zentraler Baustein des forstlichen Umweltmonitorings in Deutschland. Auf einem 8 x 8 km Raster werden innerhalb der nächsten 2 Jahre an ca. 2.000 Stichprobenpunkte boden- und vegetationskundliche Daten erhoben.
Neben dem Bodenzustand werden durch die BZE III aber auch Vegetation, Baumbestand und Ernährungszustand der Wälder nach einheitlichen Methoden ca. alle 14 Jahre bundesweit erfasst. Die Bundesländer erheben die Daten und werten sie für ihre Zwecke aus. Das Thünen Institut für Waldökosysteme koordiniert die BZE III in Zusammenarbeit mit dem BMEL und wertet die Daten bundesweit aus. Nach mehrjährigen Laboranalysen und Auswertungen werden die Ergebnisse 2028 im Bundesbericht zur BZE III veröffentlicht.