Wir müssen neue Wege gehen
Rede der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner zur Förderbescheidübergabe "LandVersorgt"
Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede,
Wenn man die Menschen auf dem Land fragt. Und ich spreche jetzt nicht von empirischen Untersuchungen, sondern vom persönlichen Gespräch auf der Straße.
Wenn man also die Menschen fragt, was denn nicht so gut läuft, im eigenen Dorf. Dann ist die Antwort immer ähnlich: Es fehlen die Dinge, die man zum täglichen Leben braucht.
- Die Brötchen vom Bäcker am Morgen.
- Der Besuch beim Hausarzt.
- Der Kindergarten in Laufweite.
Wenn diese Dinge nicht vor Ort sind. Wenn man gezwungen ist, immer ins Auto steigen zu müssen. Oder schlimmer noch, auf den Bus zu warten. Dann wächst die Unzufriedenheit. Dann wird das Leben auf dem Land mühsam und beschwerlich.
Mit unserem neuen Förderprogramm "LandVersorgt"“ setzen wir an dieser Schwachstelle an.
Vergangene Woche habe ich beim Zukunftsforum Ländliche Entwicklung klar Stellung bezogen. Und gesagt: Wir brauchen einen Neustart für die Nahversorgung auf dem Land. Warum?
Weil wir nicht zulassen dürfen, dass die Online-Riesen als alleinige Gewinner aus der Corona-Pandemie herausgehen. Während die kleinen Dorfläden es immer schwerer haben.
So praktisch das Einkaufen per Klick und die Lieferung frei Haus auch sein mag. Niemals kann sie das Schwätzchen beim Bäcker ersetzen. Die persönliche Ansprache in der Apotheke, oder den Dorffunk beim Friseur.
Vitale Gemeinden brauchen Begegnungsorte. Brauchen eine gewisse Autarkie. Brauchen einen geschäftigen Dorfkern. Das hält sie lebendig. Das macht sie lebens- und liebenswert. Und das macht sie attraktiv auch für Zuzügler.
Wenn ich sage, wir brauchen einen Neustart, dann meine ich damit auch: Wir müssen neue Wege gehen. Dinge einfach mal ausprobieren. Ja, auch nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum".
Mit "LandVersorgt" schaffen wir eine Möglichkeit, neue Konzepte zu erproben. Ab Februar fördern wir bundesweit 15 Projekte, die sich dieser Herausforderung stellen. Acht dieser Förderbescheide werde ich heute digital überreichen. Von der Altmark bis in den oberbayerischen Landkreis Eichstätt.
Liebe Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, danke für Ihre Begeisterung und Ihre Bereitschaft, Neues auszuprobieren. Ich freue mich auf Ihre Berichte!
Lieber Herr Fuchs, schön, dass der Deutsche Städte- und Gemeindebund bei "LandVersorgt" mit im Boot ist. Denn die Nahversorgung der Zukunft wird nur im Zusammenspiel mit den Kommunen gelingen.
Vielen Dank.
Ort: Berlin/virtuell