Ergebniskonferenz des BMEL-Projekts "LandMobil":
Mobilität in ländlichen Räumen stärken
Attraktive ländliche Räume brauchen sinnvolle Mobilitätsangebote. Wie solche Angebote zeitgemäß und angepasst an lokale Bedürfnisse aussehen können, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit der Förderung "LandMobil – Unterwegs in ländlichen Räumen" aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) erprobt.
In rund 40 Modellprojekten wurden über einen Zeitraum von drei Jahren unterschiedliche Ansätze für eine zukunftsfähige Gestaltung der Mobilität in ländlichen Räumen entwickelt. Am 21. November 2024 wurden die Ergebnisse präsentiert und Erfahrungen aus den Projekten ausgetauscht.
Bei der Ergebniskonferenz sagte Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: "Mobilität ist ein entscheidender Faktor für Lebensqualität auf dem Land – sie schafft Teilhabe und Zukunftsperspektiven für alle Generationen. Aber Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung oder Kultur- und Freizeitangebote rücken ohne eigenes Auto oft in weite Ferne. Die Menschen auf dem Land brauchen und wünschen sich Alternativen. Die LandMobil-Projekte haben nicht nur gezeigt, wie vielfältig und erfolgreich Ideen für den ländlichen Raum sein können – vom Azubi-Shuttle bis zur Volkshochschule auf Rädern. Sie sind auch Vorbilder und Ideengeber, um sinnvolle und zeitgemäße Mobilitätsangebote für alle Bedürfnisse in die Fläche zu bringen!"
In ländlichen Regionen werden etwa 70 Prozent der Wege mit dem Pkw und nur fünf Prozent mit öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) zurückgelegt. Die Modellprojekte von LandMobil zeigen mit vielfältigen Ansätzen, wie etwa der Erweiterung des ÖPNV durch flexible On-Demand-Angebote wie Car- und Bikesharing oder der Kombination von Waren- und Personentransport, dass das private Auto nicht die einzige Möglichkeit sein muss, um auf dem Land unterwegs zu sein. An LandMobil beteiligte Kommunen, Vereine und Unternehmen erarbeiteten auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen, die von den Menschen vor Ort mit großem Einsatz umgesetzt wurden.
Beispielhaft drei der rund 40 Modellprojekte:
- Ein eingeschränktes Mobilitätsangebot für junge Menschen und Auszubildende kann ein Hindernis sein, um den Arbeitsplatz oder die Berufsschule erreichen. Im Projekt AzubiShuttle im Landkreis Rhön-Grabfeld wurde ein Bedarfsbussystem entwickelt, dass die Ausbildungsoptionen von Jugendlichen erweitert und gleichzeitig die im Umland der Zentren gelegenen (handwerklichen) Betriebe bei ihrer Suche nach Nachwuchs unterstützt. Das Projekt soll auch nach der Förderung weitergeführt werden. Gleichzeitig soll der ÖPNV langfristig im ganzen Landkreis verbessert werden.
- Mobilitätsarmut bedeutet oft Isolation – besonders in ländlichen Regionen. Mit Alternativen zum kostenintensiven Privat-Pkw wächst die Lebensqualität und die Perspektive für die Region. Das Projekt Flexi-Mobil fokussierte die Mobilität im niedersächsischen Ammerland für Menschen mit geringem Einkommen. Ihre Teilhabe am gesellschaftlichen und Arbeitsleben wurde durch einen E-Bike-Verleih, ein Not-Bus-System sowie eine Mobilitätsberatung gestärkt.
- Im Projekt vhsMobil wurde ein fahrbarer Lernraum eingerichtet, der dezentrale Bildungsangebote ermöglicht. Auf diese Weise können Bildung und Kultur auch in die ländlichen Ortschaften und kleineren Städte gebracht werden. Möglichst viele Menschen erhalten so einen Zugang zu Kursen und Veranstaltungen, auch ohne eigenes Auto. Das mobile Klassenzimmer macht Angebote der Volkshochschule Dreiländereck im gesamten Landkreis Görlitz nutzbar.
LandMobil wurde von einem Evaluationsteam der Universität Kassel und dem Deutschen Institut für Urbanistik begleitet. Die Ergebnisse dieser Analysen können dabei helfen, Mobilitätskonzepte zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zum Wissenstransfer, indem sie den Praktikerinnen und Praktikern vor Ort konkrete Erkenntnisse und Empfehlungen bieten. Diese dienen nicht nur der Politikgestaltung, sondern auch Initiativen, Vereinen und Unternehmen, die sie für ihre eigenen Mobilitätsprojekte nutzen können.
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