Erschienen am im Format Pressemitteilung Nr. 129/2024

Bundeskabinett beschließt Vierten Bericht zur Entwicklung ländlicher Räume

Bundesminister Özdemir: "Die Kraft des Landes – Heimat von Machern"

Die ländlichen Räume in Deutschland sind attraktiv: Seit zehn Jahren zieht es mehr Menschen von den Städten aufs Land als umgekehrt. Dazu trägt die Wirtschaftskraft der vor allem kleinen und mittleren Unternehmen bei, die fast die Hälfte der Bruttowertschöpfung in Deutschland erwirtschaften. Das ist eines der Ergebnisse des "Vierten Berichts zur Entwicklung ländlicher Räume" (2020-2024), den das Bundeskabinett heute auf Vorlage des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir beschlossen hat. Der Bericht erscheint seit 2011 alle vier Jahre und beschreibt umfassend die Situation und Entwicklung ländlicher Räume sowie – über Legislaturperioden hinweg – bundespolitische Maßnahmen.

Die mittelständische und dezentrale Wirtschaftsstruktur in den ländlichen Räumen bietet eine größere Resilienz, verbunden mit einer deutlich niedrigeren Arbeitslosigkeit als in Städten und Ballungsgebieten. Zudem erwachsen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien neue wirtschaftliche Chancen. Herausforderungen sind der Fachkräftemangel, der demographische Wandel, die Gesundheitsversorgung und die nachhaltige Mobilität. 

Dazu sagt Bundesminister Özdemir: "Der Bericht dokumentiert die Kraft des Landes. In zahlreichen Begegnungen vor Ort erlebe ich immer wieder die Tatkraft und den Gemeinschaftssinn der Menschen. Ländliche Räume sind nicht nur gute Orte zum Leben, sie sind auch Schlüssel zur wirtschaftlichen Stärke Deutschlands. Das Land ist Heimat von Machern. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze und stärken ihre Regionen nachhaltig. 

Gleichzeitig steht der ländliche Raum vor vielen Herausforderungen. Die Menschen werden älter, und sie werden weniger. Das hat Auswirkungen auf die Betriebe, denen Fachkräfte fehlen, oder auf die Gesundheitsversorgung. Aber gerade ländliche Räume können Gewinner der aktuellen Veränderungen werden. Denn wichtige Zukunftsfragen entscheiden sich auch in ländlichen Räumen: die Energiewende und nachhaltige Mobilität, die nachhaltige Sicherstellung der Ernährung, die Zukunft vieler mittelständischer Handwerks- und Industriebetriebe, der Natur- und Hochwasserschutz, die Vitalität der freiheitlichen Demokratie. 

Wir unterstützen die ländlichen Regionen verlässlich und stabil. Trotz der Haushaltslage haben wir die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) auf hohem Niveau stabil gehalten. Dafür habe ich mich mit aller Kraft eingesetzt. Ich appelliere an alle, in der aktuell schwierigen Situation weiter einen klaren Fokus zu behalten. Unsere ländlichen Räume brauchen einen verlässlichen Rahmen, davon hängt die Stärke des Landes ab. 

Mit dem Abbau unnötiger Bürokratie kommen wir Schritt für Schritt unserem Ziel näher, dass jede und jeder in Deutschland dort leben und arbeiten kann, wo sie oder er es möchte. Gemeinsam schaffen wir gleichwertige Lebensverhältnisse und eine starke, nachhaltige Zukunft für alle." 

Die wesentlichen Punkte des Berichts:

  • Gesamtzuzug: Mehr als 50 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland leben in einer ländlichen Region. Seit einem Jahrzehnt ziehen immer mehr Menschen aus Ballungszentren in ländliche Regionen. 
  • Wirtschaftskraft: In den ländlichen Regionen steckt viel von der Wirtschaftskraft unseres Landes: Etwa 46 Prozent der Bruttowertschöpfung wird in den ländlichen Regionen erwirtschaftet. Mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen haben hier ihren Sitz. 
  • Energiewende: Rund 90 Prozent Deutschlands sind ländlich geprägt. Die Erzeugung der erneuerbaren Energien auf dem Land bietet Chancen neuer regionaler Wertschöpfung – auch für strukturschwächere Regionen. Dort sind 79 Prozent der Windenergie an Land und 68 Prozent der Freiflächen-PV installiert. 
  • Arbeitsproduktivität & Arbeitslosigkeit: In den letzten 20 Jahren stieg die Arbeitsproduktivität um 12 Prozent und damit deutlich stärker als in den Ballungsräumen (3 Prozent). Auch die Arbeitslosenquote sank hier im gleichen Zeitraum stärker und lag im letzten Jahr bei nur 4,6 Prozent – verglichen mit 7,0 Prozent in städtischen Regionen. 
  • Engagement & Zusammenhalt: Im ländlichen Raum engagieren sich mehr als ein Drittel der Menschen auf vielfältige Weise – in der Freiwilligen Feuerwehr, im Dorfladen, in Kirche, Sport- oder Kulturverein, im Gemeinderat. Sie alle tragen dazu bei, dass das Leben vor Ort funktioniert, und sie zeigen damit: Demokratie wächst im Lokalen. Wer sich engagiert, gestaltet unsere Gesellschaft mit. 

Wie die Bundesregierung die ländlichen Räume gestärkt hat:  

  • Die Energiewende bringt Geld in die ländlichen Räume. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist eine Beteiligung der Menschen und Kommunen an den Erträgen aus dem Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffen worden. So gewinnen nicht nur die Betreiber, sondern gleich die ganze Region. 
  • Trotz angespannter Haushaltslage konnten die Bundesmittel für die ländliche Entwicklung, sprich die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK), mit 907 Millionen Euro, aber auch die regionale Wirtschaftsförderung, die Förderung für kleine Städte und Gemeinden sowie die Mittel für den Personennahverkehr, stabil gehalten werden 
  • Die Bundesregierung hat mit verschiedenen Initiativen und Förderprogrammen die Lebensqualität in ländlichen Räumen verbessert, insbesondere in den Bereichen Mobilität, Gesundheit und Digitalisierung – von Förderungen von Rufbussen, der Landärzte-Förderung über den Breitbandausbau. 
  • Die Bundesregierung reagiert auf die demografischen Entwicklungen unter anderem mit Maßnahmen zu bedarfsgerechter Gesundheitsversorgung und Pflege, einer Fachkräftestrategie und Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung

In dieser Legislatur wurde verstärkt der Abbau von unnötiger Bürokratie in den Blick genommen, denn praktikable Umsetzung von Gesetzen und die Nutzung von Fördermitteln sind gerade für kleine Unternehmen, Vereine und Kommunen wichtig. 

Den Bericht mit vielen weiteren Informationen finden Sie hier

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